„Experimentierfähigkeiten stärken, diagnostizieren lernen und Feedback geben"

Erfahrungsbericht von Katharina Schellknecht

Mein Name ist Katharina und ich habe im 9. Semester im Fach Biologie im Rahmen meines Lehramtsstudiums die Veranstaltung „Experimentierfähigkeiten stärken, diagnostizieren lernen und Feedback geben“ im WiSe 2021/22 absolviert. Dieses wurde im Rahmen des Teilprojekts 2 von der Biologiedidaktik und Theoretischen Informatik der Universität Kassel ausgerichtet.

Erläutern Sie die an Sie gestellte zentrale digital-bezogene Aufgabe in dem Seminar und welche Herausforderungen diese für Sie mitgebracht hat!

Mit dem Seminar verbinde ich vor allem die Praxisnähe. Im Studium bereits die Möglichkeit zu bekommen mit Schülerinnen und Schülern zu arbeiten, sich im Lehren auszuprobieren und eigenes Material einzusetzen, empfinde ich als sehr wertvoll. Unsere zentrale Aufgabe in dieser Veranstaltung war es Feedbackmaterial in digitaler und ggf. analoger Form zu entwickeln. Dieses sollte Lernende beim Experimentieren unterstützen. Zum Beispiel dann, wenn sie einen Plan zu ihrem Experiment aufstellen, aber sich bei den Variablen unsicher sind.

Herausfordernd war hierbei zum einen zu erkennen, dass Feedback mehr ist, als den Lernenden eine mündliche Rückmeldung zu geben.

Bedingt durch die Corona-Pandemie konnten wir nicht selbst unser digitales Feedback-Material innerhalb der Klassen ausprobieren. Aber hier gab es eine recht innovative Lösung in Form eines fremdgesteuerten Einsatzes des Materials und Videovignetten.

Beschreiben Sie kurz, wie Ihr digitales Material/Produkt aussah, welche Tools Sie genutzt haben und wie diese eingesetzt wurden.

Vor der Entwicklung unseres Materials haben wir einen Eindruck und ein Verständnis zum Einsatz von Feedback beim Experimemntieren auf zwei Wegen bekommen: Wir konnten digitales Feedbackmaterial selbst beim Experimentieren anwenden und über Videovignetten Schülerinnen und Schüler dabei beobachten, wie sie mit verschiedenen Materialen (z.B. Videos oder intelligenten Lernsystemen) arbeiten.

Wir haben dann Feedbackmaterial für die Variablenkontrollstrategie entwickelt.

Dabei haben wir uns für ein schon recht gängiges Format entschieden: das Erklärvideo – hier aber mit und ohne interaktive Elemente. Wir erstellten zunächst selbst ein Video mit der webbasierten Anwendung des simpleshow videomakers. Dieses wurde den Lernenden als Feed-Up zur Verfügung gestellt. Das bedeutet, dass sie sich das Video vor der eigentlichen Planung ihres Experimentes angeschaut haben und dadurch wichtige Erkenntnisse zur Variablenkontrollstrategie bekamen und ihr Vorwissen aktivierten.


Mit simpleshow ist der Weg zum eigenen animierten Erklärvideo sehr leicht umzusetzen.


Anschließend sollten die Lernenden selbst ihre Variablen definieren. Zum Phänomen „Ein Pilz im Pizzateig“ sollten sie die temperaturabhängige Hefeaktivität untersuchen. Folglich mussten sie die Temperatur als unabhängige Variable identifizieren und festlegen, welche Temperaturen sie im Experiment prüfen möchten. Danach bekamen sie ein weiteres Feedback, nun durch ein interaktives Video.

Das haben wir auch wieder webbasiert erstellt und hier ThingLink genutzt. Mit Hilfe dieser videobasierten Interaktion konnten sie die von ihnen bestimmten Variablen nach ihrer Korrektheit überprüfen, d.h. die Lernenden konnten selbst ihre Lösung überprüfen. Dadurch gewinnt man als Lehrkraft Zeit für die Betreuung in den Gruppen und die Lernenden sind flexibel in ihrem eigenen Tempo beim Experimentieren.

Die Differenzierung spielte in diesem Seminar ebenso eine große Rolle wie das Lernen und Lehren zum Experimentieren.


Mit thinglink können bildbasierte Lernoberflächen sowie Videos und auch 360°-Aufnahmen mit interaktiven Elementen versehen werden.

Hier geht es zu einem der erstellten Videos


Inwieweit hat sich Ihre eingebrachte Eigenleistung in das Seminar gelohnt - insbesondere für Ihre eigene Entwicklung?

Das Seminar bot mir eine neue Herausforderung. Zuvor hatte ich oftmals mit digitalen Tools gearbeitet. Jedoch habe ich nie digitale Tools eingesetzt, um Feedback zu übermitteln. Hierbei zeigten sich neue Möglichkeiten für mich als Lehrkraft:

Mittels digitaler Tools können sich die Lernenden selbst ihr Feedback einholen – je nach Bedarf und Leistungsstand.


Dabei rücke ich als Lehrkraft nicht in den Hintergrund, sondern ich werde vielmehr digital unterstützt.


Die Lehrveranstaltung war insgesamt für mich sehr gewinnbringend. Die Vignetten ermöglichten mir eine Reflexion der Lernenden aber auch eine Selbstreflexion, da ich das selbst erstellte digitale Material im Einsatz miterleben durfte.

Am ertragsreichsten war für mich die Erkenntnis, welche Möglichkeiten digitale Tools und Medien bieten können. Dieses Gebiet ist aus meiner Sicht noch relativ unaus-gereift. Ich fände es gut, wenn mehr digitale Tools und Materialien zur Verfügung ständen, um als Lehrkraft der immer größeren Heterogenität und Inklusion gerecht zu werden.