Ausstellung ‚Objektbiographien. Gebraucht – Geschätzt – Gesammelt‘
Eine Ausstellung der Original- und Abguß-Sammlung, der Graphischen Sammlung und der Sammlung des Fachs Papyrologie der Universität Trier
Die Ausstellung ‚Objektbiographien. Gebraucht – Geschätzt – Gesammelt‘ präsentiert dreizehn Objekte aus den Sammlungen der Fächer Klassische Archäologie, Kunstgeschichte und Papyrologie der Universität Trier. Im Fokus steht dabei nicht der künstlerische oder kulturhistorische Aussagewert eines Objektes, sondern die Überlieferungsgeschichte bzw. deren sichtbare Spuren: Stempelungen, Inventarnummern, Falzungen, Klebe-, Montage- oder Farbreste, Schnitt- und Bruchkanten, handschriftliche Aufschriften, Lagerspuren oder schriftlich-archivalische Überlieferungen können unterschiedlichste Informationen über den ‚Lebensweg‘ eines Objektes liefern. Der Überlieferungsweg von Objekten und auf ihnen zu findende Spuren werden in Ausstellungen in aller Regel kaum beachtet. Diese Perspektive eröffnet aber ein weites thematisches Feld: u.a. werden die Sammelleidenschaft des Bildungsbürgertums, der legale und illegale Kunsthandel samt der Provenienzforschung, die materielle Umfunktionierung antiker Objekten zwecks Wieder- oder Weiterverwendung, der Kunstraub der NS-Zeit, die Funktion von menschlichen und tierischen Knochen in der koptischen Magie, der Einsatz von frühneuzeitlichen Druckgraphiken bei der Anfertigung von Kopien, das Verhältnis von ‚Kopie‘ und ‚Nachschöpfung‘, die Mumifizierung mit ‚Altpapyrus‘, die Varianz der einem Objekt entgegengebrachten Wertbeimessung, die Fälschungen archäologischer Objekte oder die Ausbildung von Überlieferungsnarrativen behandelt. Die Zusammenstellung der Ausstellungsexponate ist auf den ersten Blick heterogen, jedoch ergeben sich zahlreiche thematische Querverbindungen. Der ‚objektbiographische‘ Zugang sensibilisiert für eine ganzheitliche und epochenübergreifende Wahrnehmung von Kunstwerken, Texten oder archäologischen Fundstücken und bricht die Disziplingrenzen der beteiligten Fächer bewusst auf.
Kontakt:
Prof. Dr. Kai Ruffing
Universität Kassel, Fachbereich 05 Gesellschaftswissenschaften, Alte Geschichte
Tel: +49 561 804-1904, E-Mail: kai.ruffing[at]uni-kassel[dot]de