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Agrikultur  
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  Agrikultur
Sehen, Riechen, Hö-
ren, Schmecken: Das
Maislabyrinth in Wit-
zenhausen verbindet
Erlebnis und Lernen
Exotischer Exkurs mitten im Deutschland
das tropische Gewächshaus
Tee, Kakao, Pfeffer, Reis, Baumwolle oder Kaffee: Das 1902
gegründete Gewächshaus für tropische Nutzpflanzen in Wit-
zenhausen hat sich zur Attraktion für mehr als 14.000 Besu-
cher im Jahr entwickelt. Die meisten von ihnen lassen sich
von den geschulten Mitarbeitern, meist Studierenden, durch
das Haus führen – 450 Gruppen werden so jährlich betreut.
In Anlehnung an die Arbeiten anderer Botanischer Gärten
und ihrer »Grünen Schulen« bietet auch Witzenhausen mehr
als nur allgemeine Führungen an. Sehr großen Anklang finden
die »Unterrichtsgänge« im Haus, bei denen abgesprochene
Themen behandelt werden, aber auch die »Tropischen Näch-
te« mit Lesungen und Musik oder Märchenabenden. Ein High-
light: »Wo Popcorn und Coca Cola zu Hause sind – eine Entde-
ckungs- und Forschungsreise zu den tropischen Nutzpflanzen
mit Geschmacksproben« kann zu Kindergeburtstagen gebucht
werden. Und etwas ganz Besonderes ist die Spezialführung
für Sehbehinderte, die eingeladen sind, die Tropen zu erleben.
Sie riechen, schmecken, hören und ertasten die geheimnis-
volle fremde Pflanzenwelt.
Zum Anfassen, Anschauen und Aufessen
frische Angebote und ein Ökologisches Labyrinth
Die »GemüseSelbstErnte« und das Blumen-Selbstpflückfeld
sind die Attraktionen für die Besucher der Hessischen Staats-
domäne Frankenhausen, dem »Lehr-, Versuchs-und Trans-
ferzentrum für Ökologische Landwirtschaft und Nachhalti-
ge Regionalentwicklung« der Universität Kassel. Im Projekt
›Commoning‹ kooperieren Fachgebiete der ökologischen
Agrarwissenschaften zum Thema »Urbanes Gärtnern und
nachhaltige Entwicklung« mit Künstlergruppen zur dOCU-
MENTA 13.
Seit 2005 legen Studierende der Agrarwissenschaft in
Frankenhausen ein besonderes Maislabyrinth mit Hinter-
grundinformationen als Projektarbeit an. Das jährliche Leit-
motiv erarbeiten und gestalten die Studierenden selbststän-
dig. In der Regel integrieren sie dabei auch andere Kulturen
wie Sonnenblume, Hanf, etc. Unter Titeln wie »FeldKlang«
oder »Nasiverum« ist das jährliche Labyrinth für alle zugäng-
lich, was auch Tausende von Besuchern von Juli bis Sep-
tember nutzen.
Dokumentation zur Reflexion
Zwangsarbei t auf der Domäne Frankenhausen
Besucher der Domäne können sich auch mit dem Thema
»Zwangsarbeit auf der Domäne Frankenhausen« auseinan-
dersetzen: Eine Projektgruppe mit Studierenden aus Kassel
und Witzenhausen hat aus Archiven, Gedenkstätten, Kon-
takten mit Zeitzeugen und noch vorhandenen Spuren auf
der Domäne Informationen zusammengetragen. Anhand von
sechs bebilderten Stationen wird versucht, das Leben der
Zwangsarbeiter auf der Domäne in Umrissen nachvollziehbar
zu machen und zum Erinnern sowie zu kritischer Auseinan-
dersetzung anzuregen.
www.uni-kassel.de/
kultur