Informationen zu den Workshops und Erkundungen

Freitag, 14.06.2019

13:30-15:30 Uhr   Workshop 1 - 4 

13:15-15:30 Uhr   Erkundung 5 und 6

 

Workshops

Prof. Dr. Christine Pflüger, Dennis Erk & Nico Weigel, Universität Kassel, Didaktik der Geschichte

Zeigt die „authentische“ Darstellung im Reenactment „historische Fakten“? Führt die Beschäftigung mit „kontrafaktischer“ Geschichte in die Irre oder zu mehr Geschichtsbewusstsein? Welche Rolle spielen historische „Mythen“ in Schulgeschichtsbüchern und anderen Medien? 

Anhand von Beispielen aus verschiedenen Bereichen der Geschichtskultur werden wir uns in diesem Workshop mit der Unterscheidung von „Fakten und Fiktionen“ im Fach Geschichte auseinandersetzen. 

Dabei sollen aktuelle Ansätze aus der geschichtsdidaktischen Forschung ebenso reflektiert werden wie die Frage, in welcher Form die Debatte über „Faktizität“ und/oder „Fiktionalität“ historischen Erzählens für den Geschichtsunterricht fruchtbar gemacht werden kann.

Dr. Claudia Wulff & Prof. Dr. Rita Wodzinski, Universität Kassel, Didaktik der Biologie, Didaktik der Physik

Aussagen im Hinblick auf ihre Glaubwürdigkeit einschätzen zu können, ist Teil der Bewertungskompetenz und damit Gegenstand von naturwissenschaftlichem Unterricht. Im naturwissenschaftlichen Kontext begegnet man dem Thema „Fake News“ in verschiedener Weise: Abstruse Theorien (zur Flacherde) oder unhaltbare Aussagen (z.B. zum Klimawandel), denen die wissenschaftliche Basis fehlt, werden über soziale Medien verbreitet und erreichen Schülerinnen und Schüler. Des Weiteren spielen Fake News aber auch als ein Phänomen der Wissenschaftspraxis selbst eine Rolle. Man denke an Beispiele (z.B. zu gesundheitlichen Auswirkungen von Zucker oder Tabak), in denen Daten wissentlich verändert oder Ergebnisse vorenthalten wurden, oder an die Diskussion um genetisch veränderte Kinder in China 2018.

Die Naturwissenschaften stellen Qualitätskriterien und Methoden bereit, mit denen der Gehalt und die Glaubwürdigkeit von Erklärungen geprüft und wissenschaftliche Irrtümer aufgedeckt werden können. Sie bieten damit auch ein wichtiges Rüstzeug, um sich (zumindest in Teilen) gegen Fake News zu wappnen. 

Es geht im Workshop sowohl um eine Überprüfung von Fake News mit wissenschaftlichen Methoden als auch um eine kritische Beurteilung von Wissenschaft selbst. An Fallbeispielen aus der Biologie und Physik wird diskutiert, in welcher Weise eine Auseinandersetzung mit Fake News im naturwissenschaftlichen Unterricht gelingen und zur Demokratiebildung beitragen kann.

Dieter Schäckel, Uschi Spahr, Christian Brinkmann, Dorothea Egelkamp, Lena Knippschild, Vanessa Müller, Aleksandra Rubis, Anke Stadie & Gunner Ulrich, Studienseminar für Gymnasien Kassel

Nicht erst seit Trump ist das Thema "Fake News" in aller Munde und Teil der öffentlichen Debatte. Die von ihnen ausgehenden Gefährdungen für das politische System und die Demokratie stellen ein relevantes Thema für den PoWi-Unterricht dar. Denn Ziel eines kompetenzorientierten PoWi-Unterrichts muss es sein, die Lernenden zu einem kritischen Umgang mit (digitalen) Medien zu befähigen, um als rational argumentierende und handelnde Bürger*innen an politischen und gesellschaftlichen Prozessen aktiv teilnehmen zu können. 

Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst aus unseren PoWi-Seminaren bieten an, dass sie in diesem Workshop ihre Unterrichtsplanungen und -erfahrungen mit dem Thema präsentieren und mit den Teilnehmer*innen diskutieren. 

Dabei geht es u.a. darum, die Schüler*innen zu befähigen, die hinter "Fake News" stehenden Akteure sowie deren spezifischen Interessen kritisch zu untersuchen, Methoden anzuwenden, um "Fake News" von News zu unterscheiden und abschließend deren Gefährdungspotential für das politische System und die Demokratie in Deutschland zu beurteilen. Dazu sind im Sinne des Doppeldeckerprinzips aktivierende Übungen mit den Teilnehmer*innen des Workshops geplant. Die Arbeit erfolgt z. B. film- und textbasiert, auch ein theoretischer Input ist vorgesehen.

Prof. Dr. Olaf Gätje & Felix Woitkowski, Universität Kassel, Sprachwissenschaft/Sprachdidaktik

In der von Sprache und Bildern ge(sint)fluteten Netzkommunikation ist der Hashtag zu einem wichtigen Ordnungsinstrument geworden. Produzenten und Distribuenten taggen ihre TweetsInstagram-Posts etc. pp. mit Hilfe von Hashtags und stellen damit eine Ordnung im Chaos der Symbole her. Nun sind Hashtags keineswegs immer inhaltlich neutrale Ordnungsinstrumente, sondern politische und gesellschaftliche Prozesse und Meinungen werden in ihnen gespiegelt, durch sie verändert oder erst hervorgebracht bzw. gesellschaftlich relevant. So ist der #MeToo zur Chiffre einer sozialen Bewegung geworden und der virale #crookedhillary war mitentscheidend für den Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen 2016. In dem Workshop werden die Teilnehmer*innen aktuelle Hashtags aus dem politischen Netzdiskurs ermitteln, diese sprachkritisch reflektieren und die unterrichtliche Relevanz solcher Analysen diskutieren.

Maria Grüning & Philipp Meyer, Die Kopiloten e.V., Kassel

Spätestens seit dem Präsidentschaftswahlkampf zwischen Hillary Clinton und Donald Trump 2015 und 2016 sind Fake News Teil der öffentlichen Debatte und finden Eingang in den Alltag. Doch was sind Fake News eigentlich und inwiefern stellen sie eine Gefahr für die Demokratie und die Gesellschaft dar? In dem interaktiv angelegten Workshop werden wir uns mit dieser Frage beschäftigen, den manipulativen Charakter von Fake News herausarbeiten und Handlungsoptionen erarbeiten.

Katharina Zimmermann, Anne Koch, Laura Volk, Michael Göbel, Nina Alica Goseberg, Dr. Anna Schnädelbach & Klaus Wölbling, Universität Kassel, Didaktik der Geschichte und Stadtmuseum Kassel, Museumspädagogik

„Fake News“ lautet der Titel einer Themenführung durch das Stadtmuseum mit den Studierenden Anne Koch, Kathrin Zimmermann, Laura Volk, Michael Göbel und Nina Alica Goseberg. Gemeinsam mit den Gästen möchten die Studierenden einen unkonventionellen Blick auf Kassels Stadtgeschichte werfen und Einblicke in die Arbeit von Historiker*innen ermöglichen. Den Gästen wird hierbei die Möglichkeit geboten, Ausstellungsstücke kritisch zu betrachten, sie zu hinterfragen, Quellen zu entdecken und zu erforschen. Den Besucher*innen werden Mittel und Ideen eröffnet, die es ihnen im Alltag leichter machen, absichtlich verzerrte Nachrichten – eben „Fake News“ – vom Kern einer Aussage zu trennen und so Meinungsmache von realen Nachrichten zu unterscheiden. Die Studierenden gehen dabei exemplarisch auf die Stadtgeschichte Kassels und deren gegenständliche Hinterlassenschaften ein. Hier stellt sich die Frage: Wie viel „objektive Wahrheit“ steckt in den Objekten und wie viel davon soll uns – auch heute noch – gezielt zu einer bestimmten Meinung manipulieren? Entstanden ist diese Führung als Resultat eines Kooperationsprojektes des Stadtmuseums und des Fachgebietes Didaktik der Geschichte an der Universität Kassel. Unter der Leitung von Dr. Anna Schnädelbach und Museumspädagoge Klaus Wölbling haben die Studierenden verschiedene Themenführungen und spezielle Führungsformate für unterschiedliche Zielgruppen erarbeitet.