Zielsetzung

Die zunehmende Weltmarktintegration geht mit einem verschärften Wettbewerb der Produktionsstandorte einher. Multinationale Unternehmen verlagern ihre Produktion in Länder mit günstigeren Produktionsbedingungen, das heißt im Wesentlichen mit niedrigeren Löhnen und Arbeitsstandards.

Auch Deutschland gerät zunehmend unter Druck: Mit dem Argument, dass Deutschland ein teuerer
Produktionsstandort sei, drohen Unternehmen mit Standort-verlagerungen und forcieren dadurch die Aushöhlung tarifpolitischer und sozialer Errungenschaften. Auf diese Drohungen wird reflexhaft mit Sozialabbau und vereinzelten betrieblichen Lösungsstrategien zur Sicherung der Arbeitsplätze reagiert.   

Neben diesem eher defensiven Umgang mit der Standortkonkurrenz existieren Anstrengungen, durch internationale Regulierungsmechanismen und Solidarität der sozialen und arbeitsrechtlichen Abwärtsspirale entgegenzuwirken (z.B. ILO Kernarbeitsnormen, OECD Richtlinien für Multinationale Unternehmen oder Weltbetriebsräte auf Konzernebene).

Grundsätzlich sind Ziele und Mittel, wie diese und andere Aspekte der neoliberalen Globalisierung grundlegend verändert werden können, vielschichtig und umstritten. Oft fehlt es jedoch im politischen
Alltagsgeschäft an der Zeit, den Dingen tiefer auf den Grund zu gehen und sich einer genauen Beurteilung der unterschiedlichen Ansätze sowie der Diskussion politisch-strategischer Fragen zu widmen.

Wir wollen auf der „Kasseler Sommerakademie zur Gestaltung der Weltwirtschaft“ ausloten, wie die Regeln der Weltwirtschaft ausgestaltet werden müssen, damit sich die Globalisierung sowohl in den Ländern des Nordens als auch des Südens sozialverträglich und nachhaltig gerecht auswirkt.

Welche institutionellen Spielräume gibt es, um soziale, ökologische und arbeitsrechtliche Regeln international durchzusetzen? Welche Organisationen und Institutionen eignen sich dafür bzw. wo lägen alternative Wege? Wie können national und international strategische Bündnisse von Akteursgruppen, wie beispielsweise Gewerkschaften und entwicklungspolitischen Nichtregierungsorganisationen,
initiiert und verstetigt werden? Oder welche Regulierungs-mechanismen und Strategien sind erforderlich, damit lohnabhängig Beschäftigte im Norden und im Süden nicht gegeneinander „ausgespielt“ werden?

Die Kasseler Sommerakademie zur Gestaltung der Weltwirtschaft bietet die Möglichkeit, sich fünf Tage intensiver mit weltwirtschaftlichen und -politischen Zusammenhängen auseinanderzusetzen und auf dieser Grundlage eine Einschätzung tagesaktueller Forderungen vorzunehmen. Das Programm umfasst Seminareinheiten, in denen Grundlagen über die Funktionsweise der globalen Ökonomie, die Globalisierung der Produktion und Institutionen der Weltwirtschaft vermittelt werden sollen sowie vertiefende Diskussionen zu Gestaltungsmöglichkeiten und Strategieansätzen in einem Nord-Süd-Dialog.

Die Sommerakademie soll darüber hinaus zu einem Erfahrungsaustausch zwischen Aktiven aus Nichtregierungsorganisationen und Betrieben sowohl aus dem Norden als auch dem Süden beitragen. Diesem Ziel sollen auch die Abendveranstaltungen mit VertreterInnen der Politik, der NGOSzene und der Gewerkschaften dienen.

Die Veranstaltungen finden in ENGLISCH statt. Durchschnittliche bis gute Englischkenntnisse reichen für eine Teilnahme jedoch aus.