Imke Friedrich

Doktorandin des Graduiertenkollegs Wohlfahrtsstaat und Interessenorganisationen

Universität Kassel, Fachbereich 05
Fachgebiet Vergleichende Politikwissenschaft
Nora-Platiel-Straße 1
D-34127 Kassel

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Zur Person

2013-2016 Promotionsstipendiatin der Hans-Böckler-Stiftung im Graduiertenkolleg "Wohlfahrtsstaat und Interessenorganisationen"

Dissertationsthema: Interessenvertretung für Zuwandererkinder in der Bildungspolitik

Link zum Graduiertenkolleg

04/2013 Erstes Staatsexamen, gymnasiales Lehramt
WiSe 2012/2013Tutorin zur Vorlesung "Einführung in die Vergleichende Politikwissenschaft" (Prof. Dr. Sabine Ruß-Sattar)
ab 10/2012studentische Hilfskraft am Fachgebiet Vergleichende Politikwissenschaft
2011-2013Studium an der Universität Kassel: Politik & Wirtschaft und Germanistik
2006-2011 Studium an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg: Philosophie, Germanistik und Politikwissenschaften

Abstract Promotionsprojekt

Interessenvertretung für Kinder und Jugendliche aus Zuwandererfamilien in der Bildungspolitik

Bildungsarmut stellt, nach Olk, in der wissensbasierten Wirtschaftsgesellschaft, welche sich durch das Leitbild eines aktivierenden Investitionsstaats auszeichnet, ein neues soziales Risiko dar (vgl. Olk 2007: 45). Insbesondere für bildungsarme Menschen stellen die neuen Anforderungen der (Arbeits-)Märkte und die Möglichkeiten gesellschaftlicher Teilhabe eine große Herausforderung dar. Wie die Ergebnisse der internationalen Vergleichsstudien PISA und IGLU offenbaren, sind unter den in Deutschland von Bildungs- und Zertifikatsarmut Betroffenen insbesondere Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund. (vgl. Solga/Dombrowski 2009: 7f)

Die Dissertation beschäftigt sich mit der Interessenorganisation und -vertretung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien in der Bildungspolitik im Vergleich zwischen Hessen und Nordrhein-Westfalen. Dabei stehen diejenigen mit einem türkischen oder italienischen Migrationshintergrund im Fokus. Es ist von besonderer Bedeutung, dass die Interessen dieser Gruppen als schwach im Sinne der Verbändeforschung (Willems/von Winter 2000) eingestuft werden müssen. Es handelt sich um große und heterogene Gruppen, die über vergleichsweise wenig Ressourcen verfügen. Daher stellt sich die Frage, wie die Interessen dieser Menschen vertreten werden (können). Es wird davon ausgegangen, dass sie dabei auf Allianzen angewiesen sind. Deswegen wird die Interessenvertretung durch diejenigen bildungs- politischen Akteure, die sich für die Interessen der Kinder und Jugendlichen aus Zuwanderer- familien einsetzen, analysiert. Dabei sind die folgenden Fragen untersuchungsleitend:

  • Welche Netzwerkstrukturen haben sich im Untersuchungsfeld gebildet?
  • Welche Rolle spielen administrativ-politische Akteure bezüglich der Interessenorganisation?
  • Inwieweit übernehmen die "traditionellen" Vertreter sozialpolitischer Interessen die bildungspolitischen Interessen der Untersuchungsgruppe?
  • Welche Strategien der Interessenvertreter sind erfolgsversprechend und an welchen Stellen offenbaren sich Probleme?

Des Weiteren wird untersucht, wie die Forderungen der Interessenvertreter von Seiten der Politik aufgenommen werden. Werden sie wahrgenommen und in politischen Entscheidungen relevant oder bedarf es besonderer Methoden, damit die artikulierten Interessen Beachtung finden. Diese Fragen sollen anhand einer kombinierten Datenauswertung aus primär erhobenen Daten (Experteninterviews), Dokumentenanalysen (z.B. Parlamentaria) sowie einer Sekundärauswertung der Forschungsliteratur überprüft werden.

Literatur

Olk, Thomas (2007): Kinder im "Sozialinvestitionsstaat", in: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation 27, S. 43-57.

Solga, Heike/Dombrowski, Rosine (2009): Arbeitspapier 171, Soziale Ungleichheiten in schulischer und außerschulischer Bildung, Stand der Forschung und Forschungsbedarf, Hans-Böckler-Stiftung (Hrsg.), Düsseldorf.

Willems, Ulrich/von Winter, Thomas (Hrsg.) (2000): Poltische Repräsentation schwacher Interessen, Opladen: Leske + Budrich.