Fachbereich6
Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung
AG KommLab
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Planungsworkshop
"Planungsworkshop" wird an dieser Stelle als Sammelbegriff für verschiedene dialogische Veranstaltungen, die im Rahmen eines Planungsvorhabens stattfinden, verwendet. Gemeinsam ist ihnen, dass sie sowohl die kooperative Planung als auch die Transparenz von Planungsprozessen fördern. Planungsworkshops werden heute vielfach im Rahmen von Stadtentwicklungsprozessen oder Fachplanungen oder bei Objektplanungen durchgeführt.

Anwendung
Aufwand
Zielgruppe
Ergebnis/Wirkung
Zu beachten
Anwendungsbeispiele
Links und Downloads
Literatur


Anwendung
Für die Durchführung eines Planungsworkshops gibt ähnlich wie bei der Methode des Runden Tisches/Forums keine vorgegebene Struktur. Umso wichtiger ist es, sich bei der Gestaltung eines Planungsworkshops an dem Dialog-Prinzip zu orientieren: Die Kommunikation bei einem Planungsworkshop findet nicht im üblichen Rahmen statt, d.h. in der einseitigen Information von oben nach unten, sondern im Austausch miteinander. Alle TeilnehmerInnen tragen mit ihrer Problemlösungskompetenz zur Entwicklung von Lösungsideen bei.
Von Seiten des Veranstalters bzw. der Moderation sollten die Mitwirkungsmöglichkeiten der BürgerInnen so gestaltet werden, dass diese in die aktive und gleichberechtigte Rolle schlüpfen können.
Von der Zusammensetzung her können Planungsworkshops sowohl den Charakter eines ExpertInnenworkshops, die der intensiven, fachlichen Bearbeitung einer Planungsaufgabe dienen, als auch den des BürgerInnenworkshops besitzen.
Im BürgerInnen-Planungsworkshop erarbeiten die von einem Planungsvorhaben Betroffenen gemeinsam an Zielen, Forderungen, Lösungsansätzen und Ideen. Dabei sollten sie durch eine Moderation unterstützt werden und in den Austausch mit VertreterInnen aus Planung, Verwaltung, Politik, Wirtschaft etc. treten können. Das Planungsvorhaben wird allen Teilnehmenden erläutert. Dabei ist es wichtig, Transparenz über die Rahmenbedingungen wie Finanzen und Zeitplanung herzustellen.

Die Ergebnisse eines Planungsworkshops und die weiteren Planungsschritte sollten öffentlich gemacht werden z.B. in Form einer öffentlichen Präsentation oder Ausstellung.
Auf einen Planungsworkshop können weitere Veranstaltungen bzw. Planungsworkshops folgen, z.B. zur Vorstellung der nächsten Planungsschritte und zur Bewertung des aktuellen Planungsstands (z.B. zur Präsentation und Bewertung eines Vorentwurfs zur Platzgestaltung).

Aufwand
Die Durchführung eines Planungsworkshops ist relativ gering. Je nach Planungsvorhaben ist eine Dauer von einem halben bis zu einem ganzen Tag empfehlenswert. Er kann sowohl mit einer kleinen Gruppe von 15 Personen als auch mit großen Gruppen von bis zu 100 Personen, die dann teilweise in Kleingruppen arbeiten, durchgeführt werden.
Wichtig ist, dass tragfähige Zwischen- und Endergebnisse festgehalten werden.

Zielgruppe
Alle von einem Planungsvorhaben betroffene BürgerInnen, Planungsbeteiligte, EntscheidungsträgerInnen und ExpertInnen.

Ergebnis/Wirkung
Planungsworkshops stellen eine einfache Methode dar, um Planungsvorhaben transparent zu gestalten. Die BürgerInnen wirken aktiv an der Entwicklung von Zielen, Leitbildern, Ideen etc. mit. Je nach Offenheit seitens der EntscheidungsträgerInnen kommt den Bürgervorschlägen eine größere oder geringere Bedeutung zu.

Zu beachten
Wichtig ist die Einbettung eines Planungsworkshops in das gesamte Planungs- und Beteiligungskonzept bezüglich eines Planungsvorhabens.
Im Vorfeld sollte die Verbindlichkeit der Ergebnisse geklärt werden: Haben die Ergebnisse eher eine anregende oder beratende oder eine richtungsweisende Funktion?

Anwendungsbeispiele
Planungsworkshops werden heute vielfach im Rahmen von Stadtentwicklungsprozessen, Fachplanungen oder bei Objektplanungen durchgeführt. Aus der jüngeren Vergangenheit gibt es einige Beispiele aus der Stadt Kassel über die beim Stadtplanungs-, Umwelt-/Gartenamt oder den Ortsbeiräten der jeweiligen Stadtteile nähere Informationen bezogen werden können, z.B.
  • seit 2000 Planung des Nordstadtparks
  • seit Anfang der 90er Jahre Planung der Stadterweiterungsgebiete Marbachshöhe und Unterneustadt
  • seit 1999 Entwicklung von Konversionsflächen wie das Gelände der ehemaligen Bereitschaftspolizei in Vorderen Westen oder der Altindustrieflächen in Rothenditmold
  • seit 2001 Neugestaltung des Königsplatzes oder des Bebelplatzes im Vorderen Westen.

Links und Downloads
www.kinderpolitik.de
www.stadtteilarbeit.de
www.wegweiser-buergergesellschaft.de

Literatur
Zur angegebenen Literatur finden Sie in der Bibliothek jeweils eine kurze Beschreibung

Becker, Heidede; Stadtbaukultur – Modelle, Workshops, Wettbewerbe. Verfahren der Verständigung über die Gestaltung der Stadt. Schriften des Deutschen Instituts für Urbanistik, Band 88, in 2 Teilbänden, Stuttgart, 2002, 874 Seiten


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| AG KommLab | Letzte Änderung 05.06.2003 |