Aktuelle Empfehlungen aus Wissenschaft und Praxis für die Junghennenaufzucht in der Ökologischen Landwirtschaft


Projektleitung: Prof. Dr. Knierim, Ute; Dr. Keppler, Christiane; M.Sc. Döring, Susanne; Dipl.-Ing. agr. M.Sc. Staack, Marion
Projektbeteiligte: Anderson, Robby

Projektbeschreibung:

 

Das Verhüten von Federpicken
und Kannibalismus ist in alternativen Legehennen-Haltungssystemen
immer noch eine große Herausforderung. Das Auftreten der beiden
Verhaltensanomalien ist multifaktoriell
bedingt und wird von vielen Aspekten der Haltung beeinflusst, wobei die Bedingungen während der Junghennen-Aufzucht eine
wichtige Rolle spielen.

Im vorliegenden Modul werden Literaturergebnisse und Praxiserfahrungen
zur Jung- und Legehennenhaltung mit Bezug auf Federpicken und Kannibalismus
diskutiert. Daraus werden Empfehlungen für die ökologische Junghennen-Aufzucht,
die zur Vermeidung von Federpicken und Kannibalismus während der Aufzucht und der
Legephase beitragen, abgeleitet. Einige wichtige Maßnahmen während der
Legephase werden ebenfalls dargelegt.

 

Federpicken und Kannibalismus können sich schon sehr früh in der
Aufzucht entwickeln und Federpicken hängt
höchstwahrscheinlich mit einem fehlgeleitetem
Futtersuch- und -aufnahmeverhalten zusammen. Dies sind zwei
wichtige grundsätzliche Informationen für den Junghennen-Aufzüchter.

 

Im Einzelnen wird für die Junghennen-Aufzucht empfohlen, den Tieren ständig manipulierbares Material zur Verfügung
zu stellen, um ihnen die Ausübung des arteigenen Futtersuch- und - aufnahmeverhalten
zu ermöglichen, und ihnen Zugang zu einem Sandbad, einem Außenklimabereich und erhöhten Sitzstangen zu gewähren. Auch eine bedarfsgerechte Fütterung,
eine regelmäßige Getreidegabe in
die Einstreu, das Anbieten von Raufutter und ein ausreichendes Fress- und Trinkplatzangebot sind zur Vermeidung
von Federpicken und Kannibalismus wichtig. Die Haltung unter niedrigen Besatzdichten und
in kleinen Gruppen reduziert
das Auftretensrisiko ebenfalls. Die Belastung der Junghennen sollte möglichst
niedrig gehalten werden, wichtig hierfür sind neben einem guten Stallklima, eine fürsorgliche Betreuung der
Hennen und eine frühzeitige
Absprache mit dem Legehennenhalter über das Management der
Hennen, um die Belastungen in der kritischen Umstallungsphase zu minimieren.
Beachtet werden muss auch der Effekt
des Lichtes auf das Auftreten von Federpicken und
Kannibalismus, der jedoch sehr stark vom Vorhandensein anderer Faktoren abhängt.

 

Die genannten Empfehlungen werden größtenteils in den Richtlinien der
ökologischen Anbauverbände, die Vorgaben zur Junghennen-Aufzucht gemacht haben,
berücksichtigt. Einige wenige Ergänzungen dieser Mindestvorgaben wären dennoch
sinnvoll. Auf die
angemessene Umsetzung auf den Betrieben muss geachtet werden, um der
Entwicklung von Federpicken und Kannibalismus vorzubeugen.

Gefördert durch das Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung.

 

Publikationen: