Hinweise zum Erstellen eines Essays

1. Was ist ein Essay?

  • Definition: Ein Essay (frz. essai, dt. Versuch) ist ein präziser, kurzer, sprachlich anspruchsvoller Text über ein klar abgegrenztes Thema aus dem wissenschaftlichen, politischen, literarischen, philosophischen etc. Bereich.
  • Ein Essay soll die kritische Beurteilung und das abwägen wissenschaftlicher Positionen fördern.
  • Ein Essay muss eine Fragestellung haben, die erörtert wird.
  • Ein Essay braucht eine klare Argumentationsstruktur („roter Faden“!).
  • Ein Essay zeichnet sich durch einen ansprechenden und wissenschaftlichen, d.h. argumentierenden Stil aus. (Vorbild: anspruchsvoller Feuilleton-Artikel in FAZ oder SZ!)
  • Stärker als bei anderen wissenschaftlichen Texten darf bei einem Essay Ihre Meinung und Ihr eigener Standpunkt im Vordergrund stehen. Dies muss jedoch rational, auf wissenschaftlichem Niveau begründet werden. Basis dafür ist die ausreichende Lektüre der Sekundärliteratur!
  • Eine eigene Position zieht es nach sich, dass Sie sich nicht hinter der Sekundärliteratur verstecken, sondern eine eigene kritische Haltung entwickeln. Gegenpositionen dürfen nicht ignoriert sondern müssen aufgegriffen und mit guten Argumenten wiederlegt werden. Ideal ist es daher, eine Forschungskontroverse aufzugreifen.
  • Ein Essay behandelt stets ein relativ enggeführtes Thema. Vermeiden Sie daher Überblicksdarstellungen und ein Nacherzählen historischer Fakten. Vielmehr sollte das „Für und Wider“ eines Problems abgewogen werden.

2. Wie gliedert man einen Essay?

  • Die Gliederung muss inhaltlich nachvollziehbar sein, es bedarf aber keiner Zwischenüberschriften. Die optische und logische Unterteilung erfolgt durch Absätze.
  • Wie bei einer Hausarbeit folgt auch der Aufbau eines Essays dem inhaltlichen Schema:
      1. Einleitung:Hinführung zum Thema, knappe Erläuterung der Fragestellung
      2. Hauptteil:argumentative Analyse des gestellten Problems, eventuell mittels des „Pro und Contra“-Schemas; Gegenüberstellung von verschiedenen Forschungsmeinungen
      3. Schlussteil:knappe Zusammenfassung der Kernaussage(n); Schlussfolgerung

3. Wie geht man beim Schreiben vor?

In der Einleitung:

  • verdeutlichen Sie dem Leser/der Leserin das Thema des Essays.
  • erläutern Sie Ihre Fragestellung.
  • begründen Sie, warum diese Fragestellung relevant ist und
  • erklären Sie Ihr Vorgehen und den Aufbau Ihres Essays.

Im Hauptteil:

  • entwickeln Sie Ihr Thema anhand von Faktendarstellungen und Beispielen.
  • versuchen Sie, eine nachvollziehbare, klar strukturierte Argumentation („roten Faden“) zu entwickeln.
  • verweisen Sie auf Quellen und Texte, auf die Sie sich stützen (wörtliche Zitate sollten Sie aber nur sparsam einsetzen! Der Nachweis durch Fußnoten ist nur bei wörtlichen Zitaten zwingend.)
  • formulieren Sie Ihre eigenen Ansichten und Meinungen.

 Im Schlussteil:

  • fassen Sie die wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse Ihres Essays pointiert zusammen. Ziehen Sie aus eine Schlussfolgerung aus den von Ihnen vorgebrachten Argumenten
  • können Sie ggf. einen Ausblick (Welche Fragen bleiben offen?) und/oder eine eigene abschließende Wertung geben. 

4. Welche Formalia sind zu berücksichtigen?

  • kein Inhaltsverzeichnis, aber ein Titelblatt
  • nötige Angaben auf dem Titelblatt:
    • Verfassername(n), Fächerkombination, Semesterzahl, Matrikelnummer, Adresse, e-mail-Adresse, ggf. Telephonnummer
    • Titel des Seminars mit Angabe des Semesters
    • Name des Fachbereichs/Fachgruppe und der Dozentin/des Dozenten
    • Titel des Essays
  • 5 Seiten; Zeilenabstand: 1,5; Schrift: 12 pt; Ränder: links/oben/unten: 2; rechts: 4cm
  • Verzeichnis der zugrundeliegenden Literatur

5. Welche Kriterien sind zur Bewertung der Essays relevant?

  • erkennbare Gliederung in Einleitung, Hauptteil, Schluss
  • klare Fragestellung
  • nachvollziehbare Argumentation
  • Sprache (gutes, verständliches Deutsch); korrekte Rechtschreibung
  • vollständige Literaturangaben im Anhang
  • vollständige Angaben auf dem Titelblatt
  • Auswahl der Literatur / Grundlagenliteratur
  • Richtigkeit der dargestellten Fakten