Zum Fachgebiet

Inhaltliche Schwerpunkte des Fachgebiets

 

  • Feministische, queere und intersektionale Perspektiven, Theorien und Methoden in der Politikwissenschaft
  • Politikwissenschaftliche (Anti-)Diskriminierungs- und Vorurteilsforschung
  • Transnationale soziale Bewegungen und aktuelle geschlechter- und sexualpolitische Mobilisierungen und Kämpfe
  • Geschlecht/erpolitiken im Kontext von Kolonialität und Intersektionalität
  • Vergeschlechtlichte Regierungsweisen und heteronormative Strukturierungen des Politischen

 

Am Fachgebiet „Internationale Geschlechterpolitik und Qualitative Methoden“ wird in Lehre und Forschung danach gefragt, welche Rolle Geschlecht und Geschlechterverhältnisse – insbesondere unter dem Blickwinkel transnationaler und intersektionaler Interdependenzen – für das Funktionieren politischer Ordnungen und Prozesse spielen. Die politikwissenschaftliche Gender-Forschung, wie sie am Fachgebiet betrieben wird, versteht Geschlecht, Geschlechterordnungen und Geschlechternormen daher als umkämpfte Phänomene, die im Nexus staatlicher und suprastaatlichen Regierungs- und Regulierungsweisen, unterschiedlicher bewegungspolitscher Mobilisierungen (z.B. Frauen*Bewegungen, LGBTIQ*-Bewegungen, anti-feministische Bewegungen) sowie alltäglicher sozialer Praktiken verhandelt werden. Den wissenschaftlichen Blick auf Geschlechterpolitik(en) zu richten, bedeutet demnach, sowohl die vergeschlechtlichten Implikationen und vergeschlechtlichenden Effekte von Politik/en zu untersuchen als auch die politischen Dimensionen vermeintlich ‚privater‘ oder ‚individueller‘ Sachverhalte wie z.B. Sexualität/Begehren, Intimität/Körperlichkeit, Familie/Verwandtschaft, Reproduktion/Generativität in den Blick zu nehmen.

    Aufgrund der Komplexität und Vielschichtigkeit gesellschaftlicher Machtverhältnisse sowie der Heterogenität der Kategorie Gender selbst, werden Geschlechterpolitiken daher stets im Kontext ihrer aktuellen und historischen Verstrickungen mit (u.a.) den Nachwirkungen kolonialer Gewalt, Rassismen und Antisemitismen, ökonomischen Formen der (Klassen-)Ungleichheit oder heteronormativen Konzeptionen von z.B. Gesundheit, Körperlichkeit oder Sexualität analysiert. Das Fachgebiet situiert sich im transdisziplinären Dialog mit benachbarten Disziplinen (wie u.a. der Soziologie, den Kulturwissenschaften, der Geschichtswissenschaft, der Rechtswissenschaft, der Philosophie) und legt besonderen Wert auf die politikwissenschaftliche Rezeption und Sichtbarmachung von zentrismuskritischen Zugängen und Forschungsfeldern (u.a. aus den Postcolonial und Decolonial Studies, den Gender, Queer undTrans*Studies, oder den Dis_Ability Studies).

    In kritischer Bezugnahme auf die lange Tradition feministischer, queerer, intersektionaler und post-/dekolonialer Wissenschaftstheorie(n) sieht sich die qualitative Methodenlehre und empirische Methodenarbeit am Fachgebiet einer macht- und gesellschaftskritischen Wissensproduktion verpflichtet, in der ungleiche Forschungsbedingungen, die Bedeutung von (geopolitischen und intersektionalen) Situierungen sowie deren Einflüsse auf das Forschungshandeln reflexiv bearbeitet werden. Am Fachgebiet wird versucht, produktiv mit den forschungsethischen sowie forschungspraktischen Ambivalenzen und Herausforderungen empirisch-qualitativer Forschung umzugehen, um hier sowohl eine fundierte, kritisch-politikwissenschaftliche Methodenausbildung zu gewährleisten als auch entsprechende Debatten, Dialoge und Weiterentwicklungen hinsichtlich interpretativer und qualitativer Verfahren innerhalb der Politikwissenschaft zu fördern.