Made in China?

Made in China? Konzepte der Stadtteilentwicklung auf Industriekonversionsflächen in chinesischen Küstenmetropolen

Das Projekt untersucht stadtplanerische Strategien und Konzepte für eine Konversion aufgegebener innerstädtischer Industrieflächen sowie ihre Umsetzung in Shanghai, Guangzhou und Shenzhen. Ausgangspunkt ist die Herausbildung einer neuen Politik der aktiven und differenzierten Standortaufwertung auf ehemaligen Produktionsstandorten. Angesichts der Umbrüche in der chinesischen Wirtschaft läuft der Prozess der Konversion vielerorts weiter oder beginnt erst an Fahrt aufzunehmen.

Das Projekt geht von einer bislang schwer überschaubaren, nicht systematisch untersuchten Vielfalt von Nachnutzungsansätzen aus will deren Zustandekommen und Ausprägungen erklären. Spezifische Erklärungsansätze sollen neben der lokalen Wirtschaftspolitik die Logik von Stadtentwicklung und Stadtplanung sowie veränderte Handlungsspielräume der Immobilienentwicklung einbeziehen. Dies gilt gerade in den chinesischen Metropolen mit ihrer Spezifik der auf Erbbaurechten basierenden Bodenmärkte. Ihre rasante Entwicklung folgte bislang scheinbar einem einfachen Grundrentenmodell, das von Verdichtung, Höhenentwicklung und Flächenausdehnung in Zeiten stadtregionalen Wachstums geprägt war. Das Projekt will die Spezifik lokaler Entwicklungspfade in China systematisch herausarbeiten und aufzeigen, welche politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, planerischen Leitbilder und Akteurszusammenhänge für ihr Zustandekommen verantwortlich sind.

Dabei werden die wesentlichen Wirkmechanismen und Einflüsseeines eigenständigen „chinesischen Wegs“ herausgearbeitet, der sich maßgeblich von gängigen internationalen Ansätzen unterscheidet und in der Lage ist, eine große Bandbreite standortspezifischer Umnutzungskonzepte zu produzieren. Der aufgrund des Stadtwachstums hohe innerstädtische Verwertungsdruck ist den letzten Jahren durch die nationale Politik zur Sicherung wertvoller landwirtschaftlicher Nutzflächen zusätzlich gestiegen. Damit wird erklärungsbedürftig, unter welchen Umständen auf aufgegebenen innerstädtischen Produktionsstandorten mit ihren häufig niedrigen städtebaulichen Dichten Nachnutzungen mit weiterhin relativ geringen Dichten etabliert werden können. Stadtplanerisch wird beleuchtet, wie über konkurrierende Ansprüche der Schaffung zusätzlicher Gebäudenutzflächen, der Bewahrung historisch bedeutsamer Zeugnisse des industriellen Erbes, der Zugänglichmachung und Aufwertung von Freiräumen zur Steigerung der kleinräumigen Lebensqualität sowie der Schaffung von touristisch vermarktbaren städtebaulichen „Highlights“ verhandelt wird und auf welche Weise sie planerisch ausbalanciert werden. Städtebaulich-gestalterisch wird untersucht, welche Bedeutungszuschreibungen der Bestandsgebäude mit Strategien der Umnutzung, baulichen Ergänzung, Überschichtung und standortbezogenen Nachverdichtung weiterentwickelt werden und welche Leitbilder sich im Zusammenspiel von Developern, Inhabern von Verfügungsrechten über Grund und Boden, Nutzern sowie der öffentlichen Hand herausbilden.

Projektlaufzeit: 2018 bis 2021
Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Bearbeiter/innen: Prof. Dr. Uwe Altrock, Xiahong Tan, Li Fan

Kontakt


Prof. Dr. Uwe Altrock

+49 561 804-3225
altrock​@​asl.​uni-kassel.​de


xiahong Tan

+49 561 804-7208
tanxh9[at]gmail[dot]com


Li Fan

+49 561 804-2934
uk067142[at]uni-kassel[dot]de