Fachbereich Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung
FG Stadtentwicklungsplanung und Stadtmanagement
Dissertation

Forschung

Ir. Asnawi
Betreuung: Prof. Ingrid. Lübke, Prof. Christian Kopetzki
Beratung: Prof. Dr. Clarita Müller-Plantenberg, Dr. Christine Mussel

Dissertationsvorhaben
Ansätze zur Entwicklung von neuen Wohnvierteln mit Bewohnerbeteiligung für niedrige Einkommensgruppen in Indonesien – zwei Modellprojekte in Semarang im Vergleich und Empfehlungen für die nationale und kommunale Wohnungspolitik
Das Hauptziel dieser Untersuchung ist es, ein Modell zur Umsetzung der Bewohnerbeteiligung bei der Entwicklung und Ausführung von Wohnungsbauprojekten in Indonesien zu formulieren und einen Beitrag zur indonesischen Wohnungspolitik, vor allem der Wohnraumversorgung für niedrige Einkommensgruppen, zu leisten.
Zur Zeit gibt es zwei Hauptwege der Wohnraumversorgung in Indonesien: den formellen Wohnungsmarkt und die informellen Wege, z.B. durch Selbsthilfe. Die offiziellen Wohnungsmärkte können zur Zeit tatsächlich nur ca. 15% des Wohnraumbedarfs der Bevölkerung, die im Allgemeinen zu den mittleren oder höheren Einkommensschichten gehören, befriedigen. Die übrige Bevölkerung (ca. 85%), die zu den einkommensschwachen Haushalten gehört, muss sich wegen ihrer schwachen Position in der Wohnungsmarktkonkurrenz damit zufrieden geben, den notwendigen Wohnraum auf informellen Wegen aus eigener Kraft zu beschaffen.
Diese informellen Wege führen allerdings üblicherweise wegen der nicht gut geplanten und auf illegalen Grundstücken gebauten Wohnungen, wie z.B. auf einem Friedhofsgelände, unter einer Brücke oder neben Eisenbahngleisen, zu neuen Problemen. Um diesen Problemen zu begegnen und die Wohnraumversorgung zu verbessern, hat die indonesische Regierung das sogenannte CBHD-Programm (Community Based Housing Development Programm) konzipiert und dann das Dekret Nr. 06. 1994 mit Hinweisen dazu verabschiedet. Es ist im Vergleich zu anderen staatlichen Wohnungsprogrammen ein besonderes Programm, weil der Planungs- und Umsetzungsprozess des jeweiligen Projektes von einer kollektiven organisierten Basisgruppe geleitet bzw. durch einen "Bottom-up"-Ansatz initiiert und aktiviert werden sollte.
Um die Bevölkerung zu aktivieren, sich mit ihren eigenen Wohnungsbauproblemen, einschließlich der ökonomischen Probleme zu befassen, sollte auch die Leistungsfähigkeit kollektiv organisierter Basisgruppen, der so genannten CBOs für die Problemlösung gestärkt werden. Zwischen der Bevölkerung, der Behörde und evtl. dem Privatsektor sollte sich eine Partnerschaft entwickeln, bei der von der Behörde und/oder dem Privatsektor die Funktion des "Entwicklungsberaters" übernommen wird.

  • Bei der Umsetzung des CBHD-Programmes haben sich jedoch eine Reihe von Problemen ergeben. Bis heute wurde kaum ein CBHD-Programm in Indonesien erfolgreich beendet, obwohl viele Forschungen und Bemühungen zur Verbesserung des Programms durchgeführt wurden.

Einige festgestellte Probleme sind:

  • Das Einkommensniveau der Mitglieder des CBHD-Programms ist so niedrig, dass sie den ganzen Prozess nicht realisieren können.
  • Die Durchführung der Bauvorhaben, wie auch die Erteilung der Baugenehmigung, ist sehr kompliziert und langwierig.
  • Die Voraussetzungen zum Erhalt einer Baufinanzierung durch die Bank sind schwierig zu erfüllen: es gibt keine besonderen Finanzierungssysteme für das CBHD-Programm. Die Bank gibt den meisten Mitgliedern keine Kredite, da Sicherheiten fehlen.
  • Es gibt nicht genügend staatliche Unterstützung und Fördermittel.
  • Die CBHD-Mitglieder haben oft nicht die Fähigkeit, eine Partnerschaft mit anderen Akteuren aufzubauen.


Aus den oben genannten Problemen ergeben sich folgende Fragestellungen:

  • Welche Zielgruppen sollen berücksichtigt werden und welche Strategien sind vorzubereiten, um die Zielgruppen auch wirklich zu erreichen?
  • Welche finanziellen, administrativen und sozialen Rahmenbedingungen sind zur Umsetzung des Programms für die verschiedenen Zielgruppen zu schaffen?
  • Über welche Kompetenzen muss der sogenannte "Entwicklungsberater" verfügen und welche Kompetenzen sollten in der Ausbildung vermittelt werden?
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Kontakt Stadtentwicklungsplanung und Stadtmanagement | 10/19/06