Machbarkeitsstudie im Auftrag des BMUV zur Weiterentwicklung der Verbraucherforschung in Deutschland veröffentlicht
Dass eine gelingende Verbraucherpolitik durch eine professionalisierte und ressourcenstarke Verbraucherforschung flankiert werden muss, scheint unstrittig. So heißt es im Koalitionsvertrag der amtierenden Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD: „Wir stärken die Verbraucherforschung und prüfen, ob neben den bereits bestehenden Strukturen neue geschaffen werden müssen“. Diese Stärkung der institutionellen Strukturen der Verbraucherforschung und insbesondere die Schaffung neuer Strukturen stand im Fokus einer 2023 vom damaligen Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie, die kürzlich erschienen ist. Prof. Dr. Jörn Lamla (Fachgebiet Soziologische Theorie) war hierbei Teil eines Autor:innenteams, das von Prof. Dr. Peter Kenning (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) geleitet wurde. Im Ergebnis einer umfassenden Bedarfsanalyse unter Einbeziehung zahlreicher Stakeholder aus Politik und Gesellschaft kristallisierten sich zwei Umsetzungsstrategien heraus: Die Einrichtung eines „kleinen“ Bundesinstituts als Ressortforschungseinrichtung oder alternativ eines „Wissenschaftszentrums für Consumer Sciences“. Der geschätzte jährliche Kostenaufwand liegt für beide Varianten bei ca. 9 Mio. Euro. Ein Bundesinstitut würde vor allem kurzfristige und strategische Wissensbedarfe der Verbraucherpolitik abdecken. Das „Wissenschaftszentrum“ hingegen wäre eine akademisch ausgerichtete, interdisziplinäre Struktur mit einer Dachorganisation und Satelliten, die langfristig Forschungsstandards, Methoden und Theorien in den Consumer Sciences fördern würde. Die Studie diskutiert die spezifischen Vor- und Nachteile beider Modelle, wobei die Entscheidung über die Umsetzung bei der Verbraucherpolitik liegt. Zu finden ist die Studie auf der Seite des Bundesministeriums für Justiz und Verbraucherschutz.
Parallel zu dieser Studie förderte das BMUV aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages von Juli 2023 bis Dezember 2024 auch einen Agenda-Prozess zur inhaltlichen Neuausrichtung einer zukunftsorientierten Verbraucherforschung, der von Jörn Lamla als Sprecher des Koordinierungsgremiums des Bundesnetzwerks Verbraucherforschung initiiert und geleitet wurde. Das daraus entstandene Whitepaper ist unter dem Titel „The Future of Consumption“ auf der Projektseite inzwischen auch in englischer Sprache verfügbar.