Studierende des Fachbereichs ASL beim 168. AIV-Schinkel-Wettbewerb ausgezeichnet
Der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg (AIV) rief diesmal den Förderwettbewerb unter dem Titel „Stadt statt A 104“ aus. In der Fachsparte Freie Kunst wurde der Schinkelpreis an die Arbeit „In Gedenken an die A 104“ von Antonia Heesen, Charlotte Vetter, Elaine Braunholz, Janek Brinkschröder von der Uni Kassel vergeben. Herzlichen Glückwunsch!
Gesche Gerber und Ernst Wolf Abée, Vorsitzende des AIV-Schinkel-Ausschusses: „Wir haben in verschiedenen Fachsparten die Frage gestellt, welche städtebaulichen, verkehrlichen, architektonischen, künstlerischen und landschaftsgestaltenden Chancen sich aus der Stilllegung der A 104 ergeben. Die Teilnehmer*innen mussten eine eigene Idee für die Transformation der gesamten Trasse der ehemaligen A 104 zwischen der A 100 und der A 103 finden und daraus ihre Entwürfe entwickeln.“
Die Aufgabenstellungen wurden in den Fachsparten Architektur, Bauingenieurwesen, Stadtplanung, Landschaftsarchitektur, Verkehrsplanung und Freie Kunst bearbeitet. Der Schinkel-Wettbewerb zählt zu den bekanntesten und ältesten deutschen Nachwuchspreisen. Insgesamt wurden in diesem Jahr Preisgelder in Höhe von 27.000 Euro vergeben.
Gesche Gerber und Ernst-Wolf Abée, Vorsitzende des AIV-Schinkel-Ausschusses: „Wir haben uns sehr gefreut, dass in diesem Jahr mehrere internationale Beiträge unter den prämierten Arbeiten sind. Der Schinkelpreis Architektur wurde an eine beeindruckende Arbeit von vier Studierenden der University of Edinburgh vergeben, die zusätzlich mit einem Reisestipendium ausgezeichnet wurden. Mit detailreicher Phantasie wird die Transformation der Autobahntrasse in differenzierte urbane Mikrotope beschrieben. Zwei weitere Preise gingen zudem an Studierende und Absolventen der TU Krakau und der University of Edinburgh. Daran sehen wir, dass die gestellten Aufgaben exemplarisch für die zukünftigen Herausforderungen bei der Entwicklung urbaner Agglomerationen in vielen Ländern sind.“
Neben den traditionsreichen Schinkelpreisen wurden viele weitere Auszeichnungen vergeben, wie beispielsweise der Sonderpreis Städtebau gestiftet von der BAUWENS-Gruppe sowie erstmalig in diesem Jahr der Sonderpreis der Stiftung Berliner Leben in der Fachsparte Freie Kunst.
Eingegangen waren über 100 Beiträge von jungen Planer*innen, von denen 13 Arbeiten ausgezeichnet wurden. Gerber und Abée: „Besonders lebhaft hat die Jury die Arbeit ´AufKläranlage´ diskutiert. Sie skizziert einen überraschenden Lösungsansatz für 150 Millionen Liter Abwasser, das jährlich in der Autobahnüberbauung Schlangenbader Straße anfällt. Die vorhandenen Autobahntunnel und Parkebenen im Inneren des Gebäudekomplexes werden zu einer Abwasser-Kläranlage umgewidmet. Auf dem Betontrog der Autobahnstrecke nach Süden bis zur Schildhornstraße soll ein artenreich bepflanztes Biotop zur Filterung des Grauwassers und zur Verdunstung und unmittelbaren Rückführung in das lokale Wassermanagement entstehen. Die drei Verfasser*innen ergänzen die städtebauliche Situation durch einen ´Blauen Campus´ für Studierende aus der nahegelegenen FU mit einer Mensa und einer Bibliothek, durch ein Informationszentrum und einen ´Wasserboulevard´.“
Seit zwei Jahren bereits ruft der AIV die politischen Gremien auf, über den zukünftigen Umgang mit den überdimensionierten Verkehrsbauwerken der A 104 nachzudenken, nicht zuletzt, weil die derzeitige Verkehrsbeanspruchung in absehbarer Zeit erhebliche, kostenintensive Sanierungsmaßnahmen erfordern würde.