Aif-Projekt „Hydraulisch gebundene Tragschichten“

Die zentrale Lage Deutschlands in Europa führt seit vielen Jahren zu stetig steigendem Ver­kehrsaufkommen. In Zukunft wird die Beanspruchung der gesamten Straßenkonstruktionen erheblich zunehmen. Aus diesem Grund ist es wichtiger denn je, standfeste und verformungsarme Straßen zu bauen, die hinsichtlich ihres Langzeitverhaltens die immer weiter erhöhten Belas­tungen ohne Schäden aufnehmen können.

Ein wichtiger Typus hochwertiger Tragschichten, insbesondere für höher belastete Straßen, ist die hydraulisch gebundene Tragschicht (HGT). Diese Schichten bestehen aus gut korngestuften Kies-Sand- oder Schotter-Splitt-Sand-Gemischen, die üblicherweise mit Zement oder zementähnlichen Tragschichtbindern gebunden sind. Beide Bindemittelarten basieren auf gebranntem Zementklinker, dessen Herstellung mit einem hohen Energieverbrauch und mit hohen Emissionen von z.B. rd. 1 kg CO2 je kg Zementklinker verbunden ist.

Anlass und Hintergrund dieses Forschungsprojektes ist also das Bestreben, im Sinne der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung neue und ressourcenschonende Bindemittel für hydraulisch gebundene Tragschichten zu entwickeln. Damit kann zugleich ein neues, wirtschaftlich sehr interessantes Anwendungsfeld für Industrielle Nebenprodukte wie etwa Hüttensand, Steinkohlenflugasche oder auch für die bislang praktisch nicht verwendbare kalkreiche Braunkohlenflugasche ergeben. Es eröffnen sich Möglichkeiten des hochwertigen Einsatzes industrieller Nebenprodukte mit den bekannten volks­wirt­schaftlichen Vorteilen: Schonung von Deponieraum und Rohstoffressourcen, Reduzierung von CO2-Emissionen durch alternative Bindemittel und Transportentfernungen, Möglichkeiten der Kostenreduzierung etc.