Seite 28-29 - WissenschafftKultur

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Theater und Performance  
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  Theater und Performance
Spannende Reisen ins Unbestimmte
das Studententheater ›STUK‹
Weder vermittelt das Studententheater der Universität Kassel ›STUK‹ eine bestimmte Theatertheorie,
noch legt es die spielpraktischen Grundlagen nach einer speziellen Lehre oder Schule. Gleichwohl lässt
sich im gemeinsamen Tun Theoretisches einsichtig und Konzeptionelles erfahrbar machen. Was Heiner
Müller primär dem Zuschauer als angemessene ästhetische Haltung empfahl, wendet das ›STUK‹ als
eigenes Selbstverständnis des Theatermachers leitmotivisch um: Wer spielt und inszeniert, erlebt und
erfährt im gemeinsamen Prozess und Produkt mehr als er – kopflastig-willentlich – versteht.
Mit den unterschiedlichsten theatralen Mitteln, in unterschiedlichsten Spiel- und Theaterformen
befasst sich ›STUK‹ mit jedem neuen Projekt voller Neugier und Spiellust den als befragenswert erschei-
nenden gesellschaftlich-kulturellen Trends. Da werden »klassische« Stücke anverwandelt oder Texte
zeitgenössischer Autoren mit eigenen Erfahrungsstücken collagiert. Mit jeder neuen Gruppe geht das
›STUK‹ auf eine vielversprechende Reise – ohne abgesicherten Ausgang.
Der Projektansatz – welches Thema, Stückvorlage oder Eigenproduktion, Probenverfahren, etc. – wird
vom Leitungsteam vorbereitet und mit der Gruppe besprochen. Nach der Absprache gehen die Proben
auch in den Semesterferien weiter. Ungefähr zwei Wochen vor Ende des Sommersemesters findet dann
die Premiere statt, der in der Regel weitere Aufführungen folgen.
Drama Within Red Brick Walls
Das engl ische Studententheater
Eine weitere Theatergruppe an der Universität Kassel ist die ›Red Brick Company‹. Sie spielt seit ihrer
Gründung im Jahr 2006 Stücke in englischer Sprache– stilvoll umgeben von roter Backsteinarchiketktur.
Da die meisten Studierenden der Literatur früher oder später in Kontakt mit dem Drama kommen, sind
sie schon mal gefordert, sich mit dem bis heute größten englischen Dramatiker, Shakespeare, auseinan-
derzusetzen. Das Spiel erleichtert es, sich der Interpretation seiner Texte zu nähern. Weil die handelnden
Personen aus den Seiten des Buches lebendig werden, können neue Verbindungen und Tiefen aus einer
ganz eigenen Perspektive erkundet werden. Aktiv und spielerisch wird hier die Sprachpraxis geübt – vom
Oxford English bis hin zu historischen Akzenten. Ein anglophiles Publikum genießt es immer wieder.
Improvisation pur
Kassels Uni -Slam-Kultur
Höchst eigene Ausprägungen des so überaus populären Formats des Slams haben sich an der Universität
Kassel etabliert: der ›Science Slam‹ und der ›Philosophy Slam‹.
War Jesus ein Rüpel? Wieso liegt im Wein die Wahrheit? Mit diesen und vielen anderen Fragen
treten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Kassel im Science Slam an, um mit
allen rhetorischen Tricks um die Gunst des Publikums zu kämpfen und den begehrten Titel des ›Science
Slam-Champions‹ für sich zu gewinnen. Nur zehn Minuten Vortragszeit, verständlich und unterhaltsam,
aber mit wissenschaftlichem Anspruch – das ist dabei der Leitgedanke der Präsentationen der Slammer.
Die Zuschauerinnen und Zuschauer des Kasseler ›Science Slams‹ wählen dann ihren Favoriten oder ihre
Favoritin. Diese Veranstaltung findet einmal im Jahr, zumeist im Frühsommer statt und wird in Koope-
ration mit der Universitätsgesellschaft Kassel e.V. veranstaltet.
Der ›Philosophy Slam‹ wartet mit der Besonderheit auf, dass die zu behandelnde philosophische Frage
erst am Vortragsabend ausgegeben wird. Dann haben die Teilnehmer 45 Minuten Zeit, um an Ort und
Stelle ihren Text zu verfassen. Der enge Zeitrahmen gewährleistet, dass die kreative Idee mehr Gewicht
gegenüber einer elaborierten Ausführung gewinnt.
www.uni-kassel.de/
kultur
Kasimir und Karoline:
Im Studententheater tun sich
Neugier und Spielfreude hervor