Grün und gerecht - Gerechtigkeitsaspekte in der Landschafts- und Stadtplanung
Wahlpflichtmodul für Bachelor und Master
Lehrende: Prof. Dr.-Ing. Markus Leibenath
Angebot für Bachelor- und Masterstudierende in Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung
Wo überlagern sich Umweltbelastungen und soziale Benachteiligungen? Wer hat Zugang zu Erholungsräumen, öffentlichen Parks und Grünflächen? Wie hängt eine ökologische Aufwertung von Stadtteilen mit sozialen Verdrängungsprozessen (sog. environmental gentrification) zusammen? – Aus der Perspektive der Umweltgerechtigkeit bietet die Auseinandersetzung mit diesen und weiteren Fragen spannende Einblicke und wichtige Erkenntnisse für die Landschafts- und Stadtplanung. Dabei gilt es, nicht nur (angestrebte) gleichwertige Lebensverhältnisse im Hier und Jetzt in den Blick zu nehmen, sondern auch globale und intersektionale Aspekte von Umweltgerechtigkeit zu berücksichtigen.
Die konkrete inhaltliche Gestaltung des Seminars wird während des Semesters im Dialog der Studierenden mit dem Lehrenden gemeinsam entwickelt. Wir nähern uns verschiedenen Perspektiven und Konzepten von Umweltgerechtigkeit mit Kurzreferaten, interaktiven Austauschformaten und Diskussionsrunden an. Des Weiteren liefern die Bearbeitung von Fallstudien (und gegebenenfalls auch Vor-Ort-Begehungen) Anwendungsbeispiele und veranschaulichen die Komplexität von Umweltgerechtigkeit.
Ziel des Seminars ist es, die Studierenden für Gerechtigkeitsfragen im Kontext von Landschafts- und Stadtplanung zu sensibilisieren. Die Teilnehmenden sollen befähigt werden, Möglichkeiten zu erkennen, Gerechtigkeitsideen über das Seminar hinaus in die planerische Praxis einzubinden und dort anzuwenden. – Am Ende des Seminars haben die Studierenden vertiefte Kenntnisse zu verschiedenen Gerechtigkeitskonzepten und deren Anwendung in der Landschafts- und Stadtplanung sowie verwandter Bereiche wie der Landschaftsarchitektur und der Freiraumplanung. Die Studierenden verstehen die Unterschiede zwischen Verteilungsgerechtigkeit, prozessualer Gerechtigkeit sowie Gerechtigkeit im Sinne von Anerkennung und können diese auf planerisch-politische Entscheidungsprozesse anwenden. Außerdem sind die Studierenden in der Lage, die Bedeutung von Maßstäblichkeit im Kontext zeitgenössischer Debatten über Gerechtigkeit zu erkennen. Das ermöglicht es ihnen, Forderungen nach größerer Gerechtigkeit daraufhin zu analysieren, inwieweit dabei lokal wahrgenommene Ungerechtigkeiten in Beziehung gesetzt werden zu globalen Nachhaltigkeitserfordernissen, und eigene Argumentationsgänge entsprechend zu schärfen.
Einführungsliteratur:
Gailing, L., Leibenath, M., et al. (2025), Landschaft und Gerechtigkeit. In: Gailing, L., Geldbach, L., Leibenath, M., Wiechers, H. & Zscherneck, J. (Hrsg.), Landschaftsgerechtigkeit: Gerechte und ungerechte Landschaften in der Transformation (9-33). Bielefeld: Transcript
(kostenloser Download: https://www.transcript-verlag.de/media/pdf/9a/4b/99/oa97838394731847jyUveVgnIJ70.pdf)