Guntram Vesper

Die Brüder-Grimm-Poetikprofesssur am Fachbereich Germanistik der Universität Gesamthochschule Kassel hat für das Wintersemester 1993/94 der in Göttingen lebende Autor Guntram Vesper erhalten. In den von der Stadtsparkasse Kassel finanziell ermöglichten Vorlesungen hat Guntram Vesper, wie zuvor die Schriftsteller Dieter Kühn, Tankred Dorst, Hans-Joachim Schädlich, Klaus Harpprecht und Oskar Pastior, Einblicke in die Poetik seines Schaffens gegeben. 

Bild: SchoeCo (Wikimedia Commons; CC BY-SA 4.0)
Guntram Vesper (2016)

Vesper, 1941 in Frohburg/Sachsen geboren, ist Autor von Lyrik, Erzählungen und Hörspielen; von (so G. von Wilpert) geschickt montierter Kurzprosa mit Schilderungen des ländlichen Milieus, »die er aus Banalitäten, Vorurteilen, Denk- und Sprachklischees assoziativ zu prägnanten Bildern gesellschaftlicher Zwänge und menschlicher Verhaltensweisen verknüpft.« Seine Hörspiele setzen diese Thematik fort, häufig mit dem Einbezug mehr oder weniger authentischer Kriminalfälle, während er in seiner Lyrik eine »illusionslose Beschreibung der menschlichen Beziehungslosigkeit« (Wilpert) liefert. Als leitende Fragen hat Vesper seinem Schaffen vorangestellt: »In welcher Welt wir leben. Was wir wollen. Wer wir sind.«

Einige wichtige Veröffentlichungen sind: Am Horizont die Eiszeit (Ged. 1963), Fahrplan (Ged. 1964), Gedichte (1985), Kriegerdenkmal ganz hinten (Erzn. 1970), Nördlich der Liebe und südlich des Hasses (Erzn. 1979), Die Illusion des Unglücks (Ged. 1980), Die Inseln im Landmeer (Ged. 1982), Frohburg (Ged. 1985), Latema magica (Erzn. 1985), Ich hörte den Namen Jessenin (Ged. 1990), Lichtversuche Dunkelkammer (1992).

Vesper ist Mitglied des deutschen PEN Zentrums sowie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Darmstadt. Poetikdozenturen hatte er bereits in Mainz und Essen inne. Er wurde mit zahlreichen Stipendien und Preisen ausgezeichnet.

Preise und Auszeichnungen (Auswahl):

  • 1969 Preis der Landeszentrale für politische Bildung Niedersachsens
  • 1970 Kurt-Magnus-Preis
  • 1978 Villa-Massimo-Stipendium
  • 1984 Förderpreis für Literatur der Berliner Akademie der Künste
  • 1984 Märkisches Stipendium für Literatur
  • 1985 Peter-Huchel-Preis
  • 1987 Prix Italia
  • 1990 Literaturpreis Hessischer Landbote
  • 2000/01 Stipendium Internationales Künstlerhaus Villa Concordia