Epiphytische Bakterien als Phytosymbionten und die Phylogenese der Landpflanzen

Mit der Keimung wird unsere repräsentative Nutzpflanze (Sonnenblume, Helianthus annuus) über die Außenseite der Samenschale mit Bakterien kontaminiert, die den gesamten Organismus besiedeln. Das Pflanzenwachstum und somit der Körnerertrag (fitness) werden von diesen Mikroorganismen in Abhängigkeit von den Umweltverhältnissen positiv oder negativ beeinflusst. Verschiedene Bakterienstämme (Gattung Methylobacterium) wurden isoliert, kultiviert und charakterisiert (u. a. DNA-Sequenzanalytik und molekulare Phylogenetik). Zum Vergleich wurden "lebende pflanzliche Fossilien" (das Laubmoos Funaria hygrometrica und das Lebermoos Marchantia polymorpha) bezüglich ihrer Reaktion auf eine Methylobacterium-Besiedelung analysiert.
Die folgenden Themen stehen derzeit im Mittelpunkt: Phylogenese der Embryophyten; Ko-Evolution Bakterium-Pflanze; Methylobakterien als Phytosymbionten; Biofilm-Bildung und Flagellen-Entwicklung; Taxonomie der Methylobakterien, mit der Beschreibung neuer Arten (z. B. Methylobacterium marchantiae, Schauer et al. 2010 und Methylobacterium funariae, Schauer & Kutschera 2011).

(L. Dörges, J. Klikno, S. Kleinhans, U. Kutschera, Universität Kassel;
K.J. Niklas, Cornell University, Ithaca, New York, USA)

Ausgewählte Publikationen zum Thema