Literaturhinweis
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
Warum haben Jugendliche aus Migrantenfamilien oft höhere Bildungsziele als ihre inländischen Mitschüler? Diskriminierung in der Arbeitswelt spielt jedenfalls keine Rolle, haben Céline Teney und zwei Koautorinnen festgestellt. Welche Gründe zählen, lesen Sie im neuen WZBrief Bildung.
Zwischen Illusion und Schulalltag. Berufliche Fremd- und Selbstkonzepte von Lehrkräften mit Migrationshintergrund
Rotter, Carolin (2014): Zwischen Illusion und Schulalltag. Berufliche Fremd- und Selbstkonzepte von Lehrkräften mit Migrationshintergrund. Wiesbaden: Springer VS.
Seit einigen Jahren wird von bildungspolitischer Seite das Ziel verfolgt, den Anteil an Lehrkräften mit Migrationshintergrund im deutschen Schulsystem zu steigern. Mit diesen Lehrkräften wird die Hoffnung verbunden, den Bildungserfolg von SchülerInnen mit Migrationshintergrund zu verbessern. Vor diesem Hintergrund wurden im Rahmen der hier vorgestellten Untersuchung nicht nur Lehrkräfte mit Migrationshintergrund, sondern auch SchulleiterInnen, Lehrkräfte ohne Migrationshintergrund und SchülerInnen mit und ohne Migrationshintergrund nach ihren beruflichen Selbst- bzw. Fremdkonzepten befragt. Rekonstruiert werden verschiedene Typen, die sich darin unterscheiden, welche Bedeutung dem Migrationshintergrund als Merkmal von Lehrkräften zukommt. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund des Diskurses zur Lehrerprofessionalität und des migrationspädagogischen Diskurses diskutiert.

Lehrerinnen und Lehrer mit Migrationshintergrund. Zur Relevanz eines Merkmals in Theorie, Empirie und Praxis
Bräu, Karin & Georgi, Viola B. & Karakaşoğlu, Yasemin & Rotter, Carolin (Hrsg.) (2013): Lehrerinnen und Lehrer mit Migrationshintergrund. Zur Relevanz eines Merkmals in Theorie, Empirie und Praxis. Münster: Waxmann.
Seit nunmehr fast zehn Jahren wird die bildungspolitische Forderung laut, den Anteil an Lehrkräften mit Migrationshintergrundim deutschen Schulsystem zu erhöhen. Dabei werden an den biografischen Hintergrund besondere pädagogische und nicht zuletzt integrationspolitische Erwartungen geknüpft. Die Hypothese, dass Lehrkräfte gleichsam alleine durch ihre (familiäre) Migrationserfahrung über besondere interkulturelle Kompetenzen verfügen, ist jedoch bislang weder empirisch belegt noch theoretisch fundiertMit dieser umfassenden Präsentation aktueller Forschungsergebnisse qualitativer und quantitativer empirischer Studien zu Lehrerbildung und Lehrer-Schüler-Verhältnissen unter migrationsgesellschaftlichen Gegebenheiten möchten die Herausgeberinnen Beiträge leisten, zum einen zum wissenschaftlichen Diskurs um die Relevanz der Kategorie Migrationshintergrund im Kontext professionellen Lehrerhandelns und zum anderen zur bildungspolitischen Debatte und zur konzeptionellen Weiterentwicklung der Lehrerbildung unter Migrationsbedingungen.Damit richtet sich der Band sowohl an wissenschaftlich interessierte Praktikerinnen und Praktiker, an bildungspolitische Akteure als auch an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie an die in der Lehrerausbildung Tätigen.

Interkulturelle Schulentwicklung unter der Lupe. (Inter-) Nationale Impulse und Herausforderungen für Steuerungsstrategien in Bremen
Karakaşoğlu, Yasemin & Gruhn, Mirja & Wojciechowicz, Anna (2011): Interkulturelle Schulentwicklung unter der Lupe. (Inter-) Nationale Impulse und Herausforderungen für Steuerungsstrategien in Bremen. Münster: Waxmann.
In der Folge von PISA und der damit verbundenen flächendeckenden Erkenntnis, dass soziale Schicht und nicht-deutsche Muttersprache besonders wirkmächtige Faktoren der Bildungsbenachteiligung in Deutschland sind, wurden in vielen Bundesländern eine Vielzahl von Projekten und Maßnahmen eingeleitet, die die Förderung meist konzentriert auf die Förderung in der deutschen Sprache von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund zum Ziel haben. Diese bewirken jedoch an sich noch keinen Wandel im Selbstverständnis von Schule im Umgang mit der lebensweltlichen Normalität sprachlich-kultureller Heterogenität ihrer Schülerinnen und Schüler. Die hier vorgelegte Regionalstudie setzt dazu einen Kontrapunkt und zeigt am konkreten Beispiel Bremens, wie die punktuell-kompensatorische Migrantenförderung zugunsten einer konzeptionellen Neuorientierung auf der Systemebene der Schule überwunden werden müsste. Theoretische und empirische Basis ist eine differenzierte Auseinandersetzung mit Forschungsergebnissen zur interkulturellen Schulentwicklung, Konzepten durchgängiger Sprachbildung, erfolgreichen Steuerungsstrategien internationaler Schulmodelle (England, Kanada, Schweiz) und nationaler Best-Practice-Beispiele.

Vielfalt im Lehrerzimmer. Selbstverständnis und schulische Integration von Lehrenden mit Migrationshintergrund in Deutschland
Georgi, Viola B. & Ackermann, Lisanne & Karakas, Nurten (2011): Vielfalt im Lehrerzimmer. Selbstverständnis und schulische Integration von Lehrenden mit Migrationshintergrund in Deutschland. Münster: Waxmann.
Die sich migrationsbedingt rasant kulturell und sprachlich pluralisierende Schülerschaft in Deutschland findet in der Lehrerschaft bisher keine Entsprechung. Studien aus klassischen Einwanderungsländern legen aber nahe, dass Lehrende mit Migrationshintergrund zur Gestaltung von inklusiven, Mehrsprachigkeit reflektierenden und interkulturell orientierten Bildungsprozessen beitragen können und überdies als Rollenvorbilder dienen. Eine Erhöhung des Anteils an Lehrenden mit Migrationshintergrund erscheint als ein Schlüssel für mehr Integration, Teilhabe und Schulerfolg migrantischer Schüler und Schülerinnen. Die Studie greift diese Problemstellungen auf und unterzieht sie einer qualitativen und quantitativen empirischen Überprüfung. Eine Fragebogenerhebung mit 200 Lehrenden und 60 biographische Interviews sowie eine thematische Inhaltsanalyse ermöglichen eine dichte Beschreibung der spezifischen Bildungsbiographien sowie der schulischen Erfahrungen von Lehrenden mit Migrationshintergrund in Deutschland. Die Analyse des empirischen Materials erstreckt sich von den Erfolgsfaktoren über die Interaktion mit unterschiedlichen schulischen Akteuren, Umgang mit Mehrsprachigkeit und Heterogenität bis hin zu Erfahrungen von Diskriminierung in Bildungsinstitutionen. Damit ermöglicht die explorativ angelegte Studie eine erste Übersicht zum Selbstverständnis und Wirken von Lehrenden mit Zuwanderungsgeschichte an deutschen Schulen.
