Erfahrungsberichte

Erfahrungsbericht SPS 2 im Fach Deutsch - an der Porto Seguro in Valinhos

1. Vorbereitungen für die 4 Wochen Praktikum in Brasilien:
Gleich am Anfang des Sommersemesters 2019, also Mitte April, kam mir die Idee, mein SPS2 in Deutsch an einer deutschen Schule im Ausland zu machen. Daher ging ich gemeinsam mit meiner Mitbewohnerin, die dieselben Fächer studiert wie ich, zu einer Infoveranstaltung des International Office, wo auch zu kürzeren Auslandspraktika im Rahmen der SPS 2 einige Dinge angesprochen und erklärt wurden. Uns wurde dort empfohlen, uns auf Moodle Erfahrungsberichte von Studierenden durchzulesen, die ihr SPS bereits im Ausland absolviert haben. Man muss dazu sagen, dass die Uni einem bei der Suche nach Auslandsschulen kaum hilft und alles Organisatorische von einem selbst geplant werden muss. Meine Mitbewohnerin und ich beschlossen, dass wir am aller liebsten die SPS 2 gemeinsam an einer Schule im Ausland machen wollen. Als allererstes schrieb ich ein Motivationsschreiben, worin stand, warum ich unbedingt das Praktikum im Ausland machen möchte. Ich recherchierte auf der Website www.lehrer-weltweit.de/schulen/ nach deutschen Schulen im Ausland. Auf der Seite findet man Informationen zu den Schulen und auch die Websites der Schulen, über die man dann herausfinden kann, an wen man die Bewerbung schicken kann. Zuerst hatten wir vor an eine Schule in Europa zu gehen und schrieben deshalb auch nur Bewerbungen an europäische Schulen. Dann haben wir uns aber zur Sicherheit doch noch an ganz vielen verschiedenen Schulen weltweit beworben. Viele Schulen sind schon direkt weggefallen, weil nur längere Praktika ab 6 Wochen oder teilweise sogar erst ab 3 Monaten angeboten wurden oder weil der Bewerbungszeitraum schon vorbei war. Wir haben vorgehabt, das Praktikum 4 Wochen lang im März 2020 zu machen und diesen Zeitraum auch immer in unsere Bewerbung geschrieben. Ich kann jedem empfehlen, sich möglichst früh bei den Schulen zu bewerben (mindestens ein Jahr im Voraus, wenn nicht sogar noch früher), da die meisten Praktikumsplätze schon alle sehr schnell vergeben sind – vor allem an den Schulen in Europa hat man bei „kurzfristigen“ Bewerbungen keine Chance. So war es auch bei uns. Es kam eine Absage nach der anderen. Im Mai kam dann doch noch eine Antwort der deutschen Schule in Valinhos (Brasilien). Ich hatte mich eigentlich für die erste Einheit der Schule in Sao Paulo beworben und wurde dann in der Mail gefragt, ob ich auch an einem Praktikum in der zweiten Einheit in Valinhos interessiert wäre. Valinhos? Davon hatte ich noch nie etwas gehört also googlete ich die Stadt und die Schule und schnell stand für mich fest, dass ich zusagen würde. Valinhos ist eine Stadt mit etwa 130.000 Einwohnern, welche etwa eine Stunde von Sao Paulo und etwa 20 Minuten von der Millionenstadt Campinas entfernt ist. Als dann auch noch meine Mitbewohnerin die gleiche Nachricht von der Schule bekam wie ich, war alles perfekt und wir konnten unser Glück kaum fassen. Als nächsten Schritt der Vorbereitungen informierte ich mich über die Möglichkeiten eines Stipendiums. Für uns kam entweder das Shosta-Stipendium oder das Stipendium von DAAD in Frage. Also bewarb ich mich für beide. Dabei muss man vor allem auf den Bewerbungszeitraum achten. Letztendlich bekam ich von Shosta eine Zusage mit einem Förderungsbetrag von 600 Euro. Immerhin sind mit dem Geld die Flugkosten fast gedeckt. Unsere Hin- und Rückflüge nach Sao Paulo buchten wir auch direkt nachdem wir die Praktikumsbestätigung der Schule in Valinhos bekommen hatten. Über den Fluganbieter Sta-Travel gab es mit Abstand die günstigsten Flüge, weil es für Studenten Rabatt gibt, wenn man am Flughafen dann einen internationalen Studentenausweis vorzeigt. Wenn man so einen Ausweis noch nicht hatte, dann konnte man den sich ganz leicht über StaTravel für 15 Euro mit dazu buchen. Vor der Reise nach Brasilien musste ich mich nur noch gegen Gelbfieber impfen lassen, da ich den Rest der Impfungen schon von meinem Auslandssemester nach Bali hatte. Ein Visum musste ich für die 4 Wochen in Brasilien nicht beantragen. Die Schule in Valinhos bietet den Praktikanten für die Zeit des Praktikums sogar an, in einer Gastfamilie unterzukommen. Wenn eine entsprechende Familie gefunden werden kann, dann ist normalerweise die Unterbringung in Familien mit Kindern aus der Grundschule vorgesehen, mit denen dann vermehrt Deutsch zu Hause gesprochen werden soll. Meine Mitbewohnerin und ich entschieden uns dann aber gegen eine Gastfamilie, da die Nachricht, dass eine Familie gefunden wurde, für uns zu spät kam. Einen Monat vor Praktikumsbeginn hatten wir nämlich dann schon eine Unterkunft über AirBnB gebucht, die ich auch jedem empfehlen kann, der nach Valinhos geht! Im Wintersemester 2019/2020 belegte ich dann das SPS-Begleitseminar und konnte mir eines der drei angebotenen Seminare aussuchen, da Auslandspraktikanten von den SPS-Leitern im Semester ja nicht betreut werden müssen und nur aktiv am wöchentlichen Begleitseminar teilnehmen müssen. In den Semesterferien Ende Februar 2020 ging es dann auch schon los nach Brasilien…

Die 4 Wochen Praktikum an der Porto Seguro in Valinhos:
Als wir am Flughafen in Sao Paulo ankamen, wurden wir netterweise von dem Mann der Sekretärin der Schule abgeholt. Das erleichterte uns einiges, da wir weder die portugiesische Sprache konnten noch direkt am ersten Tag überfallen werden wollten. Aus Geschichten von Freunden hatten wir nämlich gehört, dass die Kriminalität dort sehr hoch ist und vor allem Touristen in Taxis überfallen werden. Wir wurden dann zu unserem Praktikumsleiter gefahren und sehr nett begrüßt. Dieser fuhr uns dann sogar noch zum Supermarkt, damit wir für die nächsten Tage schonmal einkaufen konnten. In Brasilien haben die Supermärkte alle immer von montags bis sonntags auf. Danach fuhr er uns in unsere AirBnB- Unterkunft und übersetzte uns die Einweisung der Vermieterin. Die Unterkunft war superschön und auf einem riesigen Grundstück mit Pool. Zur Schule gingen wir jeden Morgen circa 35 Minuten zu Fuß. Man hätte sich auch immer für umgerechnet einen Euro ein Uber bestellen können, aber wir sind den Weg immer gerne gelaufen. Kurz vor der Schule kam man an einer Restaurantkette vorbei, die immer gut besucht war. Dort gab es alles, von der Bäckerei mit selbstgemachten Torten und Backwaren, bis zum Eiskaffee und zur Pizzeria mit Mittagsbuffet. Man konnte dort überall mit Visa-Karte bezahlen. Die Porto Seguro ist eine offizielle exzellente deutsche Auslandsschule und Privatschule in Brasilien und überall in Brasilien bekannt. An der Schule gibt es ein Curriculum A (brasilianischer Teil) und einen deutschsprachigen Teil (= Curriculum B). Der B-Teil ist viel kleiner als der brasilianische Teil und es gibt dort die Klassen 1-4 (Grundschule), 5-8 (Mittelstufe), 9-11 (Oberstufe) und schließlich noch die 12. Klasse (Abiklasse). Insgesamt sind die Klassen alle immer sehr klein, wodurch ein individueller und differenzierter Unterricht möglich ist. In unserer Zeit an der Schule haben wir jeden Tag circa 5-7 Stunden im Deutschunterricht hospitiert und waren bei jedem Jahrgang mal dabei. Die erste Stunde beginnt schon um 7:00 und erst nach der 4. Stunde um 10:00 beginnt die erste halbstündige Pause. Der Unterricht beginnt meistens circa 5 Minuten verspätet, da es zwischen den Stunden keine Pausen gibt und Schüler und Lehrer die Räume wechseln müssen. Es gibt meistens Differenzierungsklassen, bei denen der Deutschunterricht je nach Sprachniveau stattfindet. Auch die Deutschbücher gibt es in differenzierter Ausgabe. Meistens endet der Schultag nach der 7. Stunde um 12:45. Es werden aber auch jeden Nachmittag noch Förderunterrichte und Hausaufgabenbetreuung angeboten. Die Oberstufe hat zusätzlich auch noch Nachmittagsstunden. Nach der Schule sind wir dann immer wieder in unsere Unterkunft gelaufen und haben dort zusammen in unserer riesigen Küche gekocht oder mal eine Kokosnuss an unserem Pool geschlürft. Die Familien, die ihre Kinder auf die Porto Seguro schicken, sind fast alle sehr wohlhabend, weshalb man in Valinhos von dem Leben in Favelas und der Armut nicht viel mitbekommt. Außerdem hat uns jeder Lehrer dort gesagt, dass es in Valinhos eigentlich keine Kriminalität gibt, was uns dann sehr beruhigt hat und weshalb wir uns dann doch immer öfter getraut haben, am Wochenende mal Uber nach Campinas oder in eine Shopping-Mall zu fahren.

Fazit:
Empfehle ich ein Praktikum an der Schule? Zu der Frage, ob ich ein Praktikum an der Porto Seguro empfehlen würde, kann ich ganz klar sagen: JA!! Ich empfehle die Schule wirklich jedem weiter. Im Nachhinein betrachtet würde ich sogar sagen, dass ich Glück hatte, dass zuerst eine Absage der Schule in Sao Paulo kam und dann eine Zusage der Schule in Valinhos. Alles in Valinhos hat mir so gut gefallen, auch von der Natur und den netten, hilfsbereiten Menschen her, dass ich wirklich am überlegen bin, später einmal für 3 Jahre als Lehrerin an der Schule zu arbeiten. Ich könnte mir für einen längeren Auslandsschuldienst keine bessere Schule vorstellen. Enttäuscht wurde ich an der Schule nie – im Gegenteil. Ich war ganz oft überrascht, wie nett und hilfsbereit alle zu uns waren. Wir wurden von Anfang an von allen Kollegen super freundlich aufgenommen und direkt mit in den Unterricht einbezogen. Ich glaube auch, dass es an keiner anderen Schule einen so guten Praktikumsleiter geben wird, der sich echt um jedes Problem kümmert und einem immer mit Rat und Tat zur Seite steht. Es ist außerdem super interessant zu sehen, wie der Unterricht an einer deutschen Schule im Ausland abläuft und wie mit Sprachproblemen umgegangen wird. Wenn ich noch einmal an die Schule gehe, dann würde ich aber auf jeden Fall schon vorher einen Portugiesisch Sprachkurs machen, da das in vielen Situationen in und außerhalb der Schule helfen kann. Abschließend kann ich sagen, dass die Zeit an der Schule eine ereignisreiche und lehrhafte Zeit war, die ich nicht mehr missen möchte und für dessen Erfahrung ich sehr dankbar bin. Ich denke, dass ich jetzt den Deutschunterricht viel besser differenzieren kann, als vorher.

Nachdem ich bei der Infoveranstaltung zu einem Auslandssemester in Sport gegangen bin, war für mich direkt klar, dass ich unbedingt ein Semester im Ausland verbringen will. Als ich erfuhr, dass man sich auch unabhängig von Erasmus der Uni Kassel, selbstständig um ein Auslandssemester kümmern kann und einem auch dafür dann die Kurse angerechnet werden, kam mir zuerst direkt in den Sinn, dass ich am liebsten in ein warmes Land möchte und dann dort den kalten Winter in Deutschland überbrücken möchte. Nachdem ich mehrere Stunden fasziniert im Internet recherchierte, in welchen Ländern ein Auslandssemester im Fach Sport möglich ist, stoß ich irgendwann auf die Website von Study in Bali. Schon als ich Bali las, sprangen direkt Bilder von Traumstränden und türkisblauem Wasser, Yoga und Surfern in meine Vorstellungen. Ich las mir alles genau durch und entschied mich dann relativ schnell dafür, das Wintersemester 2018/2019 auf Bali zu verbringen und schickte eine Online-Bewerbung an das Team von Study in Bali. Study in Bali bietet den Studiengang „Sports and Physiotherapie“ als 15-wöchiges Programm an der Universität Udayana in Balis Hauptstadt Denpasar an (kostet 1900 Euro, ist aber auch alles drin, wie z.B. Studiengebühren, Exkursionen etc.). Ich buchte mir meinen Hin- und Rückflug im Internet über Sta-Travel. Dort gab es mit Abstand die günstigsten Flüge, weil es für Studenten Rabatt gibt, wenn man am Flughafen dann einen internationalen Studentenausweis vorzeigt. Wenn man so einen Ausweis noch nicht hatte, dann konnte man den sich ganz leicht über StaTravel für 15 Euro mit dazu buchen. Als ich die Zusage von der Universität bekam, wurde ich von Study in Bali direkt in eine Facebookgruppe eingeladen. Mit ein paar Leuten, die auch dasselbe Programm mitmachten wie ich (teilweise aber auch in einem anderen Studiengang, z.B. Architektur), schloss ich mich zusammen und wir buchten uns gemeinsam für die 4 Monate eine Villa in Canggu. Uns wurde empfohlen über die Website www.auslandssemester-bali.de/Unterkunft eine Unterkunft zu buchen. Man hat dort die Auswahl zwischen ganz vielen verschiedenen Villen in unterschiedlichen Gebieten auf Bali, die aller meisten haben sogar einen riesigen Pool. Für die Unterkunft bezahlte ich ungefähr 300 Euro im Monat (was ungefähr auch der Miete für einen Monat in Kassel entspricht). Im Nachhinein hätte ich mir die Unterkunft glaube ich erst auf Bali gebucht und nur für die ersten paar Tage irgendein Hostel gebucht, weil man auf Bali echt immer was findet, was einem persönlich dann noch viel besser gefällt oder in einem schöneren Inselteil liegt oder man dort an der Uni dann Leute kennenlernt, mit denen man sich dann super versteht, mit denen man dann gemeinsam etwas suchen kann. Ich selbst habe dann auch nach etwas über einem Monat die Unterkunft gewechselt und bin dann zusammen mit meinen besten neu gewonnen Freunden von der Uni zu „Damar Emas Guesthouse“, wo es echt wunderschön war! Dort kann ich es echt jedem empfehlen. Da gab es sogar eine eigene Laundry, wo man dreckige Wäsche nur schnell ablegen musste und für umgerechnet 1-2 Euro die komplette Wäsche gewaschen, gebügelt und zusammengefaltet und ins Zimmer gebracht wurde. Wofür man auf jeden Fall länger Zeit einplanen sollte, ist die Beantragung des Visums. Das Visum muss man dann auf Bali selbst alle 30 Tage wieder verlängern, also insgesamt noch 3 mal. Ich habe mich außerdem im Vorhinein darum gekümmert, dass ich Auslandsbafög bekomme. Der Aufwand dafür lohnt sich auf jeden Fall. Ich habe dann 1900 Euro Auslandsbafög bekommen, was man sogar nicht mehr zurückzahlen muss so wie beim Normalen Bafög. Was man auf jeden Fall auch vorher machen sollte, ist, sich impfen zu lassen (Hepatitis A und B, Typhus, Tollwut und Japanische Enzephalitis).

Ende August flog ich dann nach Bali und wurde am Flughafen von einem Fahrer abgeholt. Dieser Airport-Pickup- Service wurde kostenlos von der Organisation bereitgestellt. Eins der ersten Dinge, die ich auf Bali erledigte, war, dass ich mir einen Roller mietete. Ohne Roller geht auf Bali nichts! Um damit fahren zu dürfen, muss man sich vorher in Deutschland um einen internationalen Führerschein kümmern (beim Straßenverkehrsamt). Beim Rollerfahren ist wichtig, dass man immer einen Helm trägt, egal wie warm es ist, erstens wegen der Sicherheit (der Verkehr dort ist am Anfang sehr chaotisch) und zweitens, weil die Polizei oft kontrolliert und vor allem gerne mal ausländische Fahrer aus dem Verkehr zieht. Deswegen sollte man auch immer alle Papiere dabei haben, weil man ansonsten Strafe zahlen muss. Mir ist das nie passiert, aber ein paar Kommilitonen sogar mehrfach. Auf Bali kann man echt an jeder Ecke einen Roller sehr günstig mieten (circa 40 Euro/Monat und der Helm ist auch dabei). Am 1.09 fand dann ein Welcoming Dinner bei Sonnenuntergang am Strand statt, wo es traditionelles balinesisches Essen gab und man die Mitstudierenden schon mal kennenlernen konnte. Zwei Tage gab es dann an der Uni einen Orientation Day und danach war auch schon Vorlesungsbeginn. An der Uni gibt es für Studierende eine Kleiderordnung. Man sollte darauf achten, dass man keine Flip-Flops trägt, und das T-Shirt die Schultern bedeckt und auch die Hose über Knielänge geht, aber eigentlich wurde das dann alles ziemlich locker gesehen und es war völlig in Ordnung in Top und Birkenstocks zur Uni zu gehen. Der Stundenplan sah dann ungefähr so aus (ein paar Dinge, wie z.B. ein Seminar in Physical Health and Fitness im Fitnessstudio jeden Dienstag kamen noch dazu). 

Ein Uni-Tag beginnt damit, dass man nach dem Frühstück mit dem Roller eine halbe Stunde zur Uni fährt. Die meisten Studierenden wohnen nämlich nicht in Denpasar selbst, sondern in Gegenden am Strand. Die Dozenten dort, hielten ihre Vorlesungen in Englisch und waren alle sehr freundlich und hilfsbereit. Gegen Mittag waren wir dann meistens fertig mit den Vorlesungen. In die Endnote zählt zu einem kleinen Teil auch die regelmäßige Anwesenheit dazu, die jedes Mal kontrolliert wird. Teil des Studiums war z.B. auch der Water-Sports-Kurs, der von einer lokalen Surfschule aus gehalten wurde. Wir hatten alle außerdem einmal in der Woche einen Bahasa-Indonesia- Sprachkurs, bei dem wir die wichtigsten Wörter und Sätze zur Verständigung lernten. Dort mussten wir auch am Ende des Semesters eine kurze Präsentation in Dreiergruppen halten. In einem weiteren Kurs wurde viel über den Sport in Indonesien geredet und es wurden auch sportwissenschaftliche Themen bearbeitet, wie z.B. die Trainingsprinzipien, welche wir dann am nächsten Tag im Seminar im Fitnessstudio selbst anwenden, dokumentieren und auswerten sollten. Wir besprachen in einem anderen Seminar auch sporttherapeutische Maßnahmen. Jeden Donnerstag war der Exkursionstag. Da besuchten wir dann z.B. ein Yoga-Studio (einmal traditionell und einmal Yoga in Hängemätten), gingen auf einem Fluss raften, machten Canyoning, oder gingen in ein Cross-Fit-Studio. Wir hatten außerdem mehrere Workshops (Massageworkshop, Bali Healing, Surfboardworkshop, usw.), bei denen wir am Ende immer eine Teilnahmebestätigung und -urkunde bekamen. Es war sogar möglich, über die Uni an zwei zusätzlichen Tagen unseren Open-Water-Diver-Schein zu erwerben, das ist das erste Level der Tauchausbildung. Freitags hatten wir frei, weshalb man an drei Tagen Wochenende immer genug Zeit hatte, die restliche Insel zu erkunden und das Land besser kennen zu lernen. Mitten im Semester gab es außerdem zwei Wochen Ferien („Midsemesterbreak“), die man dazu nutzen konnte, sich auf die anstehenden Endklausuren vorzubereiten, aber natürlich auch, um Ausflüge auf Nachbarinseln wie z.B. Nusa Penida oder Nusa Lembongan zu machen. Ich bin in den zwei Wochen eine Woche nach Java geflogen und habe dort mehrere Vulkantouren gemacht. Am Ende des Semesters bin ich dann auch nochmal 3 Wochen quer durch die ganze Insel gereist und war als Abschluss noch auf den super schönen paradiesischen Gili-Inseln, wo man mit Schildkröten tauchen kann. Die Balinesen sind alle unglaublich freundliche, immer lachende Menschen, auch wenn sie oft gar nicht viel Materielles besitzen. Ich habe so gut wie jeden Tag in einem Warung (so heißen dort die kleinen einheimischen billigen Restaurants/ Straßenstände) zu Mittag und zu Abend gegessen. Meistens gibt es dort entweder Reis oder Nudeln mit verschiedenen Gemüsesorten und Chicken dazu. Man bekommt dann eine riesige Portion für 20.000 Rupiah, was umgerechnet ein bisschen mehr als 1 Euro ist. Für Vegetarier und Veganer ist Bali ein Paradis! Es ist echt immer alles super lecker. 

Vorbereitung auf den Auslandsaufenthalt:
Seit Beginn meines Studiums träumte ich von einem Auslandsemester. Neue Erfahrungen sammeln, eine Weile im Ausland verbringen und dabei noch meine Englisch Kenntnisse aufbessern, besser geht’s nicht!
Während meines 5. Semesters am Sportinstitut, informierte ich mich über die Möglichkeiten ein Auslandssemester zu absolvieren und dabei fiel mir besonders die Partneruniversität in Neufundland ins Auge. St. John‘s, Neufundland, sah nicht nur auf Bildern unglaublich schön aus, sondern auch die Erfahrungen meiner Kommilitonen hörten sich sehr gut an.
Schon etwa eineinhalb Jahre bevor ich mein Auslandssemester startete, begann ich mit den Vorbereitungen. Da ich für die Bewerbung einen Englisch Nachweis brauchte, belegte ich einen Vorbereitungskurs für das IELTS Sprachdiplom und meldete mich für die Prüfung an. Um an einer Uni im englischsprachigen Ausland studieren zu können, wird ein Sprachniveau von B2-C1 vorausgesetzt. Mit Hilfe des Vorbereitungskurses und dem Lesen von englischsprachigen Zeitschriften, konnte ich mich bestens auf das Diplom vorbereiten.
Im Dezember bewarb ich mich dann für das Programm des Sportinstituts mit der Partneruniversität „Memorial University Newfoundland“ und schon einige Wochen später bekam ich die Zusage des Sportinstituts und der Uni in Kanada.
Ich entschied mich dazu das Herbstsemester in Kanada zu verbringen, weil ich so noch einige warme Tage in Neufundland erleben konnte und ebenso die Winter Tage im Schnee. Der Bewerbungsprozess und die direkten Vorbereitungen waren weniger stressig als gedacht. Sowohl die Wohnsituation vor Ort, als auch die formalen Angelegenheiten mit der Uni in Kanada, verliefen reibungslos. Diesen Aufwand könnte man mit den Formalitäten vergleichen, die man in Kassel zum ersten Semester ausfüllen musste. Kurse auswählen, Uni Account erstellen und sich um eine Wohngelegenheit kümmern. Ich bewarb mich für ein Zimmer im auf dem Campus liegenden Wohnheim. Es ist jedoch auch sehr einfach, eine Wohnung oder ein WG Zimmer in der Nähe der Uni zu finden. Einige Kommilitonen haben sogar erst vor Ort angefangen zu suchen und waren noch erfolgreich. Selbst wenn man einmal nicht weiter weiß, haben die Mitarbeiter des International Office in St. John’s ein offenes Ohr für alle Fragen und sind sehr hilfsbereit.

Die Zeit in Kanada
Um die Stadt, den Campus und die Gegend um St. John‘s schon etwas zu erkunden, flog ich bereits Mitte August Richtung Kanada. Besonders im August und September lohnt es sich, einige Tage einzuplanen, um Neufundland mit seiner atemberaubenden Küstenlinie und traumhaft schönen Wanderwegen rund um die Insel zu erkunden. St. John’s ist von der Einwohnerzahl etwa so groß wie Kassel, wirkt aber deutlich ruhiger und gemütlicher, da sich die Stadt an der Küste entlang zieht und sich über eine recht große Fläche verteilt. Neben bunten Holzhäusern, gemütlichen Pubs, kleinen Naturhäfen und großen Parks findet man eine
wilde Partymeile, kleine Cafés und Restaurants, sowie kleine Läden zum gemütlichen bummeln. Genau wie die Leute, ist die Stadt unglaublich sympathisch.
Der Uni Campus liegt etwa eine halbe Stunde zu Fuß vom Stadtzentrum entfernt und ist außerdem mit einer Busverbindung gut zu erreichen. Die Öffentlichen Verkehrsmittel sind im Vergleich zu Kassel nicht so weit ausgebaut und leider auch nicht mit im Semesterticket enthalten, reichen aber aus, um die wichtigsten Ziele zu erreichen. Bevor ich in mein Zimmer im Wohnheim beziehen konnte, habe ich ein paar Nächte in einem AirBnB verbracht und auch das einzige Hostel vor Ort genutzt. Schon in den ersten Tagen fiel mir auf, dass die Menschen in St. Johns unglaublich offen und freundlich sind, tolle Voraussetzungen für ein  Auslandssemester. Auch der leichte Neufundländische Akzent bereitete mir kaum Probleme. Nach einer Woche konnte ich mein Zimmer im Wohnheim beziehen. Die Wohnmöglichkeiten auf dem Campus sind in verschieden Gebäude aufgeteilt. Wenn man sich für ein Zimmer auf dem Campus interessiert, sollte man sich schon vorher gut informieren und sich überlegen, welche der drei Häuser am geeignetsten sind. Im „Burtons Pond“ ist man in kleinen WG’s untergebracht und hat eine Küche zur Verfügung. In den anderen beiden Häusern sind wenige Kochmöglichkeiten und die Zimmer werden geteilt. Hier hat man jedoch die Möglichkeit durch die Mensa oder auch „Dining Hall“ rund um die Uhr verpflegt zu werden. Ich bekam ein Zimmer in „Paton College“ und eine sehr nette Zimmerpartnerin aus Spanien. Außerdem entschied ich mich für die Verpflegung durch die Dining Hall. Im Nachhinein muss ich sagen, dass das geteilte Zimmer und das Leben im College eine tolle Erfahrung war. Die Verpflegung durch die Mensa ersparte viel Stress im Hinblick auf kochen und einkaufen. Die Menschen im Wohnheim wurden in kurzer Zeit zu einer kleinen Familie und es wird einem sehr leicht gemacht, schnell viele Leute kennenzulernen. Allerdings sollte man offen sein für gemeinschaftliche Aktivitäten mit der Hausgemeinschaft, wie z.B. laute Partys am Wochenende. Auch die Duschen auf dem Gang sorgen für wenig Privatsphäre. Die Lage der Unterkunft auf dem Campus hat einen sehr großen Vorteil, da man selbst bei schlechtem Wetter die unterirdischen Gehwege für schnelle, warme und trockene Verbindungen zu den Uni Veranstaltungen und der Sporthalle nutzen kann. Nach den ersten Willkommensveranstaltungen durch das International Office und die Uni selbst, ging es auch sofort los. Ich belegte vier Sport Veranstaltungen, von denen nur eine ein Praxiskurs war. Alle Dozenten freuten sich eine internationale Studentin dabei zu haben und haben mich sehr herzlich empfangen. Alle vier Veranstaltungen waren inhaltlich wertvoll und haben mich sehr voran gebracht. Gerade das Halten einer Unterrichtsstunde auf English war eine neue Herausforderung für mich und eine sehr gute Erfahrung. Auch sprachlich hatte ich selbst ohne Englisch Studium keine Probleme. Papers und Essays konnte ich durch die Hilfe von Tutoren ohne Probleme abgeben. Generell werden viele Abgaben und auch schon Mid-Term Prüfungen zur Hälfte des Semesters von den Studierenden erwartet. Vom Umfang der Materialien ist dies aber gut zu meistern. Während des ganzen Semesters konnte ich beim „Memorial Sea Hawks“ Leichtathletik Team mittrainieren. Auch die Sporthalle und das Uni eigene Fitnessstudio konnte ich kostenlos nutzen. Mein Wohnheim habe ich bei den Uni internen „Intermurals“, kleine Volleyball, Fußball und Frisbee Turniere, unterstützt. Auch das International Office bietet neben Willkommensveranstaltungen, viele Projekte und Veranstaltungen an, bei denen man besonders die anderen „Internationals“ kennenlernen kann. An den Wochenenden planten wir in einer großen internationalen Gruppe Ausflüge an die Westküste mit ausgedehnten Wanderungen oder trafen uns im Pub neben der Uni auf ein Kaltgetränk. 

Fazit
Zusammenfassend hatte ich eine ausgesprochen schöne und für mich sehr wertvolle Zeit in Kanada. St. John’s und Neufundland sind definitiv eine Reise wert. Neufundländer sind unglaublich offen und freundlich und haben mich für die vier Monate sehr herzlich aufgenommen. Nicht nur sprachlich habe ich tolle Erfahrungen gemacht, sondern besonders die Begegnungen mit neuen Menschen und das Entdecken einer neuen Kultur sind unbezahlbar. Ich kann jedem ans Herz legen die Chance zu nutzen und für ein Semester ins Ausland zu gehen.

Vorbereitung
Zwei Jahre bevor ich nach St John´s geflogen bin habe ich angefangen meine Englischkenntnisse weiterzuentwickeln. Ich habe zwei Kurse in der Uni gemacht, ca. 650 Vokabeln gelernt, ein paar Bücher gelesen und Hörbücher und Filme auf English gehört/geschaut. Ohne diese Vorbereitung hätte ich auch den Oxford-Test, bei dem man ein B2-C1 erreichen muss, auch nicht geschafft. Aber mein Englisch war auch vorher einfach nicht so gut. Fangt auf jeden Fall rechtzeitig an, dass lohnt sich sehr.
Für die Bewerbung an sich muss man ein Motivationsschreiben vorlegen. Da packst du rein, wieso dir ein Auslandsaufenthalt für deine persönlich Entwicklung etwas bringt (Englisch lernen, ein anderes Land kennen lernen, neue Leute treffen, Zugriff auf andere Unikurse zu haben, wieso du gerade zu dieser Uni oder in dieses Land willst usw.). Das Anmelden bei der Uni in Kanada war dann bei mir ziemlich undurchsichtig und ständig war man bei ähnlichen Portalen und brauchte aber immer etwas andere Daten usw. Deshalb schreib dir am besten den Link auf, bei dem ein bestimmtes Passwort oder eine bestimmte Nummer funktioniert hat. Leider verwenden sie auch mehrere Namen für die gleiche Nummer, wie z.B. die Student ID auch gleichzeitig die Memorial Number oder so ist, ohne das irgendwo zu erwähnen. Klick dich einfach durch und schreibe den Support an, das hilft dir meistens weiter.
Es ist auf jeden Fall empfehlenswert im Sommer nach St. Johns zu fahren. Die Stadt ist nämlich die nebeligste, windigste und regnerischste/schneereichste Stadt in Kanada. Das ist also echt übel im Winter, vor allem, wenn man kein Auto hat. Im Sommer kann man auf jeden Fall überall mit dem Rad hinfahren. Deswegen solltest du dir ein Rad über kijiji holen (das ist das kanadische ebay Kleinanzeigen). Es ist zwar alles sehr hügelig dort, aber man kommt dort schon gut ins Training und als Sportstudent_In sollte das für dich kein Problem sein. Öffentliche Verkehrsmittel sind halt unzuverlässig und im Endeffekt auch teuer als ein Rad für $100-$150 zu kaufen.
Ganz wichtig: Buch dir nur einen Hinflug und auf gar keinen Fall einen Rückflug. Vielleicht kannst du es dir jetzt noch nicht vorstellen, aber wahrscheinlich willst du am Ende so lange dableiben, wie es irgendwie geht. Außerdem kannst du z.B. auch noch ein bisschen durch Nordamerika trampen/reisen und dann von einer anderen Stadt zurückfliegen. Ich bin nach meiner Zeit in der Uni noch die Ferien über dortgeblieben und dann 6800km nach Vancouver getrampt und dabei auch einen Abstecher in die Staaten gemacht. Wer trampt und chouchsurft ist halt echt billig unterwegs, aber eben auch ziemlich abenteuerlich. Detroit und Chicago zu sehen ist aber auch jeden Fall ein Erlebnis. Dafür musst du aber auf jeden Fall Zelt, Schlafsack und Isomatte mitnehmen.
Die Flüge sind ein halbes Jahr im Voraus auch nicht billiger. Geh einfach mal auf „Skyscanner“ und schau nach Flügen für morgen, in einer Woche und in 4 Monaten. Wenn möglich buche die Flüge über die Airline direkt und nicht über Drittanbieter. Die sind totale Datenkraken und es kann unnötigen Stress verursachen, weil du dann eben auf dieses Unternehmen angewiesen bist und nicht mal deine Buchungsnummer usw. erhältst.

Leben in St John´s aufbauen
Bevor du hinkommst musst du dir auch schon überlegen, ob du in den University Residents leben oder eine eigene Wohnung mieten willst. Die Uni-Wohnheime sind für die Größe relativ teuer und sie sind sehr hellhörig. In Burton´s Pond bist du in einem winzigen Zimmer alleine, aber es gibt auch Häuser, wo du dir ein Zimmer teilst und dann noch tausende Dollar für den Meal Plan zahlen musst (also in die Kantine gehen musst und auch keine eigene Küche hast). Das würde ich mir wirklich gut überlegen. Dafür hat man halt sein Zimmer von Anfang an sicher und muss nicht dort noch AirBnB buchen und dann eine Wohnung suchen. Und sie sind halt auch zentral an der Uni und man lernt leicht Leute kennen. Ich habe auch einige Freund_Innen in meinem Haus gehabt. Allerdings solltet ihr nicht nur mit internationalen Studierenden rumhängen, sondern auch Locals kennen lernen.
Man muss das einfach von Beginn an als Aufgabe sehen dafür zu sorgen viele Freundschaften zu schließen und eine gute Zeit zu haben. Bei mir hat es auch einige Zeit gedauert, bis ich genug coole Leute gekannt habe. Ich habe Leute über das Haus kennen gelernt, die Uni, aber auch dadurch, dass ich einfach alleine auf Konzerte, Veranstaltungen und in Kneipen usw. gegangen bin. Klar trifft man auch mal Leute, die kein Interesse haben dich kennen zu lernen, aber davon darf man sich nicht ermutigen lassen. Die meisten Leute sind wirklich sehr nett und offen und es ist auch normal, dass man Fremde einfach so anspricht.
Die Kultur ist in St John´s auf jeden Fall auch was besonders. Es gibt überall Livemusik, auch unter der Woche. Da sind so ziemlich alle Musikrichtungen vertreten. Einfach mal die Leute fragen, welcher Pub was spielt. Black Sheep war auf jeden Fall auch Jazz, CGBT´s eher Rock/Punk, the Ship alles Mögliche, Shamrock irisch Folk (muss man sich auch mal geben). Es gibt aber noch viel viel mehr. Qidi Vidi Brewery ist auf jeden Fall auch cool, aber bisschen ab vom Schuss. Fragt euch einfach mal durch, die Locals wissen Bescheid. George Street wird einem halt immer empfohlen und da ist auch viel los, aber die Musik und die Leute ziemlich Mainstream. Aber dort kann man auch einfach mal überall reinschauen. Alternativer ist auf jeden Fall der Club Velvet, das ist ein Gay-Club. Sonst gibt es halt massenweise Hauspartys, wenn man genug Leute kennen gelernt hat, also gebt euch Mühe so viele soziale Kontakte wie möglich zu machen. Das war für mich auf jeden Fall das totale Highlight einfach so viele interessante und nette Menschen kennen gelernt zu haben. Deshalb vermisse ich auch mein Leben und meine Freund_Innen dort so sehr!
Um Sport zu machen solltet ihr wie gesagt ein Rad kaufen und wandern gehen. Damit man nicht immer einen Rundkurs wandern muss, kann man auch eine Strecke wandern und die andere Strecke trampen. Wenn ihr das nicht macht, braucht hier halt zwei Autos und das kommt echt selten zu Stande. Trampen dagegen klappt ziemlich gut. Mit dem Rad könnt ihr auch viele verschiedene Orte erreichen und einfach die Insel erkunden. Nehmt euch halt Google Earth, bzw. Satellitenbilder zur Hilfe, um spannende Ort auszukundschaften. Darüber hinaus gibt es eben das Fieldhouse („The Works“). Da gibt es Fitnessstudios, Basketball, Badminton und Schwimmen. Im Aquarena auf der anderen Seite kann man auch schwimmen, man muss aber die Zeiten checken, manchmal sind da auch nur Leute, die im Wasser planschen. Draußen kann man auch Tennis spielen, wenn man die Schläger dazu hat. Im Sommer kann man sogar in den Ponds baden!
Für Klamotten und Einrichtungsgegenstände für die Wohnung (im Studentenwohnheim hatte ich am Anfang außer den Möbeln nichts) sollte man die Second-Hand-Shops besuchen. The Salvation Army Thrift Store, Value Village und Preloved Things sind alle an Kenmound road. Da gibt es sogar für Männern Klamotten in allen Größen und außerdem kann man dort auch Sportgeräte kaufen. Einfach mal hingehen und abchecken, das sind wirklich wundervolle Läden. In die Avalon Mall muss man echt nur reingehen, um sich einen Sim-Karte zu kaufen.
Lasst dich von dem schlechten Wetter nicht entmutigen. Geh einfach trotzdem raus und wandere oder gehe in die Stadt. Wenn du immer drin bleibst, wenn das Wetter nicht optimal ist, dann wirst du wahrscheinlich sehr viel Zeit drinnen verbringen.
Zum Einkaufen kann man Dienstags in Sorbey´s gehen, da gibt es für Studierende 10%. Sonst ist Dominion aber besser. Walmart ist das Billigste, aber 6km von der Uni entfernt auf einem Berg, also schwer zu erreichen. Allgemein sind Nahrungsmittel und Alkohol ziemlich teuer, darauf müsst ihr euch einstellen. Das gilt übrigens für ganz Nordamerika.
Wenn ihr da seid solltet ihr auch weiter English lernen, d.h. vor allem Vokabeln, die euch fehlen oder im Laufe des Uni auftauchen niederschrieben und lernen. Das geht total schnell, wenn man dort ist und bringt eurem Englisch sehr viel.
Allgemein solltet ihr halt wenig Zeit einfach nur rumhängen, sondern versuchen jede Sekunde zu nutzen. 4 Monate sind eigentlich zu kurz, weil man sich gerade erst richtig eingelebt hat und dann schon wieder abhauen muss.
Und befasst euch auf jeden Fall auch mit der Wirtschaft, Geschichte und Politik von St Johns und der gesamten Provinz. Nur so könnt ihr wirklich kapieren was dort abgeht. Informiert euch auf jeden Fall über das Cod Moratorium und die Ölindustrie. Aber auch über die Geschichte und Unterdrückung der indigenen Völker solltet ihr euch informieren. Das ist die hässliche rassistische Fratze der kanadischen Gesellschaft.

Die Bilder sind natürlich nur exemplarisch von der Natur und der Stadt. Die besonderen Fotos sind dann die von den Erlebnissen, die ihr dort macht, und den Leuten, die ihr da kennen lernt. Und nochmal: Lasst euch am Anfang nicht entmutigen. Es kommt einem zwar alles grau und abweisend vor, aber wenn ihr euch Mühe gebt, dann werdet ihr festellen, was St John´s für ein freundlicher und willkommenheißender Ort ist! Ich hatte da die beste Zeit meines Lebens. Ob das auch für euch so wird hängt von eurer Motivation, eurer Offenheit und eurer Behrrlichkeit ab Leute kennen zu lernen und die Zeit effizient zu nutzen!
Wenn ihr noch weiter Fragen habt oder Empfehlungen wollte, dann schreibt mir einfach: uk037820[at]student.uni-kassel[dot]de 

1. Vorbereitungen für den Auslandsaufenthalt
Mit den Vorbereitungen für meinen Auslandsaufenthalt habe ich in etwa in Jahr vor Abreise begonnen. Allerdings habe ich mich schon zuvor über meine Möglichkeiten ins Ausland zu gehen informiert und meine Wahl ist sehr schnell auf die Memorial University of Newfoundland (MUN) gefallen, da diese einerseits eine Partneruniversität des Institutes für Sport und Sportwissenschaft ist und andererseits in Kanada liegt, welches mein Wunschland für mein Auslandssemester war. Außerdem wurde mir die Universität von Mitstudierenden empfohlen, die in den vergangenen Semestern in St. John’s studiert haben und mir auch bei allen weitern Vorbereitungen tatkräftig zur Seite standen. Um in Amerika oder auch Australien studieren zu können muss der TOEFL oder IELTS Test mit einer bestimmten Punktzahl bestanden werden. Dieser wird nur an bestimmten Daten und an bestimmten Orten angeboten. Ich habe den IELTS Test an der Universität Kassel, die jährlich zwei Termine anbietet, absolviert. Im November habe ich meine Bewerbungsunterlagen abgegeben, welche aus einem Motivationsschreiben, der aktuellen Leistungsübersicht und einer Liste mit gewünschten Kursen an der ausländischen Universität besteht. Anfang des neuen Jahres erhielt ich die Zusage und die weitere Organisation konnte starten. Ich musste mich dafür noch einmal selbst bei der Universität einschreiben, Kurse auswählen und natürlich eine Unterkunft suchen. Für mich war von Beginn an klar, dass ich auf dem Campus in einem der Studentenwohnheime wohnen möchte, um das kanadische Universitätsleben mitzuerleben. Die unterschiedlichen Wohnoptionen können auf der Homepage der MUN angeschaut und verglichen werden. Auch beworben habe ich mich online, was sehr problemlos verlief und ich auch wenige Wochen später eine Zusage für ein Zimmer erhalten habe, sodass ich mir über meine Wohnsituation keine weiteren Gedanken mehr machen musste. Des Weiteren, musste ich einen Uni-Account anlegen, welcher dem der Universität sehr ähnlich ist und eine Campus-Card beantragen. Während dieser Vorbereitungen hatte ich öfters Kontakt mit dem International Office der MUN, welches mir bei all meinen Fragen zur Seite stand und immer hilfsbereit und kompetent war. Die nützlichsten Tipps habe ich allerdings von meinen Mitstudierenden bekommen, die bereits an der MUN studiert haben und deshalb über fast alles Bescheid wussten. Ich würde deshalb immer empfehlen, Studierende ausfindig zu machen, die bereits an der ausländischen Wunschuniversität studiert haben, da diese in der Regel ein besseres Bild von dem studentischen Leben im Zielland haben.

2. Der Auslandsaufenthalt selbst
2.1 Memorial University of Newfoundland und belegte Kurse

Das Fall Semester an der MUN begann Anfang September mit einer Einführungswoche. Teil dieser Einführungswoche waren eine Campustour, eine Willkommenszeremonie mit zahlreichen Auftritten
von Studierenden und der Vorstellung der verschiedenen Fakultäten und vieles mehr. Für Austauschstudierende hat das International Office zahlreiche Informationsveranstaltungen angeboten und auch Veranstaltungen, an denen sich die Austauschstudenten kennenlernen konnten. Außerdem gab es einen wöchentlichen Coffee Club und eine Discussion Group, um weitere Studierende kennenzulernen.
Im Vergleich zu deutschen Universitäten ist der Campus der MUN sehr groß und weitläufig. Teil des Campus ist eine riesige Sporthalle mit Fitnessstudio und einem Sportkursangebot. Außerdem befindet sich ein Schwimmbad auf dem Gelände. Für Austauschstudierende ist die Nutzung all dieser Einrichtungen kostenlos und sollte auf jeden Fall wahrgenommen werden. Der zentrale Treffpunkt ist das University Center mit dem bekannten Clocktower. Dort befinden sich zahlreiche Essensmöglichkeiten, Sitzgelegenheiten, ein kleiner Lebensmittelladen, der Bookstore, die universitätseigene Bar, aber auch eine Vielzahl an administrativen Anlaufstellen.
Auch das Gemeinschaftsgefühl und die Identifikation mit der Universität sind sehr ausgeprägt. Fast alle Studierenden tragen Kleidung der MUN und besuchen die Wettkämpfe und Turniere des Universitätsteams.
Während des Semesters habe ich vier Kurse belegt, was im Vergleich zu Deutschland erstmal relativ wenig klingt, wenn allerdings beachtet wird, dass alle Kurse 2-3x die Woche stattfinden, ein gut zu bewältigender Aufwand für ein Auslandssemester ist. Zu beachten ist auch, dass nicht nur eine Klausur am Ende des Semesters geschrieben wird, sondern mehrere Quizze, Aufgaben, Präsentationen und auch Klausuren kontinuierlich während des Semesters geschrieben oder abgegeben werden müssen. Auch sind die Kurse sehr praxisorientiert.

2.2 Das Leben auf dem Campus: Burton’s Pond Apartments
Während meiner Zeit an der MUN habe ich wie schon zuvor erwähnt auf dem Campus gelebt. Ich habe mich für die Burton’s Pond Apartments entschieden. Dabei handelt es sich um kleine Wohnungen, die aus jeweils vier einzelnen Zimmern bestehen und einen gemeinsamen Küche-Wohnzimmerbereich sowie ein Badezimmer teilen. Die Zimmer sind sehr klein, aber für ein Semester vollkommend ausreichend. Was allerdings zu beachten ist, ist dass die Wohnungen bei Einzug keinerlei Ausstattung besitzen; weder Teller noch einen Duschvorhang. Ich hatte das Glück und konnte gebrauchte Gegenstände von vorherigen Studierenden übernehmen, aber auch ansonsten können die meisten Alltagsgegenstände für kleines Geld erworben werden. Innerhalb des Wohnheims wurden viele Veranstaltungen geplant, wie beispielsweise Filmabende, ein Lauftreff, ein Batikworkshop und gegen Ende des Semesters ein Abschiedsabend mit gemeinsamen Essen und einem Besuch in der Karaoke Bar. In meinem Wohnheim habe ich die meisten meiner Freunde kennengelernt, welches vor allem weitere Austauschstudierende waren. Auf dem Campus zu leben war eine neue Erfahrung für mich, welche ich auf jeden Fall jedem empfehlen würde. Zum einen sind die Wege zu den Kursen kurz (vor allem im Winter oder bei schlechtem Wetter, was in St. John’s leider relativ oft der Fall ist) und man kann sich spontan mit Freunden treffen oder etwas unternehmen.

2.3 Leben und Freizeit
Eines vorneweg: während des Semesters kam bei mir nicht auch nur eine Minute Langeweile auf. St. John’s hat seinen eigenen Charme und vor allem Downtown mit seinen bekannten Jellybean Row Houses ist sehr sehenswert. Von der MUN bis in das Stadtzentrum sind es ca. 30 Minuten zu Fuß, allerdings fahren auch Busse (die jedoch nicht immer sehr verlässlich sind). In unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums befindet sich ein wunderschöner kleiner Hafen und Signal Hill, welcher einen guten Ausblick über die Stadt bietet. Außerdem gibt es zahlreiche Restaurants und auch der berühmten George Street sollte ein Besuch abgestattet werden. Auf dieser Straße reihen sich eine Vielzahl an Bars und Pubs aneinander und auf jeden Fall sollte das Screech-in absolviert werden. Dabei muss ein Kabeljau geküsst, ein Rum getrunken und ein Satz auf Neufundländisch (was nicht das gleiche wie Englisch ist) wiederholt werden, um ein offizieller Neufundländer zu werden. Zur kanadischen Kultur gehört definitiv auch der Besuch eines Eishockeyspiel und das Anfeuern des Basketballteams. Auch ein Ausflug zu der Zipline in der Nähe von St. John’s sollte auf jeden Fall unternommen werden, da dies die längste in Nordamerika ist und einen fantastischen Blick über die wunderschöne Landschaft bietet.
Neufundland ist außerdem ein Paradies für Outdoor- und Wanderfans. Es gibt zahlreiche Nationalparks und auch direkt hinter der Universität befindet sich ein See und Wälder. An den meisten Wochenende habe ich mit weiteren Austauschstudierenden ein Auto gemietet, haben die Insel erkundet und in Airbnb’s übernachtet. Was etwas gewöhnungsbedürftig ist, ist das Wetter. Der September war noch sehr schön und sonnig, ab Oktober jedoch hat es sehr viel geregnet und gestürmt und Anfang November ist der erste Schnee gefallen.
Die Lebenshaltungskosten sind höher als in Deutschland. Dies liegt vor allem daran, dass Neufundland eine Insel ist, weshalb vor allem Obst und Gemüse deutlich teurer sind. Allerdings kann in Wal-Mart, Dollarama oder auch Sobey’s (dienstags gibt es 10% Rabatt für Studierende der MUN) auch preisgünstig eingekauft werden.

3. Fazit
Ich kann das Studium an der MUN nur wärmstens empfehlen, denn mein Auslandssemester war (und wird es sicherlich auch bleiben) das beste Semester meines Studiums. Wann immer ich erzählt habe, dass ich ein Auslandssemester in Neufundland absolviere, haben mich die meisten Menschen nur stirnrunzelnd angeschaut, da nur wenige die Insel vor der Ostküste Kanadas kennen. Genau das
macht den Ort und auch die Menschen dort so besonders. Neufundländer sind wohl die herzlichsten, hilfsbereitesten und lustigsten Menschen, die ich je getroffen haben. Aber auch mit den anderen internationalen Studierenden habe ich Freundschaften geschlossen, die sicherlich für mein Leben bestehen werden. Nicht nur durch meine Kurse habe ich viel gelernt, sondern auch dadurch, alleine in einem anderen Land zu studieren und auf sich selbst gestellt zu sein. Auch mein Englisch konnte ich auf jeden Fall verbessern. Ich habe soviel gelernt, unternommen, Sport gemacht, Menschen kennengelernt, interessante Unterhaltungen gehabt und fremdes Essen gegessen wie noch nie zu vor in meinem Leben und die Zeit in Neufundland werde ich wohl niemals vergessen. Wenn ihr die Möglichkeit habt, empfehle ich euch bevor im Anschluss an euer Auslandssemester noch zu reisen, um etwas mehr von dem beeindruckenden Kanada zu sehen.
Wenn nun euer Interesse geweckt ist und ihr irgendwelche Fragen bezüglich der Bewerbung oder des Auslandsaufenthaltes an sich habt, könnt ihr euch jederzeit gerne bei mir melden. Meine E-Mail-Adresse lautet vanessa.wuertz[at]gmail[dot]com.

Vorbereitungen für den Auslandsaufenthalt
Ich habe das vierte Semester im Ausland verbracht und habe die Bewerbung bereits ein Jahr vorher im International Office eingereicht, da der Bewerbungszeitraum Mitte Januar endete. Also hatte ich ein gutes Jahr Zeit, um mich auf meinen Auslandsaufenthalt vorzubereiten, was definitiv ausreichend ist, um sich auf das Auslandssemester vorzubereiten.

Worum ich mich rechtzeitig kümmern musste war die Erstellung meines Stundenplanes für mein drittes Semester (WiSe), dass ich noch in Deutschland verbracht habe. Dadurch, dass die Zeiten des Sommersemesters in Spanien mit dem deutschen Wintersemester kollidieren, konnte ich nur Kurse im dritten Semester belegen, in denen es möglich war die jeweiligen Klausuren vorzuziehen. Das Sommersemester in Valencia beginnt bereits Ende Januar. Daher habe ich mich bei der Erstellung meines Stundenplanes direkt mit den jeweiligen Professoren in Verbindung gesetzt, um abzusprechen ob ich die Klausuren vorziehen kann. An sich war dies einfacher als gedacht, denn die meisten Professoren waren sehr kooperativ und wollten mir bei der Planung nicht im Weg stehen. Lediglich einen Kurs konnte ich nicht belegen, da ich die Prüfungsleistung nicht vor meinem Abflug absolvieren hätte können.

Wohnungssuche und Flüge
Ich habe meinen Flug im November über Ryanair gebucht und die Preise sind zu dieser Jahreszeit generell sehr günstig. Nachdem ich den Flug fest gebucht hatte, habe ich langsam angefangen mich nach einer Wohngemeinschaft umzusehen. Für meine Wohnungssuche habe ich unteranderem die Homepage Easypiso und Idealisto verwendet. Letztendlich bin ich dann aber über eine Kommilitonin, die das Wintersemester in Valencia verbracht hat, fündig geworden. Meine Kriterien der Suche waren spanische Mitbewohner sowie Strand- und Uninähe. Und tatsächlich habe ich genau so eine Wohnung finden können. Meine Wohnung befand sich am Blasco Ibanez von wo aus ich mit dem Fahrrad in 10 Minuten an der Uni und in 4 Minuten am Strand war. Bis ins Stadtzentrum braucht man ungefähr eine Stunde zu Fuß, aber da ich das Valenbisi genutzt habe, was ich auch jedem empfehlen würde, war ich in 17 Minuten in der Innenstadt. Preislich lag mein Zimmer bei 260 Euro kalt und inklusive Nebenkosten bei ca. 320 Euro. Das Zimmer an sich war sehr klein, aber dafür gab es ein großes Wohnzimmer, einen Balkon und eine große Dachterrasse. Man kann aber auch günstigere WG-Zimmer ab 160 Euro finden. 

Sprachliche Vorbereitung und Entwicklung:
Hier hatte ich keinen großen Aufwand vor der Abreise, da ich das Fach Spanisch studiere und mit der Sprache schon seit Jahren vertraut bin. Allerdings wurde ich aufgefordert einen Onlinesprachtest zu absolvieren. Dieser ist jeweils vor und nach dem Auslandsaufhalt zu absolvieren und tatsächlich ist mein Sprachniveau um eine Stufe gestiegen. In Valencia habe ich zusätzlich das Angebot der Universität für Erasmusstudenten genutzt und mich für den Sprachkurs im Centro de Idiomas angemeldet. Hierbei handelt es sich um einen Sprachkurs im Umfang von 60 Stunden (4h/Woche) der ca. 60 Euro gekostet hat. Neben den erzielten Sprachkenntnissen habe ich in diesem Kurs auch enge Freundschaften schließen können.

Semesterzeiten und Klausurenphase in Valencia
Das Semester in Valencia beginnt wie bereits erwähnt zwar schon Ende Januar, aber endet dafür auch schon am 18. Mai. Dem muss ich allerdings hinzufügen, dass die Klausurenphase erst zwei Wochen später beginnt also Anfang Juni. Meines Erachtens lies es sich so angenehmer und stressfreier lernen. Einige spanische Professoren bieten auch zusätzliche Klausurtermine für Erasmusstudenten an, die es bevorzugen schon Ende Mai wieder zurück in ihr Land zu fliegen. Außerdem hat man die Möglichkeit jede Klausur zu wiederholen, sollte man im ersten Versuch durchgefallen sein. Durchgefallen ist man bei unter 5 Punkten und insgesamt besteht das Notensystem aus 10 Punkten. Einige Professoren bieten auch die Möglichkeit an einzelne Noten aufzubessern.

Kurswahl und Fachbereiche
Ich habe sowohl Spanischkurse über den FB 02 als auch Sportkurse über den FB 05 belegt. Hierbei ist zu erwähnen, dass die Mehrheit der Kurse aus dem Fachbereich sein müssen über den man sich an der Gasthochschule beworben hat. Dies war in meinem Fall FB 02. Dementsprechend habe ich drei Spanischkurse und zwei Sportkurse belegt sowie den zusätzlichen Sprachkurs. Bezüglich der Entfernung gab es hier keinerlei Schwierigkeiten, da die beiden Fakultäten innerhalb von 4 Minuten zu Fuß erreichbar sind. Letztendlich habe ich über den FB 05 den Gerätturn Aufbaukurs und den Tanz Grundkurs absolviert. Ursprünglich hatte ich mich für den Schwimmkurs eingetragen, aber da man um das Hallenbad zu erreichen ca. 45 Minuten unterwegs ist, habe ich diesen Kurs in der dritten Woche wieder abgewählt und in den Tanzkurs gewechselt. Die Kursinhalte in Valencia sind sehr umfangreich und umfassen 4 Stunden pro Woche (6 Credits). Vor allem der Turnkurs war sehr zeitintensiv. Neben drei unangekündigten Klausuren musste man wöchentliche Zeichnungen zu jeder Stunde vorlegen, sowie an zwei öffentlichen Aufführungen teilnehmen, regelmäßige Aufgaben einreichen, Fragebögen ausfüllen, obligatorisch an Abendveranstaltungen teilnehmen und einen Schlaf- und Ernährungsplan führen. Die Professoren waren alle freundlich und haben es sehr begrüßt Erasmusstudenten in ihre Kurse aufzunehmen. Das Sportinstitut in Valencia verfügt über eine sehr moderne Außenanlangen (u.a. Volleyball-, Fußball-, Basketball- und Tennisplätze) auch das Hochschulsportangebot ist sehr ausgeprägt von Surfkursen bis Salsakursen. Rückblickend kann ich sagen, dass mir die Kurse am Sportinstitut sehr viel Spaß gemacht haben und ich mich immer wieder für diese beiden Fakultäten entscheiden würde.

Leben und Freizeit
Valencia ist eine flache Stadt und es ist sehr angenehm seine Wege mit dem Fahrrad zurückzulegen. Anfangs habe ich darüber nachgedacht mir ein eigenes Fahrrad zu kaufen, aber ich habe mir sagen lassen, dass sehr viele Fahrräder geklaut werden. Also habe ich mich dazu entschieden Valenbisi zu nutzen. Hierbei handelt es sich um einen Fahrradverleih, der sich mit dem Kassler Konrad vergleichen lässt. Für die Nutzung zahlt man lediglich 30 € im Jahr. Die Karte kann man sich im Tabakwarenladen kaufen oder in dem zuständigen Büro in der Innenstadt. Ich empfehle definitiv die Valenbisi-App herunterzuladen, damit man bereits von unterwegs überprüfen kann ob die Valenbisi-Station am Zielort auch über freie Plätze verfügt. Generell ist in Valencia jeden Tag was los, auch unter der Woche. Vor allem am Blasco Ibanez gibt es sehr viele Bars. Auch das Viertel El Carmen gehört zu meinen absoluten Favoriten – vor allem am Abend. Valencia ist eine wunderschöne Stadt, mit vielen Sehenswürdigkeiten. Auch in der Nähe von Valencia gibt es viele sehenswerte Orte wie Xativer, Peniscola oder Sagunto. Ich habe einige male die Erasmus Angebote genutzt und dadurch Orte erkundet, die ohne Auto eher schwer zu erreichen sind.

Fazit
Ich würde mich definitiv wieder für Spanien und die Universidad de Valencia entscheiden. Und auch, wenn es ein wenig nervig war alle Klausuren des dritten Semesters vorzuziehen, würde ich mich immer wieder für das Sommersemester entscheiden. Denn Abgesehen von dem traumhaften Wetter darf man die Fallas im März auf gar keinen Fall verpassen. Hierbei handelt es sich um ein Fest, an dem sich die Stadt in einem Ausnahmezustand befindet und sich alle Spanier im Zentrum versammeln. Neben vielen Konzerten auf den Straßen, gibt es auch fast täglich Feuerwerke oder Mascletas. Außerdem ist die Uni zu dieser Zeit geschlossen, da man Fallas-Ferien hat. Des Weiteren hat man im April zwei Wochen Osterferien, in denen ich z.B. mit einer Freundin nach Marokko gereist bin, was ich auch jedem empfehlen kann! Auch mit meinen ausgewählten Kursen war ich sehr zufrieden. Ich würde empfehlen vier oder fünf Kurse zu wählen. Wenn man zusätzlich noch den Sprachkurs im Centro de Idiomas belegen will würde ich sogar nur zu 4 Kursen raten, da in der Regel alle Kurse 4 stündig sind. Zu der Uni allgemein lässt sich sagen, dass die Lage genial ist und auch eine Wohnung am Blasco Ibanez ist absolut empfehlenswert, da man keinen weiten Weg in die Uni hat und auch der Strand nicht weit entfernt ist. Dadurch, dass ich schon seit einigen Jahren Spanisch lerne und studiere kam kein anderes europäisches Land für mich in Frage und ich hatte keine großen Probleme mich zu verständigen. Ich bin aber der Meinung, dass man auch ohne Spanischkenntnisse keine großen Schwierigkeiten haben wird, sich in Valencia zu bewerben, da die Universidad de Valencia auch ein englisches Kursangebot hat. Mir persönlich hat der Auslandsaufenthalt sehr viel gebracht. Ich fühle mich viel sicherer im Umgang mit der Sprache. Außerdem habe ich vorher noch nie in einer Wohngemeinschaft gelebt und sehe auch dies als eine spannende Erfahrung.

Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung an der Gasthochschule)
Ich habe mich im Sommer 2011 dafür entschieden ein Auslandssemester in Spanien zu machen. Da ich Lehramt L3 mit den Fächern Biologie und Sportwissenschaften studiere, entschied ich mich für das Fach Sportwissenschaften, da ich zu diesem Zeitpunkt nicht sehr gut Spanisch sprach. Ich informierte mich bei Herr Kibele, ob es möglich sei auch in Spanien ein Auslandssemester zu absolvieren, da bis dorthin noch kein Kooperationsvertrag mit einer spanischen Universität bestand. Herr Kibele meinte, dass es grundsätzlich möglich sei, ich solle mich informieren, an welchen Universitäten man Sportwissenschaften studieren kann und mich gleichzeitig beim international Office erkundigen, ob es möglich sei einen Kooperationsvertrag zu schließen. Nach langem Suchen im Internet fand ich 2 Universitäten in Madrid an denen man Sportwissenschaften studieren kann und wandte mich mit dieser Info auch gleich an das international Office. Nach einigen Wochen bekam ich per E-Mail den Bescheid, dass ein Kooperationsvertrag zu 2 Universitäten in Madrid beständen und ich mich nun bewerben könnte. Ich entschied mich für die Universidad Politècnica de Madrid und füllte meine Online Bewerbung (die man auf der Homepage des Instituts für Sport und Sportwissenschaften findet). Außerdem besuchte ich die Informationsveranstaltung des Instituts für Sport und Sportwissenschaften, die jährlich im November stattfindet. Gleichzeitig bewarb ich mich für das LLP-Erasmus Studium (Online-Bewerbung findet man auf der Homepage, sowie eine Checkliste, welche Unterlagen benötigt werden und welche Fristen eingehalten werden müssen). Normalerweise wird man Anfang Februar informiert, ob man einen Platz an der Partneruniversität erhalten hat, da jedoch das Sommersemester in Madrid schon Ende Januar beginnt, bekam ich schon Anfang Januar bescheid. Nun musste ich mir Kurse an der Partneruniversität aussuchen und mit den jeweiligen Dozenten in Deutschland besprechen, ob die Anforderungen der Partnerhochschule der Universität in Kassel gleichen, um mir diese anrechnen zu lassen. Außerdem setzte ich mich mit dem international Office an der Partneruni in Verbindung, um zu besprechen, wie ich mich dort in die Kurse einwählen kann. Zuletzt buchte ich noch meinen Flug. Insgesamt habe ich mein Auslandssemester von Juli bis Anfang Dezember geplant und ab Dezember habe ich mich online Beworben. Außerdem benötigte ich für mein Auslandssemester eine Krankenversicherung, die extra für Auslandssemester von vielen Krankenkassen angeboten wird.

Unterkunft
Mit der Suche nach einer Unterkunft gestaltete es sich zum Glück relativ einfach, da Ende Januar ein deutscher Student in Madrid in einer Wohnung auszog und der spanische Mitbewohner (dessen Mutter die Wohnung gehörte) einen Nachmieter suchte und dies dem international Office in Madrid mitteilte. Falls man nicht so ein Glück hat gibt es mehrere Möglichkeiten im Internet Wohnungen zu finden. Zum einen gibt es die Internetseite www.idealista.com man kann aber auch in Gruppen bei Facebook oft Wohnungen finden. Die Gruppen heißen: deutsche in Madrid, Erasmus Madrid, ESN Complutense Madrid und auch auf der Homepage von deutsche in Madrid werden oft neue Mitbewohner gesucht. Da das Leben neben der Uni meist im Zentrum abläuft würde ich dazu raten eine Wohnung in der Nähe von Sol zu suchen. Ich wohnte zunächst etwas außerhalb und musste mit der Metro 40 Minuten zum Zentrum fahren. Daher zog ich nach 3 Monaten um. Ich wohnte in Lavapiès, was eher eine billigere Wohngegend wegen dem hohen Ausländeranteil ist. Lavapiès liegt nur 5 Minuten zu Fuß vom Zentrum entfernt und auch der Flair dort hat mich begeistert. Ich wohnte direkt auf dem Plaza de Lavapiès wo jeden Tag und jede Nacht was los ist.
Aber auch andere Orte rund um Sol sind beliebt bei Studenten, jedoch würde ich immer dazu raten sich die Wohnung vorher anzusehen, denn bei meiner zweiten Wohnungssuche waren die Bilder und die Beschreibungen im Internet nicht ansatzweise mit der wahren Situation vergleichbar. In Madrid ist es üblich, dass die Zimmer möbliert sind und eine Größe von 8 bis maximal 10m2 haben. Oft gibt es auch Zimmer ohne Fenster (ich hatte so eins) was im Sommer unerträglich ist weil man bei ca. 35°C schläft. 

Studium an der Gasthochschule
Normalerweise gibt es für Auslandsstudenten an der Uni Politecnica de Madrid Einführungstage, an denen alles erklärt und gezeigt wird. Da ich zu diesem Zeitpunkt aber noch Klausuren schreiben musste, kam ich eine Woche verspätet in Madrid an. Ich setzte mich mit Herr Carlos Monedero Pérez in Verbindung, der mit mir am nächsten Tag eine Einzelführung durch die Uni machte und mir alles weitere (zum Glück auf Englisch) erklärte. Für die jeweiligen Kurse, die ich mir ausgewählt hatte bekam ich Karten, die ich mit Foto den Dozenten abgeben musste.
In der Uni in Madrid wählt man sich normalerweise nicht wie in Deutschland in die jeweiligen Kurse ein, sondern es gibt ?Jahrgänge?, die jedes Semester bestimmte Kurse belegen. Da ich jedoch Kurse aus unterschiedlichen Semestern belegen wollte, lernte ich die Studenten vom ersten bis zum letzten Semester kennen (sehr lustig aber anfangs auch schwer sich alle Namen zu merken). Außerdem finden alle Kurse zweimal pro Woche statt. Einige sind wegen der hohen Studentenzahl in A-F Kurse unterteilt. So findet z.B. der A Kurs Basketball Montag und Donnerstag statt. Falls man wegen Überschneidungen in 2 unterschiedliche Kurse muss, kann man dies vor Ort immer mit dem jeweiligen Dozenten besprechen. Die Liste der Kurse findet man in der Uni oder auf folgender Seite
Die Kurse sind alle auf Spanisch, einige Dozenten erklären das Wichtigste nochmals in Englisch aber meistens wird nur auf Spanisch gelehrt.
Da die Uni schon Ende Januar beginnt, enden die Vorlesungen und Kurse Ende Mai, danach beginnt die Prüfungsphase.
Neben Sport habe ich auch einen Sprachkurs belegt, der von der Uni angeboten wird, Infos dazu findet man auf dieser Seite

Alltag und Freizeit
Madrid ist eine Stadt in der man 24h was unternehmen und erleben kann. Wer sich erst einmal die Sehenswürdigkeiten und schönsten Plätze der Stadt angucken will kann eine kostenlose Tour mitmachen, Treffpunkt und alles weitere findet man hier
Die Lebenskosten in Spanien gleichen denen in Deutschland, Essen und Trinken kostet gleich viel, Kosmetikartikel sind viel teurer, dafür kann man aber billiger Shoppen und 2 mal im Jahr gibt es dort die rebajas (Rabatt).
Da Madrid leider nicht am Meer liegt bin ich immer in den Parque del Retiro gegangen. 
Eigentlich gibt es offiziell keine Zeitverschiebung, wenn man nach Spanien fliegt, man sollte sich aber auf die Lebensgewohnheiten der Spanier einstellen. Gefrühstückt habe ich in dem halben Jahr dort nie, Mittagessen gibt es erst ab 2-4 und wenn ich mit Spaniern abends essen gegangen bin war das meistens um 11. Danach trifft man sich je nach Wetterlage meist am Templo de Debod zum botellon (Vortrinken). Normalerweise ist das Alkoholtrinken in der Öffentlichkeit in Spanien verboten, darauf achtet aber fast keiner, es wird sogar noch Dosenbier für 1 Euro von Chinesen aus Plastiktüten verkauft. Da alles etwas später stattfindet ist der Eintritt in der Disco noch bis 1.30 Uhr frei, vorher trifft man sonst eh keinen. Die meisten Spanier gehen ab 3 Uhr nachts feiern. Unter der Woche findet jeden Mittwoch eine Erasmusparty im Cafè Orange oder im Club Gabana statt, Donnerstags waren wir immer in der Disco Kapital oder im Joy. Bevor man feiern geht muss man sich für das Event anmelden, dafür gibt es unzählige Gruppen bei Facebook, die täglich neue Events schicken. Wer nicht auf House, Reggeaton und Hip Hop steht findet noch tausend Möglichkeiten zum Feiern. Rund um Sol wird man auch am Wochenende immer für einen Shot gratis in kleine Clubs oder Discos eingeladen, also eine Bartour lohnt sich auch. Hingegen sollte man sich von der Polizei fern halten, meine Erfahrung war, dass die Polizei nicht wie hier erst mal fragt was denn los ist, sondern zum Ruheschaffen mit dem Gummiknüppel zuschlägt. Auch wenn man Hilfe benötigt, weil einem das Hand oder Geld geklaut wurde, muss man auf dem Revier mindestens 3 Stunden einplanen. Mir wurde zum Glück nie etwas geklaut aber 80% meiner Freunde hatten nach Madrid kein iPhone mehr.
Auch musste ich mich an das Baguette in Madrid gewöhnen, Spanier essen morgens, mittags und abends Baguette, nach dem halben Jahr habe ich mich unendlich auf normales Brot gefreut. 

Fazit (beste und schlechteste Erfahrung)
Meine beste Erfahrung in Madrid war die Gastfreundlichkeit und die Lebensfreude der Spanier. Durch die Erasmuspartys waren wir eine Gruppe mit Leuten aus der ganzen Welt und einen Abend trafen wir uns in einer kleinen Bar etwas abgelegen vom Zentrum. Eine Freundin von mir bestellte beim Kellner (es gab nur einen Kellner und einen Barkeeper) den besten Schnaps den er hatte und trank mit uns und dem Kellner auf den tollen Abend. Zwei Tage später ging ich mit ihr wieder in die gleiche Bar und der Kellner erkannte uns sofort und wank uns mit der Flasche ?Bilbao? zu. Er setzte sich mit uns an den Tisch und feierte den restlichen Abend mit uns. Auch der Barkeeper setzte sich später zu uns. Solche Momente habe ich oft in Madrid erlebt, man konnte sich irgendwo mitten in die Stadt setzen und spätestens nach 10 Minuten unterhielt ich mich mit wildfremden Leuten, von denen einige auch meine Freunde wurden.

Meine schlechteste Erfahrung war einer meiner Mitbewohner. In meiner zweiten Wohnung wohnte ich die letzten 10 Tage mit einem Spanier einer Marokkanerin und einer Libanesin zusammen. Der Spanier feierte eine Einweihungsparty mit seinen Freunden, die auch ganz lustig war. ABER: das große Problem war, dass 20 Leute in einer 60qm Wohnung nach einer Party viel Dreck hinterlassen. Die Party war sonntags und mein Abflugtag Mittwoch, zwischen diesen Tagen hatte sich der Spanier in seinem Zimmer eingeschlossen und die restlichen Mitbewohner in seinem Dreck leben lassen. Wir hatten keinen sauberen Teller, keine Tasse und keinen Topf mehr. Unser Bad sah schlimmer aus als das dreckigste Klo, was man in einer Absteige finden kann und der Kühlschrank schrie nur nach Ekel. Ich hatte meine Fächer unter seinen und das einzige was in seinem Fach lag, war eine schimmelnde Melone, dessen Schimmelsaft auf meine Sachen tropfte. Daher war meine schlimmste Erfahrung der Hygienezustand in meiner Wohnung.

"St. John's - Neufundland" Wo ist das denn? Aaah, Ostküste Kanada?Cool!? So ähnlich sahen die Reaktionen sämtlicher Personen aus, denen ich von meinem geplanten Auslandssemester in St. John's berichtete. Und gerade dieser Grad der Unbekanntheit (Abgeschiedenheit?!) war es, der mich magisch anzog. Toronto/Ottawa/Montreal ? das hatte ja jeder schon einmal gehört. Doch wer kann schon von sich behaupten, ein Auslandssemester in St. John's absolviert zu haben? Nicht so viele ;). Dabei hat St. John's (übrigens nicht mit Saint John in New Brunswick zu verwechseln -> Augen auf bei der Buchung des Flugs ;)) viel zu bieten - sowohl historisch und kulturell als auch im Outdoor-Bereich. Es ist die älteste Stadt Nordamerikas, 1901 wurde auf Signal Hill, St. John's, das erste transatlantische Funksignal empfangen, Cape Spear, der östlichste Punkt Nordamerikas (!), befindet sich nur ca. 15 km vom Stadtzentrum entfernt und nicht zuletzt war es die Küste Neufundlands, vor der 1912 die Titanic gesunken ist. Davon abgesehen "schwimmen" im Frühling/Sommer Eisberge vorbei und man kann Wale und Papageientaucher beobachten. Mit etwas Glück sieht man auch einen von ca. 150000 Elchen. Neufundland liegt zudem soweit östlich, dass die Insel sogar ihre eigene Zeitzone hat (-4.30h zu Deutschland).

Gastfreundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Herzlichkeit werden in Neufundland groß geschrieben. Nicht nur, dass einem im Supermarkt die Einkaufstaschen gepackt werden oder man überall freundlich begrüßt und angelächelt wird, auch wird man sofort in das jeweilige Zuhause (auch gerne zum Übernachten) eingeladen. Gibt es ein Problem, erfährt man gleich von mehreren Seiten Hilfe und Unterstützung. Dank Alan (der während meiner Planungsphase noch vor Ort war) hatte ich eine richtig nette WG gefunden und so privat gewohnt. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, in einem Zimmer im Studentenwohnheim unterzukommen (http://www.mun.ca/hfcs/). Allerdings würde ich jedem zu einer (kanadischen) WG raten, da man auf diese Weise das (alltägliche) kanadische Leben und die kanadische Kultur viel besser und intensiver erleben und kennenlernen kann. 

Da ich etwa vier Wochen vor Semesterbeginn angereist bin, hatte ich genügend Zeit Organisatorisches zu klären (Einschreiben in Kurse, Vorstellen bei Dozenten) und die Umgebung in und um St. John?s zu erkunden. Wie bereits oben erwähnt, gibt es einiges zu sehen. Wenn man also nicht "nur" zum Studieren kommen möchte, lohnt es sich durchaus, einige Wochen vor Semesterbeginn anzureisen bzw. noch einige Wochen nach Semesterende vor Ort zu bleiben. Je nachdem, wie viele Kurse man belegt, ist man während des Semesters ziemlich beschäftigt. Das kanadische System weicht vom deutschen insofern ab, als dass die einzelnen Kurse mehrmals pro Woche stattfinden. Die Unterrichtszeiten für die theoretischen Kurse belaufen sich zwar meist "nur" auf 50 Minuten, dies jedoch dann dreimal pro Woche. Mehr als sechs Kurse darf man nicht belegen (jedenfalls nicht im Sportbereich). Ich habe mit fünf Kursen begonnen, diese dann in der dritten Woche aber doch noch auf vier reduziert (zwei Praxis- und zwei Theoriekurse). Das Arbeitspensum war trotzdem nicht ohne, da pro Kurs mehrere "kleine" Prüfungs- und Studienleistungen in Form von Aufgaben oder Aufsätzen sowie jeweils zwei Klausuren (1x midterm/1x final exam) anfallen. Über dem ganzen Unistress sollte man jedoch nicht vergessen, warum man eigentlich nach St. John's gekommen ist: nämlich um ein anderes Land, dessen Kultur und Lebensweisen kennenzulernen!

Besonders empfehlen kann ich übrigens den Kurs "Summer Outdoor Activities". Neben kurzen Einheiten zu Golf und Softball liegt der Schwerpunkt auf Kanu und Wandern. Thematisiert werden u.a. der Umgang mit Kompass und Wanderkarte sowie Verhalten, Umgang und Überleben in freier Natur. Inklusive ist zudem ein dreitägiger Kanu Trip, auf dem das Gelernte dann auch gleich praktisch angewendet werden kann.

Abgesehen von den bereits erwähnten Aktivitäten gibt es in und um St. John's gerade auch im sportlichen Bereich viele, viele Möglichkeiten. Eishockey (Kanadas offizielle Winter-Nationalsportart) habe ich während des Sommers leider nicht (live) miterleben dürfen. Allerdings gibt es viele Möglichkeiten Kanu und Kajak zu fahren bzw. an begleiteten Touren (z.B. Wale beobachten) teilzunehmen. Anfänger- und Fortgeschrittenenkurse werden beispielsweise von Paddle Canada angeboten (http://www.paddlingcanada.com/). Ich selbst habe den Sea Kayak Level 1 Kurs belegt und kann diesen nur weiterempfehlen! Abgesehen von Kanu/Kajak fahren, liegt auch Wandern bei den Neufundländern hoch im Kurs. In und um St. John's gibt es ein sehr ausgeprägtes Wandernetz. Länge und Schwierigkeitsgrad variieren je nach Route. Viele Wanderwege führen an spektakulären (und absolut sehenswerten) Küstenabschnitten vorbei. Wer nicht alleine los möchte, kann sich auch organisierten Wanderungen (meist am Wochenende) anschließen (http://eastcoasttrail.ca/scheduled_hikes/). Beim Rock Climbing in und um St. John's kommen Kletterfans voll auf ihre Kosten. Wer Indoor-Klettern bzw. einen Einstiegskurs vorzieht, ist bei Wallnuts genau richtig (http://www.wallnutsclimbing.com/).

Neben dem Sportangebot, das übrigens auch in der Uni sehr sehr gut ist (http://www.theworksonline.ca/, freier Zugang zu den meisten Angeboten für Studenten), ist das Nachtleben in St. John's nicht zu verachten. Die George Street "St. John's Partymeile" bietet so einige Möglichkeiten. Allerdings haben es die Bier- und vor allem auch die Longdrink Preise in sich. Auch das in Deutschland selbstverständliche "public drinking" ist in Kanada/den USA ein "no-go".

Wer etwas von Neufundland außerhalb St. John's kennenlernen möchte, dem sei zuallererst Gros Morne National Park (http://www.grosmorne.com/) ans Herz gelegt, der durch seine unglaubliche Schönheit besticht. Der Park befindet sich zwar rund 700km entfernt von St. John's (am anderen Ende Neufundlands), ist jedoch definitiv einen Besuch wert. Unzählige Wanderwege, Kanu- und/oder Kajakrouten führen durch atemberaubende Landschaften und zu spektakulären Ausblicken. Zudem bietet der Park eine gute Möglichkeit für Tierbeobachtungen (z.B. Elche und/oder Schwarzbären, um die spektakulärsten zu nennen). Gros Morne ist der zweitgrößte Nationalpark in Atlantik-Kanada und gehört zum Weltnaturerbe. Wer nicht ganz so viel Zeit hat, kann auch in den Terra Nova National Park fahren (http://www.pc.gc.ca/eng/pn-np/nl/terranova/index.aspx), der nur ca. 300km von St. John's entfernt liegt.

Alles in allem kann ich ein Auslandssemester nur empfehlen. Das halbe Jahr in Kanada würde ich als das Beste in meinem bisherigen Leben bezeichnen. Ich habe dort sehr viele positive Erfahrungen sammeln dürfen, habe viel über mich selbst gelernt und super gute Freunde gefunden. Hätte ich die Möglichkeit gehabt, ich wäre, zumindest noch für ein weiteres Semester, dort geblieben. Von daher: PACKT DIESE CHANCE BEIM SCHOPFE UND BEWERBT EUCH!!! IHR WERDET ES NICHT BEREUEN!!!

Falls ihr noch Fragen habt, Hilfe/Unterstützung für den Bewerbungsprozess benötigt oder evtl. erste Kontakte herstellen möchtet: sprecht/schreibt mich an, ich helfe euch gerne (Tina.Knackstedt[at]gmx[dot]net).

Alles Gute und toi toi toi,

Tina

"Auslandssemester?"-  "Ja klar, aber wie organisiert man so was? Und wo will ich hin?". Diese zwei ersten Fragen stellte ich mir vor einem meiner größten Erlebnisse. 

Als ich eines Morgens in die Sporthalle kam und den Aushang zu einem Auslandssemester in einem fremden Land gesehen habe, wollte ich mich sofort auf einen dieser Plätze bewerben. Durch die nette Hilfe von Herr Kibele und anderen Kommilitonen, die vorher dieses Bewerbungsverfahren durchlaufen hatten, war es nicht allzu schwer diesen bürokratischen Teil der Vorbereitung zu meistern. Umso näher es auf den Bewerbungsschluss zu ging umso aufgeregter wurde ich, denn ich erhoffte mir eine einmalige Chance im Ausland zu studieren. Meine Entscheidung fiel mir leicht, mich auf den Platz in St. John?s zu bewerben, denn ich liebe Natur und Kanada war und ist immer noch eines meiner Traum(reise)ziele. 

Nachdem mir bestätigt wurde, dass ich den Platz in Neufundland bekommen hatte, war die Freude grenzenlos und die Vorbereitungen gingen los. 

Was muss ich mitnehmen? Wo soll ich wohnen? Wie kalt wird es sein? Und muss ich mich für ein Visum bewerben? Diese waren nur ein paar wenige Fragen die mir durch den Kopf schossen, doch wurden sie mir genauestens beantwortet und erklärt von meinen Vorgängern. Des Weiteren hatte ich Glück, dass kurz zuvor ein kanadischer Austauschstudent (Josh Howard) an unserer Fakultät sein Auslandssemester antrat. Durch unsere sehr gute und enge Freundschaft wurden mir viele Aufgaben und Fragen auf der anderen Seite des ?großen Teichs? abgenommen. 

Als ich am 2. August im Flieger saß und Deutschland hinter mir ließ, war die Aufregung und Vorfreude riesengroß. Ich konnte es kaum abwarten, die Kultur und Menschen in Neufundland kennenzulernen. Mir wurde vorher schon gesagt, dass die Neufundländer zu den nettesten und hilfsbereitesten Menschen dieser Erde gehören und dieses Statement wurde mir jeden Tag meines Austausches bestätigt. Nach der Ankunft in St. John?s ging es direkt zur Wohnung, welche schon im Vorhinein von Josh gemietet wurde und welche keine Einrichtungsgegenstände missen ließ. 

Dadurch, dass ich 4 Wochen vor Semesterbeginn in St. John?s ankam hatte ich genügend Zeit die Stadt und das Umland zu erkunden. Der nächste und auch wichtigste Schritt nach meiner Ankunft, war es sich an der Memorial University vorzustellen und alle Formalitäten klären. Nach ein paar Tagen waren all diese Fragen geklärt und ich war nun ein offizieller Student in MUN (Memorial University of Newfoundland). Auf den Hinweis von Sebastian Plewe wählte ich mich mit einer Menge von fünf Kursen für die Fall Session ein. Ich belegt 2 Praxis- und 3 Theoriekurse, in welchen ich sehr herzlich aufgenommen wurde. All meine TA?s und Professoren stellten mich vor und neue Freunde waren sehr schnell gefunden. Diese Anzahl an Kursen ist meiner Meinung nach die richtige Menge für einen Auslandsstudenten um die Lebensweise kennenzulernen und um soziale Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Bücher und weitere Unterlagen die ich für meine Kurse benötigte teilte ich mir entweder mit meinen Klassenkameraden oder erwarb sie gebraucht von anderen Studenten. In diesem Zusammenhang ist zu sagen, dass der Kauf und Verkauf von gebrauchten Unterrichtsmaterialien aus dem Vorsemester ein guter Weg ist die gebeutelte Urlaubskasse zu entlasten. 

Die erste Campusbesichtigung war sehr beeindruckend und ich konnte gar nicht glauben in welchem Umfeld ich die nächsten Monate studieren würde. Durch die dortigen Studiengebühren (welche wir zum Glück nicht zahlen mussten) konnte ein schöner und sehr ansprechender Campus gebaut werden. Gerade wir Sportstudenten hatten super Möglichkeiten und Vorrausetzungen nicht nur in unseren Praxis- sondern auch in den Theoriekursen. Das Physical Education Department verfügt über neueste Technologien in der Forschung und die Geräte und Equipment welches man zu den Praxiskursen brauchte war auf einem Toplevel. Dr. Behm, welcher der Ansprechpartner für mich war, half mir immer weiter und zeigte mir den kompletten Campus. Die Offenheit und das Entgegenkommen aller Mitarbeiter der Fakultät war mehr als beeindruckend und eine große Hilfe um erfolgreich zu starten. Eines meiner größten und auch einzigartigsten Erfahrungen war das Spielen für, die Sea~Hawks, das Universitätsteam. Nach einer Sichtung wurde ich in das Fussballteam der Sea~Hawks aufgenommen und war Teil einer großen Gemeinschaft. Wir trainierten 5 Mal die Woche, in der Vorbereitung sogar zweimal täglich. Man kann sich das genauso vorstellen, wie man es aus amerikanischen Filmen kennt. Die Unterstützung und die Anerkennung als Universitätssportler ist absolut beeindruckend und ich habe nie zuvor solch eine Unterstützung als Sportler wahrgenommen. Wir sind zu Auswärtsspielen geflogen, haben in Hotels übernachtet und ich musste sogar die kanadische Nationalhymne für unsere Spiele auswendig lernen und singen können. All meine Teamkameraden unterstützten mich während meiner Zeit und es half mir unwahrscheinlich viel mich in die Gesellschaft zu integrieren. Ich denke dieses Ereignis dort spielen zu dürfen, war eines der besten Erfahrungen die ich bis hierhin in meiner Lebenszeit machen durfte. Des Weiteren half es mir natürlich meinem Hobby nachzugehen und mich sportlich weiterzuentwickeln. Bis heute habe ich immer noch sehr guten Kontakt zu meinem Trainer und all meinen Mitspielern. 

Zusammenfassend kann ich sagen, dass dieses halbe Jahr einer meiner tollsten und aufregendsten Erlebnisse beinhaltet und jeder Student sollte ernsthaft mit dem Gedanken spielen diese Chance wahrzunehmen. Außer der Weiterentwicklung im kognitiven Bereich, hat mich diese Zeit auch menschlich sehr viel weitergebracht und meinen Horizont auf den verschiedensten Themenfeldern erweitert. Ich stehe jedem gerne zur Verfügung der dieses Ziel und Abenteuer realisieren möchte und ihr seid jederzeit Willkommen und auch angehalten mir eure Fragen zu stellen.

Mai ? August 2010

Schnee und Kälte das ganze Jahr, große Hunde und jede Menge Bäume ? oder auch: ?Neufundland? Das ist doch irgendwo im Norden, oder?? So oder so ähnlich sah meist die Reaktion aus, als ich Leuten von meinem Vorhaben, ein Semester an der Memorial University in St. John?s zu studieren, erzählte. Zugegebenermaßen wusste ich, als ich anfing mich um meinen Auslandsaufenthalt zu kümmern, auch nicht viel mehr  über diese Provinz Kanadas. Also informierte ich mich fix und war auf obige Konversationen vorbereitet: ?Nein, es werden bis zu 30°C im Sommer?, und: ?Nein, St. John?s liegt auf dem Breitengrad Münchens.?

Die Entscheidung, dorthin zu gehen, fiel mir leicht; schließlich bekommt man höchstwahrscheinlich nur einmal die Chance, ein so exotisches Reiseziel so genau kennenlernen zu können und gleichzeitig das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, also neben jeder Menge neuer Eindrücke, Erfahrungen, Spaß und Abenteuern sich auch beruflich weiterbilden zu können. 

Da mein Zweitfach Englisch ist, habe ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, indem ich Zeit in einem englischsprachigen Land verbringen konnte und (natürlich auch englische) Kurse aus dem Fachbereich ?Human Kinetics and Recreation? belegt habe, die ich mir für mein Sportstudium in Kassel anrechnen lassen kann.

Der Aufbau der Kurse ist etwas anders als in Deutschland: Empfohlen wird eine Menge von fünf Kursen für die Summer Session (Intersession inklusive) und man tut gut daran, sich an diese Vorgabe zu halten. Besonders ans Herz legen möchte ich Euch den Kurs ?Introduction to Outdoor Recreation? bei TA Loeffler, bei dem jedem Sportbegeisterten und Outdoorinteressierten das Herz aufgehen dürfte: auf dem Programm stehen zum Beispiel Hiking-Trips mit jeder Menge Tipps und Tricks von Kartenlesen (wusstet ihr, dass die grünen Flächen auf Karten erst dann grün sein dürfen, wenn der Bewuchs so dicht ist, dass eine bestimmte Zahl Soldaten darin Deckung vor dem Gegner suchen könnte?) über Orientierung mit dem Kompass bis zu der Frage, warum fast alle Gewässer in Neufundland rötlich sind. Außerdem werdet ihr Klettern an einer Felswand direkt über dem Meer, wobei das größte Problem darin besteht, sich auf das Klettern zu konzentrieren und nicht auf die Wale die miteinander spielen, Wasserfontänen in die Luft schießen und ihre Flossen aufs Wasser klatschen lassen. Zugegebenermaßen hat man natürlich auch dort keine ?Walgarantie?, aber die Chancen stehen nicht schlecht und bei mir hat es ja auch geklappt?

Weitere Highlights dieses Kurses sind Kayakfahren auf dem Meer und eine dreitägige Camping-Exkursion in die neufundländische Wildnis. 

Wer sich entscheidet mit einem Koffer und nicht mit einem großen Trekking-Rucksack anzureisen oder wer keinen Platz für Schlafsack, Isomatte und derlei Dinge hat, kann problemlos alles an der Uni gratis ausleihen. Dieser Service ist wirklich Gold wert und ich habe ihn etliche Male in Anspruch genommen. Ihr bekommt hier auch Ausrüstung, wenn ihr mal privat ein paar Tage unterwegs sein wollt (solange das Equipment nicht von der Uni in Benutzung ist).

Ein Highlight auf dem Campus ist das ?Field House?. Hier findet ihr Fitnessräume, Squash Courts, Badmintonfelder, Tischtennisplatten, einen Basketball Court, ein Schwimmbeckenund eine 200m Indoor-Laufbahn; alles unter einem Dach direkt neben den Seminarräumen. Die Nutzung ist während des Semesters kostenlos und ist eine richtig gute Gelegenheit, sich mal so richtig fit zu machen.

Aber auch außerhalb der Universität habe ich durchweg positive Erfahrungen gemacht. Ich habe sehr schnell feststellen dürfen, dass Gastfreundschaft dort sehr groß geschrieben wird. So war es kein Problem, Kontakte zu knüpfen. Da die Atmosphäre in der Uni während des Sommersemesters (ca. 1500 Studenten) etwas familiär ist und der Anteil der internationalen Studenten in dem Fachbereich sehr gering war, kannte man ?The Germans? ziemlich schnell und nachdem mein Kommilitone aus Kassel und ich ein- zweimal auf House-Parties und anschließend auf der George Street waren, fühlten wir uns schon recht gut integriert. Die George Street ist die Party-Meile von St. John?s. Hier findet man die höchste Bar-, bzw. Clubdichte pro Fläche in ganz Kanada. Es gibt alles was das Herz begehrt von Dance Club bis Irish Pub und ungefähr fünf- bis sechsmal die Woche meist eintrittsfreie Livemusik. Das musikalische Spektrum reicht hier von typisch neufundländischer Folkmusik, die dem Irish Folk sehr ähnlich ist, bis zu Mainstream Rock. Meist ist es sogar so, dass mehrere Künstler an einem Abend in verschiedenen Bars spielen, sodass man die Qual der Wahl hat. Insgesamt unterscheidet sich die Partyszene von St. John?s etwas von der Deutschen und ist allein schon die Reise wert.

Aber die Gastfreundschaft der Neufundländer ging deutlich darüber hinaus. Mein Kumpel Philip und ich durften das mehrfach erleben. Wir wurden bei Freunden zuhause aufgenommen und zu Wochenendtrips eingeladen die wirklich großartig waren; beispielsweise eine Kayaktour entlang der zerklüfteten aber wundervollen Küstenlandschaft Neufundlands. Alles wurde für uns organisiert, Kayaks besorgt, ein Schlafplatz zur Verfügung gestellt und und und... Während des Trips sahen wir bei grandiosem Sommerwetter zahllose Weißkopfseeadler, ein Karibu, eine Seeotterfamilie und Delfine.

Außerhalb St. John?s ist es in Neufundland ohne eigenes Auto nicht ganz einfach herumzukommen, aber auch hier hat man uns tatkräftig unterstützt: Ein Dozent lieh uns einfach für eine Tour seinen Zweitwagen. Bezahlt haben wir mit einer dort nicht unüblichen Währung: einer Flasche Screech. Eure Kontaktperson, Dr. Behm, ist so hilfsbereit wie man nur sein kann und wir bekamen durch ihn im Anschluss an das reguläre Semester auch noch die Chance, in die Forschung hereinschnuppern zu können. Wir haben mit ihm an einem Projekt über die Effekte verschiedener Stretchingarten auf die Leistung gearbeitet.

Vielleicht sollte ich noch kurz etwas zur Wohnsituation sagen: Ich habe während des gesamten Semesters direkt auf dem Campus in ?Burton?s Pond Apartments? gewohnt. Es besteht aus vier recht zweckmäßigen Zimmern für vier Personen, einer offenen Küche mit Wohnecke und einem Bad. Diese Lösung ist auf jeden Fall am Umkompliziertesten und von der Lage her recht praktisch. In fünf Minuten zu Fuß ist man sowohl am Phys-Ed Gebäude, wo die Veranstaltungen stattfinden und wo sich auch das Field House befindet als auch am Long Pond, der sich prima zum Joggen und Angeln eignet. Bis zur George Street Downtown läuft man um die zwanzig Minuten und auch das ist vollkommen in Ordnung, selbst wenn der Rückweg meist etwas länger dauert? Außerdem sind Taxis vergleichsweise günstig.

Alternativ zu der Apartmentlösung auf dem Campus ist es auch möglich, sich erstmal für einige Tage in ein Hostel einzubuchen (ab 25 $ CAN/Nacht) und sich vor Ort privat eine Wohnung oder ein Zimmer zu suchen.

Rückblickend kann ich nur sagen, dass mir die Zeit in Neufundland unfassbar viel gebracht hat, persönlich und beruflich, dass ich sehr viele tolle Dinge erlebt habe und vor allem auch, dass ich tolle Leute kennenlernen konnte. Das Auslandssemester ist absolut eine Erfahrung, die jeder machen sollte und die ich auf keinen Fall missen möchte.

Kaum hatte ich die Bilder auf dem Plakat gesehen und die Homepage der Memorial University besichtigt wusste ich, dass ich mein Auslandssemester in Neufundland/Kanada verbringen möchte. Die Vorbereitungen waren schnell getroffen und auch die Bewerbung auf ein Stipendium verlief Dank der vielen Hilfe von Prof. Dr. Kibele reibungslos (auch wenn nachher leider nichts daraus geworden ist). Ein Student der bereits im letzten Jahr vor Ort war konnte mir auch ganz viele Fragen beantworten und mir bei der Planung helfen (was sollte man mitnehmen, bei was ist es klüger es vor Ort zu kaufen, etc.). So fühlte ich mich bestens vorbereitet und konnte mich voll auf die Vorfreude konzentrieren.
Schon aus dem Flugzeug konnte ich die Küste und Wälder erkennen, wegen denen ich mich für diesen Studienort entschieden habe. Da ich ein paar Tage vor Semesterbeginn angereist bin, habe ich die ersten Tage alleine in dem 4-Zimmer Apartment verbracht. In dem ersten Moment gar nicht so einfach, da man das Apartment so vorfindet, wie wenn man hier in eine möblierte Wohnung zieht (sprich Möbel und auch eine Matratze war da aber der Rest nicht). Und aus Deutschland mal eben Bettzeug (inkl. Kissen und Decke), Handtücher, Töpfe, Klopapier etc. mitzubringen ist ja gar nicht so einfach. Also stand als erstes ein Einkaufsbummel an um mich mit dem gröbsten zu versorgen (Kissen, Decke, Bettbezüge, ein Topf, 1xGeschirr, Klopapier etc.). Ein Hoch auf Sears und Dollarama in dem nahe gelegenen Einkaufszentrum. In den nächsten Tagen stand dann etwas Organisation an: Mich beim international Student Office anmelden, meine Krankenversicherung anmelden, mich bei Prof. Behm vorstellen, der mich auch gleich herumgeführt hat, etc. Und natürlich habe ich dann auch schon mal etwas den Campus und die Gegend erkundet.
Es ist schon Wahnsinn wie anders so ein Campus in Nordamerika ist (Studiengebühren sei Dank, muss man ja mal so ehrlich sagen ? gut dass ich sie nicht zahlen musste). Alle Gebäude, inklusive der Wohnhäuser und Apartments sind an einem Ort, so wie ein Uni-Zentrum mit riesigem Uni-Shop (von Bleistift, über Ordner und Sportsachen bis zu Unterwäsche gibt es dort alles mit dem Uni-Logo), Food Coart, eigener Apotheke und Ärzten. Alles in einem Haus.. Dazu kommt dann natürlich die riesige Bibliothek mir etlichen PC und Internet Plätzen, das Work House mit Indoorlaufbahn, Fitnessstudio, Schwimmbad, Squashplätzen und 3 Hallenplätzen zum Badminton-, Tischtennis-, Basketball-, Aerobic o.ä. Plätzen. Nebenan war dann auch noch ein Erlebnis-orientiertes Schwimmbad. Natürlich alles umsonst für Studenten, sie zahlen ja genug. Direkt an die Uni schließt außerdem ein See und Waldgebiet an, so dass man wunderbar laufen gehen kann. Wie  Jan auch schon gesagt hatte, als er wieder kam: ?Nun bin ich in absoluter Bestform?. 
Meine Mitbewohner trudelten dann 2 Tage später am Wochenende langsam ein. Sie brachten dann auch alles mit was eine Wohnung so braucht um lebendig zu werden: Küchengeräte, Töpfe, Toaster, Mikrowelle, Fernseher, Poster etc. Nun kam also Leben in die Bude. Die beiden Mädchen kamen aus Neufundland, eine aus der nächst größeren Stadt, Gander und eine aus McCallum einem 80 Seelen Fischerdörfchen im Süden von Neufundland. Wir haben uns gleich sehr gut verstanden und haben uns schnell angefreundet und alles gemeinsam unternommen. So hatte ich die Möglichkeit Neufundland wie ein Neufundländer kennenzulernen. Ich habe die Midterm Ferien in McCallum verbracht, wo ich Land und Leute kennenlernen konnte, beim typischen Lachsfischen dabei war und typisches Essen serviert kriegte (Codfish, Jakobsmuscheln in Speck, Rhabarberkuchen, und viele typische Kleinigkeiten). Mit meiner anderen Mitbewohnerin war ich dann am Ende des Semesters bei ihrer Familie in Gander. Es war eine tolle Erfahrung und ich kann jedem von euch nur empfehlen: Sucht euch nicht andere Deutsche (denn die könnt ihr auch in Deutschland finden) sondern freundet euch mit den ?Einheimischen? an. So lernt ihr Land und Leute besser kennen, erlebt mehr und habt garantiert mehr Spaß (Ich spreche da aus Erfahrung ;-) ).
Auch die Kurse, die ich besucht habe waren ein Erlebnis an sich. Ganz besonders der Kurs ?Introduction to Outdoor Recreation? bei TA Loeffler, der ist absolutes Pflichtprogramm an der Memorial University. Schon an dem ersten Tag stand eine fünfstündige Wanderung in die Wälder der Umgebung an. 10 Minuten mit dem Bus und schon hat man das Gefühl man befindet sich weit ab von Krach, Hektik und Zivilisation. Wir wanderten wortwörtlich über Stock und Stein (anders wäre man teils nicht durch den Matsch/das Wasser gekommen) und mussten uns auch mal selbst einen Übergang bauen um ein Bächlein überqueren zu können. In den Pausen lernten wir wie man sich situationsgemäß anzieht, wie man einen Rucksack richtig packt und wie man Karten liest. So baute sich der Kurs generell auf, viel Praxis wandern (auf dem East Coast Trail), Kanu fahren, Klettern, Orientierungslaufen (im Schnee und das Ende Mai) und dazu Karten lesen, sich mit Kompass zurecht finden, wie man keine Spuren hinterlässt und ähnliches. Dabei konnte man gleich so einige Punkte auf der Besichtigungsliste, bzw. der ?Was möchte ich in Kanada erleben Liste? abhaken. Ein besonderes Highlight war eine Sea Kayaking Tour bei der wir auf dem Meer unterwegs waren, Tiere und Pflanzen kennengelernt und auch mal ein paar Seeigel-Eier direkt aus dem Wasser probiert haben (kostet etwas Überwindung, ist aber sehr lecker). Die absolute Krönung war natürlich unser Backpacking Trip in die Wildnis. Mit großem ca. 25 kg schweren Wanderrucksack bewappnet, in dem alles steckte was man so zum Überleben brauchte (Zelt, Schlafsack, Topf, Geschirr, Kleidung für Wind und Wetter, Taschenmesser, Campingkocher, toilett kit und ein paar Nahrungsmitteln) sind wir losmarschiert. Vor uns lag eine Strecke von 14 km über Stock und Stein und den ein oder anderen Berg und Bach. Gezeltet wurde mitten im Wald, bei einem See und einer Feuerstelle (sprich ein paar Steine), keine Dusche, Toilette oder ähnlicher Luxus. Dort übernachteten wir zwei Nächte und verbrachten die Zeit mit einigen Referaten zum Thema Team building, Feuer anzünden ohne Feuerzeug, Backen mit einem Campingkocher (es gab Zimtschnecken, yammee), essbaren Pflanzen, Wolkenkunde und ähnlichen Themen. Wer auf Toilette musste (was in 3 Tagen ja nicht ausbleibt) durfte sich ein Löchlein buddeln (ohne Spuren zu hinterlassen versteht sich) und gewaschen wurde sich im eiskalten See. Back to basics :-) Ein einmaliges Erlebnis, was ich nie vergessen werde (auch auf Grund der Narben der 150!! Mückenstiche), dennoch habe ich mich auf die Pizza gefreut, die meine Mitbewohnerinnen zu meiner Rückkehr schon vorbereitet hatten.
Damit konnten die anderen Seminare (da Theorie-lastig) natürlich nicht mithalten, doch auch sie waren sehr interessant und hielten das ein oder andere ?BonBon? bereit. Zum Beispiel durften wir mit dem Seminar ?Fitness und Wellness? die Med School besuchen und dort durften wir uns echte Organe ansehen (und wer wollte mit Handschuhen anfassen). Dabei ging es um die Gegenüberstellung von gesunden Organen (Herz, Niere, Leber, Lunge, Magen) und die kranken Äquivalente (Raucherlunge, Alkoholikerleber etc.) Absolut faszinierend und der ein oder andere hat ein dem Abend auch gleich ein Glas weniger getrunken oder auf die Zigarette verzichtet.
Insgesamt ging das Semester viel zu schnell herum und ich wäre am liebsten noch länger geblieben. Wäre ich Single gewesen hätte ich das Angebot dort meinen Master oder phd zu machen bestimmt genutzt denn eins war für mich klar: Sollte ich einmal auswandern, dann nach Kanada!
Ich habe von dem Semester unglaublich viel mitgenommen und dabei geht es nicht nur um Wissen oder interkulturelle Erfahrungen. Ich habe gute Freunde gefunden mit denen ich heute noch sehr viel Kontakt habe. Und ich habe ihnen und ihren Familien versprochen sie in den nächsten 5 Jahren wieder zu besuchen.
Würde ich mich wieder so entscheiden? Auf jedenfall!! Würde ich die Memorial University weiterempfehlen? Unbedingt, am liebsten würde ich selbst wieder hin. Nach Amerika kann man immer mal in den Urlaub fahren, genauso nach Australien oder Italien. Doch wer kommt auf die Idee Urlaub in Neufundland zu machen? Nur die wenigsten, also greift die Chance am Nacken, ihr werdet es lieben!