Aktuelles Lehrangebot

im Wintersemester 2025/26


Projekte

Klimagrün für den Kasseler Vorderen Westen

Die Anpassung bestehender Stadtstrukturen an den Klimawandel hat aktuell hohe Priorität, weil es bei steigenden Sommertemperaturen und Trockenheit immer schwieriger wird, Vegetation zu etablieren, die dann wirklich Bestand hat und zur Minderung der Klimafolgen beitragen kann.
Im Vorderen Westen, dem am dichtesten besiedelten Stadtteil Kassels ist das Eigeninteresse an einer Anpassung so groß, dass konkrete Vorschläge und Lösungen für Maßnahmen in verschiedenen Freiräumen (Entsiegelungen, Begrünungen etc.) konzipiert werden sollen. Eine Umsetzung ist geplant.

 
12 Credits, 8 SWS
Prof. Dr.-Ing. Stefan Körner, 
Dr.-Ing. Florian Bellin-Harder

Ein Begrünungskonzept für den Vorderen Westen in Kassel

Der Vordere Westen liegt mit etwa zwei Quadratkilometern im Zentrum Kassels. Er ist dessen am dichtesten besiedelte Bezirk und überwiegend von gründerzeitlicher Bebauung geprägt. Es finden sich historische Parkanlagen aber auch große versiegelte Plätze (Stadthalle) oder das moderne Abstandsgrün von Genossenschaftssiedlungen ebenso wie das Wintershall-Gelände, in das das neue Technische Rathaus ziehen soll. Hier finden sich u. a. weitgehend baumfreie versiegelte Parkplatzflächen, repräsentativen Beete und Rasenflächen.
Im Projekt sollen in Kooperation mit Anwohnern, Garten- und Straßenverkehrsamt sehr anwendungsbezogen landschaftsbauliche Materialien (Substrate, Oberflächen, Mauern) und Begrünungselemente (Bäume, Wiesen, Säume, Beete, Wandbegrünungen) bearbeitet werden. Ziel ist ein detaillierter Plan für den Vordern Westen als Grundlage für die Umgestaltung bestehender Grünanlagen, Straßenzüge und Plätze (z. B. Bebelplatz, Karl Marx-Platz). Dieser soll am Ende des Semesters im Ortsbeirat vorgestellt und die Umsetzung besprochen werden.

 

12 Credits, 8 SWS
Prof. Dr.-Ing. Stefan Körner, 
Dr.-Ing. Florian Bellin-Harder

Vorlesung + Übung

An der Projektumsetzung sind in der Regel drei Partner beteiligt – Auftraggeber, Auftragnehmer und das Planungsbüro. Das Modul „Management im Landschaftsbau“ bietet die Möglichkeit, die Projektumsetzung aus drei unterschiedlichen Sichtweisen kennenzulernen. Aus diesem Grund gliedert sich das Modul in drei Veranstaltungsteilen mit jeweils unterschiedlichen Dozenten.
Ein Schwerpunkt der Vorlesung bildet die Abwicklung von Bauvorhaben - ein Grundpfeiler für Personen, die in der Landschaftsarchitektur tätig sind. Die Abwicklung von Bauvorhaben setzt ein breit gefächertes Wissen voraus. Gegenüber anderen Planungsprofessionen bildet die Kenntnis um die Pflanze eine Abgrenzung und kann damit als Alleinstellungsmerkmal definiert werden. Planungsbüros, ausführende Betriebe und Auftraggeber beschäftigen sich intensiv mit der Entwicklung, der Planung, der Umsetzung und der Unterhaltung mit grünen Objekten.
Dabei sind Regelwerke zu beachten. Die Normen für Gewerke des Garten-, Landschafts- sowie Sportplatzbaues beinhalten den Stand der Technik bzw. die allgemein anerkannten Regeln der Technik, die allerdings auch, was die Vegetation betrifft, immer wieder guter Reflektion und Prüfung am Objekt bedürfen.

Teil 1 (Christoph Pelka & Robert Bischer – Planungsbüro)
Der erste Teil des Moduls befasst sich mit der Durchführung freiraumplanerischer Projekte aus Perspektive des Planungsbüros. Die Aufgaben des Planungsbüros sind dabei vielfältiger Natur und orientieren sich zumeist an der Struktur und den Leistungsphasen der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI). Im theoretischen Teil des Lehrangebots werden die einzelnen Planungsschritte sowie ihre Hürden und Chancen näher beleuchtet. Im praktischen Teil wird das gewonnene Wissen anhand einer exemplarischen Planungsaufgabe in Kleingruppen angewendet. Der Schwerpunkt liegt hier weniger auf der inhaltlichen Auseinandersetzung mit der eigentlichen Planungsaufgabe, sondern vielmehr mit den Managementprozessen, die eine ebensolche aus Sicht der Planerinnen und Planer mit sich bringt.

Teil 2 (Sebastian Hobmeier – Landschaftsbau)
Im Rahmen des zweiten Modulabschnittes wird die Rolle eines Landschaftsbaubetriebs (Auftragnehmer) bei der Herstellung und Unterhaltung von Freiräumen behandelt. Dazu werden zunächst Formen des Aufbaus und der Organisation von Landschaftsbaubetrieben vorgestellt, bevor auf ausgewählte betriebliche Management-Prozesse von der Auftrags-Akquise über die Herstellung bis zur Abrechnung eingegangen wird. Abschließend wird mit der Unterhaltung von Vegetation ein Thema aufgegriffen, das sowohl Planer als auch Baubetriebe aufgrund des Klimawandels vor neue Herausforderungen stellt. In der begleitenden Übung sind die Studierenden dazu aufgefordert, eine landschaftsbauliche Maßnahme aus der Perspektive eines Landschaftsbaubetriebs zu bearbeiten.

Teil 3 (Wolfgang Telöken – Auftraggeber)
Wie treffen Wohnungsunternehmen und öffentliche Verwaltung fundierte Entscheidungen für nachhaltige Freianlagen? Dieser Teil beleuchtet das Projektmanagement aus Sicht des Auftraggebers – mit Fokus auf zukunftsfähige Bestands- und Quartiersentwicklungen. Neben Themen wie Lebenszykluskosten, Ressourceneffizienz und dem gesellschaftlichen Wert von Grün stehen auch Fragen der Personalentwicklung im Fokus – etwa durch Instrumente wie Mitarbeitergespräche, Assessment Center oder die Analyse des eigenen Persönlichkeitstyps. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Anwendung der aktuellen FLL-Veröffentlichung „Bewertung nachhaltiger Freianlagen“ (2025). Die Studierenden lernen, wie sich ökologische, ökonomische, funktionale und soziale Nachhaltigkeitsaspekte systematisch erfassen und bewerten lassen. Die Kriterien der FLL dienen dabei als praxisnahes Werkzeug zur Einschätzung der Nachhaltigkeitsqualität geplanter oder bestehender Freianlagen – ein zukunftsweisender Ansatz für die öffentliche und private Projektsteuerung.
Die Bekanntgabe der Modul- und Prüfungsleistungen erfolgt jeweils zu Beginn der Veranstaltungsteile. Die Gesamtnote des Moduls wird aus den Noten der drei Teilleistungen ermittelt.

 

Vorlesung/Übung
6 Credits, 4 SWS
Dipl.-Ing. Wolfgang Telöken,
M.Sc. Sebastian Hobmeier,
M.Sc. Christoph Pelka,
M.Sc. Robert Bischer

Seminare im Master

Mit der zunehmenden Verwendung von Wildpflanzen in der Freiraumplanung und Gartengestaltung bekommt eine alte landwirtschaftliche Fertigkeit wieder Bedeutung, die mit der Erfindung des Rollrasens schon fast ausgestorben war, nämlich das Säen. Mit ihm lassen sich kostengünstig und flächig Wildstauden ansiedeln, die auch bei zunehmender Trockenheit blühen sowie Insekten und Vögel mit Nahrung versorgen und viel besser aussehen als die üblichen und ohnehin nicht funktionierenden Bodendeckerpflanzungen. Beim Säen kann man den Ort der einzelnen Pflanze nicht genau festlegen. Er ergibt sich durch Zufall, da wo ein Samen zu Boden fällt. Das Ergebnis ist ein ‚wilderes‘ wiesenartiges Aussehen. 
Anders bei der Pflanzung: Hier werden bei der Pflanzplanung Ort und Kombination der Pflanzen genau bestimmt, sodass vorab festgelegte Farbkonzepte, Höhenstaffelungen und Rhythmen umgesetzt werden könnten. Dies empfiehlt sich meist bei Zierpflanzungen, wo vor allem die Bildwirkung an repräsentativen Orten eine Rolle spielt. Säen und Pflanzen können aber auch kombiniert werden.  
Beide Techniken werden im Seminar anhand verschiedener Örtlichkeiten vermittelt und eingesetzt.

 

Seminar
6 Credits, 4 SWS
Dr.-Ing. Florian Bellin-Harder,
M.Sc. Sebastian Hobmeier
Zu Expert*innen zum Thema Blühflächen werden - Wissen weitergeben können - Meinung erfragen können
Theorie & Geschichte im WiSe 25/26
„Lasst den Rasenmäher stehen!“ heißt es beim Deutschlandfunk unter dem Stichwort Stadtklima (Deutschlandradio 2025). Dass häufig gemähte Rasenflächen im Zuge des Klimawandels zum Problem werden, wird erst langsam zum Gesprächsthema. Wenn es jedoch um die Förderung von Artenvielfalt in Städten geht, wissen die meisten längst, dass wiesenartige Vegetation vorteilhafter sein soll, als artenarmer Scherrasen. In Berlin geht man sogar davon aus, dass die Menschen in den Städten sich bereits an dieses neue Bild gewöhnt hätten (Sperl 2025) – aber ist das wirklich so?
Im Seminar soll an einem praktischen Beispiel genau diese Frage untersucht werden. Was würden die Menschen davon halten, dass Rasenflächen in ihrem direkten Wohn- oder Arbeitsumfeld in Zukunft nicht mehr alle zwei Wochen, sondern nur noch zweimal im Jahr gemäht werden? Welche Vor- und evtl. auch Nachteile bringt eine Extensivierung mit sich, sowohl hinsichtlich Biodiversität als auch für das städtische Klima? Welche Rolle können außerdem Fugenvegetation und Entsiegelung spielen?
Die Studierenden sollen zu Expert*innen zu diesen und ähnlichen Fragesellungen werden. Aufbauend darauf setzen wir uns mit den Außenanlagen der Kunsthochschule als Praxisbeispiel auseinander, ermitteln das Potenzial für die dortigen Rasenflächen und wollen mit Uni-Mitarbeitenden und Anwohnenden aus den umliegenden Häusern dazu ins Gespräch kommen.
Ablauf, Ziele und Methoden: Im ersten Teil der Veranstaltung sollen die Studierenden umfassendes Wissen zu Blühflächen in der Stadt erwerben. Die Aneignung des Wissens erfolgt über die eigene Erarbeitung von Themenaspekten, über Referate anderer Studierender und durch Vortragsanteile von Lehrpersonen. Es erfolgt eine kritische Auseinandersetzung mit den Inhalten über Gespräche in Kleingruppen und in der gesamten Seminargruppe.
Das Wissen soll dadurch gefestigt werden, dass im zweiten Teil der Veranstaltung Überlegungen angestellt werden, welche Teilaspekte des Wissens weitergegeben werden müssen/sollten, um Menschen nach ihrer Meinung zu Blühflächen zu fragen. Es findet ein Kennenlernen verschiedener Befragungsmethoden statt, um darauf aufbauend selbst Befragungen vorzubereiten, durchzuführen und auszuwerten. Die verschiedenen Perspektiven, die in Erfahrung gebracht werden, sollen dann im Rahmen eines Runden Tisches o.ä. diskutiert und gemeinsam eine sinnvolle Lösungsvariante gefunden werden.
Das Modul richtet sich an L-Studierende im Master. Für Infos zum ersten Treffen und zu weiteren Details zur Veranstaltung bitte den zugehörigen Moodle-Kurs beachten.

Text-Quellen:
Deutschlandradio (2025): Stadtklima. Lasst den Rasenmäher stehen!. Köln: URL: www.deutschlandfunkkultur.de/gruener-rasen-parkanlagen-klima-stadt-100.html [24.06.2025]
Sperl, I. (2025): Dass invasive Arten alles plattmachen, ist eine Mär. Interview mit Norbert Kühn. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 01.06.2025, Nr. 22. S. 32. Frankfurt.
 
Seminar
6 Credits, 4 SWS
M.Sc. Lena Bischoff-Stein
Pflanzen sind das Herzstück unserer Freiräume – sie gestalten Räume, schaffen Lebensqualität und übernehmen zentrale ökologische Funktionen.
Doch damit grüne Konzepte nicht nur auf dem Papier funktionieren, braucht es Know-how zu Technik, Rechtsrahmen und nachhaltiger Umsetzung.
In diesem Seminar dreht sich alles um die Frage:
Wie lassen sich Pflanzungen auf Grundlage der VOB fachgerecht, rechtssicher und zukunftsfähig planen und realisieren?

Du lernst:
• welche Regelwerke und technischen Normen für den vegetationstechnischen Bereich im Landschaftsbau relevant sind,
• wie Pflanzungen und Pflegeleistungen leistungsbezogen und rechtssicher ausgeschrieben werden,
• wie du Vertragsinhalte und Ausschreibungen praxisgerecht formulierst,
• wie du auf Grundlage der HOAI ein Honorarangebot erstellst.
Im Fokus steht außerdem die Nachhaltigkeitsbewertung von Freianlagen der FLL, mit besonderem Blick auf die Rolle von Vegetation im Sinne von Biodiversität,
Klimaanpassung und Ressourcenschonung.

 

Für wen?
Für Studierende der Landschaftsarchitektur und der Nachhaltigkeitswissenschaften, die ihre pflanzenbezogene Planungskompetenz mit technischem,
rechtlichem und ökologischem Wissen fundieren wollen – für eine nachhaltige Praxis im Grünen.

 

Seminar
3 Credits, 2 SWS
Dipl.-Ing. Wolfgang Telöken

Exkursionen und Outdoorseminare für Bachelor und Master

Ziel der Spaziergänge ist die anschauliche Vermittlung von angewandten Kenntnissen mit Schwerpunkt auf Pflanzen-, insbesondere Gehölzverwendung und Freiraumsituationen.
Die Vegetation der Stadt kann gewollt und ungewollt auftreten. In der gewollten Form ist sie ein für die Freiraumplanung relevanter Planungs- und Entwurfsgegenstand. Daran können Ziele und Motive verschiedener Phasen der Vegetationsplanung abgelesen und deren Erfolge und Misserfolge diskutiert werden. In der gewollten wie der ungewollten Form ist an der Vegetation sehr gut zu erkennen, wie sie gepflegt oder bekämpft wird. Sie kann erwünscht, geduldet und verabscheut werden. Welche Motive auch immer handlungsleitend sind, viele davon können anhand der Pflegespuren und des räumlichen Kontextes nachvollzogen werden.
Die Handhabe von und der Umgang mit Vegetation werden bei den Spaziergängen diskutiert und damit das Verständnis zunehmend vertieft. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Gehölzkenntnis.
Die Veranstaltung ist für Bachelor-Studierende als Einstieg und für Master-Studierende als Vertiefung geeignet und bietet sich als Ergänzung für die „Einführung in die Pflanzenverwendung für Planer*innen an. Für Studierende im Nebenfach Nachhaltigkeitsstudien (Schwerpunkt: „Die grüne, klimagerechte Stadt“) bietet die Veranstaltung Einblicke in den Zusammenhang von Baustruktur, Vegetationsausstattung und Kleinklimatisierung von Freiräumen).
Als Studienleistung werden Protokolle von 10 Terminen (d.h. von 10 von 13 Terminen) erwartet (ca. 3 S. pro Termin) sowie 2 Pflanzenportraits pro 10 Termine (ca. 1 S. pro Pflanze).
Der erste Termin startet am Vordereingang des Hafeka-Gebäudes, Gottschalkstr. 26 um 15:00 Uhr und endet gegen 16:30 Uhr. Die Termine werden über Moodle bekannt gegeben.

 

Outdoor-Seminar
3 Credits, 2 SWS
Prof. Dr.-Ing. Stefan Körner