Wintersemester 2019/20
Seminar
Geschichte: BA HF Mo4, BA NF Mo3, L2 Mo7, L3 Mo5
Der Kurs wird außerdem im Zertifizierungsprogramm UmweltWissen des Graduiertenzentrum für Umweltforschung angeboten.
Donnerstags: 14 - 16 Uhr
Campus Center - Raum 1111, Seminarraum 2
Beginn: 17.10.2019
Die Zeit der europäischen Aufklärung wird als eine Epoche des Umbruchs verstanden. Zentral war dabei ein Wandel im menschlichen Verhältnis von zur und Verständnis von Natur. Diese Neuvermessung wirkt dabei bis heute in die Auseinandersetzungen um Klimawandel und Anthropozän nach. Was aber ist diese Natur ? Ist sie ein Anderes zur menschlichen Kultur ? Ist der Mensch Teil der Natur ? Und gibt es so etwas wie Natur überhaupt ? In der frühen Neuzeit wurden die Antworten auf diese Fragen neu verhandelt.
Der Kurs verfolgt die Umbrüche in den Naturvorstellungen, die grob zwischen 1600 und 1800 in Europa erfolgt sind, um diesem Diskurs mehr Tiefe zu verleihen. Um die Debatte greifbarer zu machen, konzentrieren wir uns auf Tiere als spezifische Repräsentanten von Natur sowie den Wandel im Wissenschaftsverständnis der mit der Aufklärung einher ging und wie er sich am Beispiel von Tieren äußerte. Sie erhalten damit Einblicke in die Wurzeln heutiger Natur-Diskussionen sowie die Möglichkeit zur kritischen Einordnung der Aufklärung. Dabei werden wir bewusst einen europaweiten Blick einnehmen.
Seminarinhalte:
- Die Aufklärung in Europa mit dem Schwerpunkt Natur
- Geschichte der Naturverständnisse und Naturverhältnisse
- Europäische Wissenschaftsnetzwerke in der frühen Neuzeit
Literatur zum Einlesen:
Karen Gloy. Das Verständnis der Natur. München: 1995-1996.
Carolyn Merchant. Der Tod der Natur. München: 1987
Markus Wild. Die anthroplogogische Differenz. Der Geist der Tiere in der frühen Neuzeit bei Montaigne, Descartes und Hume. Berlin: 2006.
Seminar
Philosophie: Mo LO5, Mo LO7, MA 2, BA07, BA10, Mo 06, Mo 07
Donnerstags 16 - 18 Uhr
Systembau 2 - Raum 0209
Beginn: 24.10.2019
War im Zuge der Abwicklung des real existierenden Sozialismus von einer Krise des Materialismus die Rede, macht seit einiger Zeit ein New Materialism die Runde. Dabei legen seine Verteter*innen wert darauf, dass der Neue Materialismus sich fundamental von seinen Vorgängern unterscheidet.
Der Kurs wird in die Positionen des New Materialism und seiner philosophischen Geschwister Object-Oriented Ontology und Speculative Realism einführen und fragen, in welchem Verhätnis er zum Materialismus alter Distinktion steht. Einerseits wird es dabei darum gehen zu erörtern, inwieweit der New Materialism eine abgrenzbare philosophische Position darstellt oder vielleicht eher ein Diskursfeld, sowie andererseits auf seine historisch-gesellschaftliche Relevanz und Verortung zu reflektieren sein .
Voraussichtlich behandelte Autor*innen werden Karen Barad, Christine Bauhardt, Rosie Braidotti, Jane Bennett, Elizabeth Grosz, Stacy Alaimo, Diana Coole, Tony Bennett, Timothy Morton und Graham Harman sein. Auf Seite des alten Materialismus werden wir insbesondere Walter Benjamin berücksichtigen, der sowohl Stichwortgeber als auch Abgrenzungsobjekt für den New Materialism ist.
Da der New Materialism eine anglo-amerikanisch geprägte Denkrichtung ist und so aktuell, dass oft keine Übersetzungen der Grundlagentexte vorhanden sind, wird die Bereitschaft zur Arbeit mit englischen Texten vorausgesetzt.
Seminarinhalte:
- Einführung in den New Materialism
- Gesellschaftliche Dimension von Philosophie
- Kritische Umwelttheorien und materialistische Akteursbegriffe
Literatur zum Einlesen:
Kameron Sanzo. "New Materialsm(s)".
Rick Dolphijn & Iris van der Tuin (Hrsg.). New Materialism: Interviews &Cartographies. Ann Arbor 2012.
Diana Coole & Samantha Frost (Hrsg.). New Materialisms: Ontology, Agency, and Politics. Durham & London: 2010.
Projektseminar "virtuelle Ausstellung"
Geschichte: L3 Mo8, MA Mo2 + div. FB02
Donnerstags (18.04.-23.05.), 14-16 Uhr, Campus Center - Seminarraum 1
+ 07.06. & 19.07., 10-16 Uhr, Nora-Platiel-Str. 1 - IKEA-Raum (3. Stock)
Beginn: 18.04.
Oktopusse sind in Mode. Ein Vorläufer dieser Faszination lässt sich bereits im Großbritannien des 19. Jh. finden. Während die Tiere damals als Attraktion funktionierten, die Besucher*innen in die neu gegründeten öffentlichen Aquarien locken sollte, stehen sie heute vor allem für eine Begegnung mit einem nichtmenschlichen Bewusstsein. Die Begeisterung für Oktopusse spiegelt sich dabei in unterschiedlichsten Weisen wider. Zusätzlich zu Filmen, Kunst und Wissenschaften entwickelten sich neue Repräsentationskulturen, welche die achtarmigen Wesen für sich entdeckten.
Ziel des Seminars ist diese unterschiedlichen Repräsentationsformen im Rahmen einer virtuellen Ausstellung für ein breites Publikum visuell und textlich aufzubereiten. Durch eigene Recherchetätigkeiten werden Sie ein genaueres Verständnis von Repräsentationskulturen erarbeiten und die verschiedenen Repräsentationen von Oktopussen aus historischer Perspektive mit aussagekräftigen Materialien dokumentieren. Darüber hinaus werden wir Mechanismen von Macht in der Vermittlung von Geschichte und den verantwortungsvollen Umgang mit dieser Rolle von Historiker*innen thematisieren.
Die von Ihnen im Rahmen des Seminars erstellte Ausstellung wird in ein bestehendes Forschungsprojekt zur Ästhetik von Oktopussen eingebunden. So haben Sie die Möglichkeit an laufenden Forschungsprozessen teilzunehmen.--
Seminarinhalte:
- a. Kritische Vermittlung historischen Wissens im Internet, am Beispiel der Erstellung einer virtuellen Ausstellung zu verschiedenen Repräsentationskulturen von Oktopussen
- b. Repräsentation als Machtinstrument
- c. Repräsentationsgeschichte Oktopus
Seminararbeiten (in Kleingruppen):
- Quellenrecherche zur Repräsentation von Oktopussen
- Verfassen von allgemein verständlichen Ausstellungstexten zum jeweils recherchierten Beispiel, inklusive Bebilderung
- Gemeinsame Abstimmung des Konzepts für die Ausstellung
- Online stellen der Texte und Bilder