Graffiti als Spiel und soziokulturelle Raumnahme | Gerrit Retterath

Graffiti, verstanden in seiner Grundform als „name writing in public space“ (Javier Abarca) ist mehr als nur Farbe auf einer Wand. Einerseits ist es seiner nahezu unveränderte Grundform des selbstautorisierten Schreibens eines Pseudonyms auf den Wänden unserer Städte und den Zügen, die sie verbinden, seit seiner Entstehung vor rund sechs Jahrzehnten bis heute treu geblieben. Andererseits haben sich parallel dazu aus dem klassischen Graffiti heraus neue Formen wie Street-Art, großformatige Murals als legale Auftragsarbeiten oder soziokulturelle Formate, die das ehemals anonyme Tun in Prozesse gemeinschaftsstiftende Community-Arbeit verwandeln, entwickelt. Davon, welche Perspektiven man auf diese Phänomene jenseits der Zuschreibung von „Kunst“ und/oder „Sachbeschädigung“ einnehmen kann, handelt der Vortrag von Gerrit Retterath.

Gerrit Retterath ist Soziologe und bekennender Graffiti- und Street-Art-Lobbyist. Dabei interessiert er sich für alle Facetten, Spiel- und Eigenarten dieser Subkultur, zu denen er gerne Vorträge hält, Texte schreibt und Veranstaltungen organisiert. Aktuell beschäftigt er sich damit, wie Kunst im öffentlichen Raum eine Stadt verändern und mitgestalten kann. Gerrit Retterath ist Projektleiter des Nachbarschafts-Kunstprojekts Hier im Quartier am Kulturzentrum Schlachthof in Kassel und Hauptautor des Spaziergangsführers „Street-Art to go“, der im vergangenen Jahr von der cdw Stiftung herausgegeben wurde.

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