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EinzelProjekte
Projektleitung: Prof. Dr. Renate Dürr
Projektbearbeiterin: Dr. Andrea Linnebach
Laufzeit: November 2008 bewilligt, Beginn März 2009
Drittmittel: DFG
Das Museum Fridericianum in Kassel verkörpert als erster der allgemeinen
Öffentlichkeit zugänglicher Museumsneubau Europas wie kaum eine andere
Institution das „Museum der Aufklärung“. Zur Förderung der Wissenschaften
errichtet, zog das Museum in seiner Kombination aus enzyklopädisch angelegter
Sammlung, Bibliothek, Sternwarte und Sitz wissenschaftlicher Gesellschaften
Besucher aus ganz Europa an. Bereits in seiner Vorgängerinstitution, dem
Kunsthaus im Ottoneum, wurde ab 1769 ein Besucherbuch geführt, das 1779 in das
neueröffnete Museum Fridericianum kam und dort bis 1796 auslag. Über dieses
Buch, das den Wandel von der traditionellen Kunstkammer hin zum öffentlichen
Museum somit anschaulich begleitet und in das sich rund 14.000 Personen
eintrugen, lassen sich vorzüglich weitreichende Erkenntnisse sowohl zur
Besucherstruktur des Museums wie zu den Besuchern selbst gewinnen. So erlaubt
seine Erschließung, die als Beitrag zur Kultur- und Sozialgeschichte der
Aufklärung und zur Wissenschaftsgeschichte zu verstehen ist, vielfältige
Einblicke in das Reiseverhalten, in entstehende oder vorhandene
Gelehrtennetzwerke wie in den Prozess der Wissenspopularisierung.
Das Projekt hat die vollständige Transkription des Buchs zum Ziel, ergänzt um
die systematische Erfassung, Ermittlung und Auswertung der bio-bibliographischen
Fakten in einer Datenbank. Erstmals wird damit in einem herausragenden Beispiel
das Besucherbuch eines Museums komplett erschlossen. Die Ergebnisse sollen als
Buch und als Online-Datenbank zugänglich gemacht werden und damit zugleich
weiterführenden Recherchen verschiedener historischer Disziplinen dienen.
Ausgehend von den über das Besucherbuch gewonnenen Erkenntnissen soll darüber
hinaus die Geschichte des Museum Fridericianum als einer einzigartigen
Institution der europäischen Aufklärung erstmals als solche ausführlicher und
besonders aus der Perspektive seiner Besucher vorgestellt werden.
weitere Projektinformationen: http://www.uni-kassel.de/fb5/geschichte/docs/fn/DFG_Fridericianum.html
Stand: 08. September 2009