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Literatur und Philosophie  
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  Literatur und Philosophie
»Sie werden hier nichts sehen, was Sie nicht schon gesehen haben« heiSSt es
in der »Publ ikumsbeschimpfung« von Peter Handke provokat iv. Aber dieses
Versprechen kann der Autor dann doch nicht einhalten. Diesem Spiel mi t
Wahrnehmung und Illusion, mi t der Bilderflut der medialen Gesellschaf t
und dem, was hinter dem Schein und zwischen den Zeilen ist, widmet sich die
Universi tät Kassel nicht nur im theoret ischen Diskurs, sondern auch ganz
prakt isch Auf jenen Bret tern, die die Welt bedeuten.
Die Lektüre eines theatral ischen Textes ist das eine, die Umsetzung desselben
Textes auf eine Bühne das andere. Kann man ersteres mi t ›verstehen‹ und
›begreifen‹ umschreiben, gehört zum zwei ten ›erleben‹ und ›erfahren‹ . In
Kombinat ion ergibt das eine intensive und vielschicht ige Durchdringung des
theatral ischen Textes für die Mi twirkenden – die Zuschauer prof i t ieren
davon. Denn die ausführl iche Auseinandersetzung deckt Nuancen, Untertöne
und Zwischenräume auf, die in der interpret ierenden Darstellung Sichtwei -
sen, Bl ickmögl ichkei ten oder Bezüge ermögl ichen, die die reine Lektüre
übersteigt. Und – ohne jede Frage – es ist auch unterhaltsamer.
Dass Wissenschaf t SpaSS machen kann, beweisen jährl ich zwei Slams, bei
denen die Teilnehmer sich der Herausforderung stellen, hochkomplexe
wissenschaf tl iche Themen und philosophische Fragestellungen so aufzube-
rei ten, dass der Laie versteht, womi t sich Wissenschaf tler teilweise über
lange Zei t beschäf t igen.
Kopf frei fürs Studium!
T he at e r und P e r f ormance