Automatisierte Erfassung von Tierwohlindikatoren bei Geflügel. Teilprojekte: Automatisierte Erfassung von Haut- und Brustbeinschäden bei Legehennen am Schlachthof Früherkennung von Kannibalismus bei Puten im Bestand (AutoWohl)
Projektleitung: Jung, Lisa; Gonzalez, Jennifer; Prof. Dr. Knierim, Ute
Projektbeschreibung:
Ein
neu entwickeltes automatisiertes, bildgestütztes Erfassungssystem des Tierwohlindikators
‚Brustbeinstatus‘ am Schlachthof wurde an mehr als 2000 Legehennen validiert
und zur Praxisreife gebracht. Um die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf die
Betriebssituation zu prüfen, waren in 20 Herden vor der Ausstallung, nach Fang
und Transport an der Lebendannahme und an der Schlachtkette die Prävalenzen von
Brustbeinschäden erfasst worden. Es zeigte sich, dass durch Fang und Transport
keine adspektorisch erkennbaren Schäden entstanden und dass die automatisierte
Erfassung zu einer leichten Unterschätzung der Prävalenzen führt. Das System
bietet die Möglichkeit, den Brustbeinstatus in vielen Herden über lange Zeiträume
mit wenig Zeitaufwand vergleichbar zu erfassen und Rückmeldungen an die
Legehennenhalter zu geben. Die Entwicklung eines Erfassungssystems von
Hautverletzungen war dagegen unter den Praxisbedingungen an der Schlachtkette
nicht möglich. Für ein mögliches Kannibalismus-Frühwarnsystem für Mastputen
wurden zwei Ansätze verfolgt: Es wurden mit Mikrofon ausgestattete Metallkugeln
entwickelt, mit denen im Stall zuverlässig mittels eines CNN-Modells Pickfrequenzen
detektiert werden können. Unter Anwendung von Optical Flow wurden Veränderungen
der allgemeinen Aktivität automatisiert erfasst. Beide Methoden sind weitgehend
validiert und einsatzbereit. Zusammenhänge mit dem Auftreten von Kannibalismus wurden
bislang nicht gefunden; dies bedarf aber noch weiterer Untersuchung.
In
Zusammenarbeit mit der Firma CLK GmbH, die für die technischen Aspekte des
Projektes zuständig war, sowie mit der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (Projektkoordination), der Universität München und Hochschule Osnabrück sowie mit der Barnstorfer Geflügelschlachterei und Heidemark GmbH
Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages, siehe www.ble.de/ptble/innovationsfoerderung-bmel/
Publikationen:
2020 | |
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