Kognitive Anforderungen von körperlicher Aktivität
Aufmerksamkeit und Konzentration spielen nicht nur im Sport eine wichtige Rolle, sondern sind auch für die mentale und körperliche Gesundheit sowie für Erfolg im Leben und in der Schule relevant. Voraussetzung für Aufmerksamkeit und Konzentration sind kognitive Prozesse, die dafür sorgen, dass wichtige Reize erkannt, unwichtige Reize unterdrückt, relevante von irrelevanten Informationen getrennt und wichtige Informationen aufrechterhalten werden können. Diese übergeordneten kognitiven Kontrollfunktionen werden als exekutive Funktionen bezeichnet und setzen sich aus dem Arbeitsgedächtnis, der Inhibition und der kognitiven Flexibilität zusammen. Meta-Analysen zeigen, dass körperliche Aktivität kurzfristig und langfristig positiven Einfluss auf exekutive Funktionen bei jungen und älteren Erwachsenen sowie Kindern haben kann. Wie körperliche Aktivität zur Verbesserung der exekutiven Funktionen beitragen kann und welche Form der Aktivität sich hierfür am besten eignet, ist Teil des aktuellen wissenschaftlichen Diskurses. Eine Annahme bezieht sich dabei auf die kognitive Beanspruchung, die sich aus den Anforderungen der Bewegungsaufgabe und den individuellen Voraussetzungen (z.B. Vorerfahrungen, Alter) ergibt. Es wird davon ausgegangen, dass körperliche Aktivitäten, die kognitive Kontrollressourcen wie z.B. Planung und Aufmerksamkeit bei der Ausführung erfordern, einen direkten Effekt auf die Entwicklung exekutiver Funktionen haben können.
Wie hoch die kognitive Beanspruchung des Individuums ist, kann zum einen durch Veränderungen im Verhalten (z.B. Leistung unter Doppeltätigkeitsbedingung) abgeschätzt werden oder zum anderen durch Veränderungen physiologischer Parameter (z.B. Pupillenweite) erfasst werden.
Das aktuelle Projekt beschäftigt sich mit der kognitiven Beanspruchung während körperlicher Aktivitäten (Kraftübungen, Radfahren) und nutzt hierzu indirekte (Dual-Task Paradigma) und direkte (Pupillometrie) Untersuchungsansätze.