WS 18/19

Profilprojekt „Stadt ohne Boden. City of Commoning“

Im Profilprojekt begreifen wir Boden als nicht vermehrbares Gemeingut, das der Spekulation entzogen und Projekten des „commoning“ („gemeinschaffen“) zur Verfügung gestellt wird. Welche Auswirkungen haben Modelle des gemeinschaftlichen und gemeinschaffenden Wohnens, Arbeitens, Lernens, Lebens auf die Struktur und Gestalt von Quartieren, Gebäuden und Freiräumen? Wie sieht die „City of Commoning“ aus? Ausgehend von diesen Fragestellungen soll ein Entwurf für einen konkretes Gebiet in Köln-Kreuzfeld erarbeitet werden, der architektonisch, städtebaulich und/oder freiräumlich vertieft wird.

Das Entwurfsprojekt widmet sich der Konversion einer Gewerbefläche und ist als studentischer Wettbewerb ausgelobt durch den Kulturkreis der deutschen Wirtschaft organisiert. Die Aufgabe ist es, das Nürnberger „MeisterAreal“, ein Gewerbegebiet mit einer Gesamtfläche von 10 ha, als urbanes Quartier zu entwickeln. Zurzeit wird der Standort als Fachmarktzentrum genutzt, jedoch kann die Gebäudesubstanz und -anordnung auf dem Grundstück als nicht erhaltenswert angesehen werden. Das Areal soll transformiert und ein Mix aus Handel, Dienstleistung und zeitgemäßen Wohnformen etabliert werden. Hierfür gilt es einen überzeugenden städtebaulichen Entwurf sowie Gebäudetypen für eine Kombination von Gewerbe und Wohnen zu entwickeln.

 

Urbane Produktion ist der Sammelbegriff für verschiedene Formen urbaner Industrie, Landwirtschaft und Manufaktur und beschreibt eine Tendenz der Rückkehr von (kleinen) gewerblichen und industriellen Betrieben sowie des Nahrungsmittelanbaus in zentrale Stadtlagen. Diese Produktionsbetriebe sind durch digitalisierte und technisierte Fertigungsprozesse lärm- und emissionsarm, so dass eine innerstädtische Ansiedelung – auch in der Nähe zu und innerhalb von Wohngebieten – störungsfrei erfolgen kann.  Im Seminar werden Architektur und Städtebau der „produktiven Stadt“ anhand von Fallbeispielen vorgestellt und diskutiert. Im Rahmen einer Tagesexkursion nach Berlin – eine Stadt, in der die Produktion im Kiez eine besondere Tradition hat - werden Projekte und Orte des urbanen Produzierens erlebt und erkundet.