Forschungsprojekt
Haltung von horntragenden Milchkühen
Projekttext
In der Mehrheit der deutschen Milchviehbetriebe werden die Kälber routinemäßig enthornt, um die Arbeitssicherheit der Landwirte zu verbessern und Hornverletzung bzw. Verletzungen durch Hornstöße unter den Tieren zu vermeiden. Da der Eingriff bis zu einem Alter von 6 Wochen betäubungslos vom Landwirt vorgenommen werden darf, ist er für die Kälber mit erheblicher Schmerz- und Stressbelastung verbunden. Für Landwirte, die horntragende Kühe halten, gibt es einige Praxisempfehlungen zu Haltung und Management, um Probleme für Kühe und Landwirte zu vermeiden. Wissenschaftliche Untersuchungen zur Absicherung der Empfehlungen liegen aber nur in geringem Umfang vor. Zu einigen Haltungs- und Managementaspekten können zudem bislang keine eindeutigen Empfehlungen gegeben werden. Ziel des Projektes ist es daher, einen Überblick über den jetzigen Stand der Enthornungspraxis und der Möglichkeiten zur Umsetzung von Alternativen zur Enthornung zu geben sowie die Voraussetzungen für eine möglichst tiergerechte Haltung behornter Kühe näher zu bestimmen.
Im Rahmen von schriftlichen Befragungen unter Landwirten und Fachleuten aus der Praxis wird der Status quo bezüglich Enthornungspraxis in Deutschland (u.a. Zeitpunkt, Methoden, verwendete Medikation) und Haltung horntragender Kühe erfasst. Qualitative Informationen zu Hintergründen, Problemen und Perspektiven der Enthornungspraxis und Alternativen hierzu werden in Fokusgruppendiskussionen mit Landwirten erhoben. Auf Basis vorhandener Praxiserfahrungen und Forschungsergebnisse werden Voraussetzungen für die Haltung horntragender Kühe diskutiert. Schließlich werden experimentelle Untersuchungen zu einem Haltungs- und einem Managementfaktor durchgeführt, um Empfehlungen für eine möglichst tiergerechte Praxis abzuleiten und bestehende Empfehlungen zu präzisieren und ergänzen.
Laufzeit
2009 - 2012
Beteiligte
- Nora Irrgang, Ute Knierim