Forschung
Aquatische Dipteren
Phylogenetische Studien an Psychodidae — das zurzeit gültige Konzept für Unterfamilien innerhalb der Schmetterlingsmücken im weitesten Sinn ist revisionsbedürftig. Genauso ist es notwendig, diese Taxa unter Hinzunziehung geologischer, geographischer und evolutionsbiologischer Befunden neu zu bearbeiten.
Innerhalb der Unterfamilie Psychodinae wird das Konzept von Tribus und Gattungen von Gunnar Kvifte (Norwegen) im Rahmen seiner Dissertation grundsätzlich mit morphologischen und genetischen Methoden überarbeitet. Erhebliche Veränderungen auch in der Nomenklatur sind zu erwarten, so dass die Phylogenie der Familie in einem neuen Licht erscheinen wird.
Eine Weltdatenbank für die Schmetterlingsmücken wird entwickelt.
Die Überarbeitung weitere Familien aquatischer Diptera (Empididae - Tanzfliegen, (Dixidae – Tastermücken, Thaumaleidae – Dunkelmücken) mit Verbreitungskarten wird hoffentlich in den kommenden drei Jahren erfolgen können.
Evolution und Artbildung am Beispiel von Trichopteren (Köcherfliegen)
1. Sericostoma personatum/schneideri
Seit seiner Diplomarbeit (Ruhr-Universität Bochum und ehemalige Limnologische Fluss-Station Schlitz der MPG, 2005) arbeitet Dr. Florian Leese an diesem Problem inzwischen auch mit eigenen Studenten. Er hat umfangreiches Datenmaterial aus allen Teilen Europas zusammen getragen und will mit Hilfe umfangreicher molekularen Untersuchungen dieses Problem lösen.
Weiter wurde 2011-2012 an der Universität Kassel parallel dazu Untersuchungen zu Sericostoma durchgeführt. Im Rahmen einer Diplomarbeit wurd die Zusammensetzung männlicher und weiblicher Pheromone verschiedener Sericostoma Populationen abgeschlossen. Die nachgewiesenen chemischen Substanzen (Pheromon) unterscheiden sich qualitativ kaum. Quantitative Untersuchungen im Freiland sollen folgen.
2. Wormaldia occipitalis
Im Rahmen einer Diplomarbeit wurde anhand von Material aus ganz Europa fest gestellt, dass sich hinter dem Namen Wormaldia occipitalis offensichtlichmehrere Arten verbergen, wie von P. Neu seit Jahren vermutet. Die Endotheka, ihre Form und Bedornung, bieten wahrscheinlich ausreichend morphologische Merkmale, aber das vollständige ‘Ausstülpen‘ dieser Bildung ist sehr problematisch und gelingt nur ausnahmsweise. Die bisherigen Ergebnisse der molekularen Studien (COI) werden im Rahmen der Dissertation von Henning Langguth ergänzt und erweitert, um eine Vorstellung zu entwickeln, wie sich der Artenkreis um W. occipitalis in Europa entwickelt und verbreitet hat.
Wissenschaftliche Interessen
Fließgewässer in Nordhessen
Die Bäche vor allem im Habichtswald werden auf ihre Fauna (tierische Besiedlung) hin untersucht. Die Funktion dieser Lebensgemeinschaften als ‚Besiedlungsreserve‘ für weiter gewässerabwärts liegende, oft durch dichte Besiedlung, verschiedene Einleitungen und unterschiedliche Nutzungen beeinträchtigte, teilweise sogar verödete Gewässerabschnitte ist von großem Interesse werden.