Dissertationen

M.A. Friederike Meyer-Roscher:
Die Darstellung von Landschaft im Science-Fiction-Film

 

Dipl.-Ing. Isabella Haidle (Ella von der Haide):
Queer - feministische Ökologie in der partizipativen Freiraumentwicklung. Eine Untersuchung zu Gestaltungs- und Nutzungsformen in Urbanen Gärten.

 

Dipl.-Ing. Robert Zollinger:
Etablierung urbaner Saatgutsysteme.
Freiraumplanung zur Etablierung souveräner Saatgutsysteme für den Subsistenzanbau von Gemüse über Rezeption pflanzengenetischer Ressourcen und deren Adaption durch Entwicklungszüchtung

 

Dr. Flavia Alice Mameli:

Onlinepublikation über Universität Kassel im Oktober 2022

Aneignung gestalten? Paradoxien der Freiraumplanung
Eine Analyse der Planungsdebatte um den Park am Gleisdreieck Berlin

Wem gehört die Stadt? Wer darf sie gestalten? Was macht eine gelungene Kooperation zwischen zivil-gesellschaftlichen und planerischen Raumproduktionen aus? Die selbstbestimmte Gestaltung von urbanen Freiräumen wird in der Landschaftsarchitektur, Design- und Planungstheorie unter dem Begriff der Aneignung diskutiert. Die vorliegende Arbeit widmet sich dem paradoxen Verhältnis der planenden und gestaltenden Professionen gegenüber Aneignungspraktiken: Eine beteiligungswillige Zivilgesellschaft produktiv und kreativ in Gestaltungs- und Planungsprozesse zu integrieren, scheint – trotz einer Vielfalt an möglichen Verfahren – schwierig zu bleiben. Ein theoretischer Erörterungsteil setzt sich zunächst mit dem Aneignungsbegriff im Kontext relationaler Raumtheorien auseinander und ordnet sie als emanzipative Raumpraktiken innerhalb der kollektiven Produktion von (Frei-)Räumen in der Stadt ein. Im Rahmen einer qualitativen, vom „Werkzeugkasten“ der Diskursanalyse inspirierten Fallstudie wird daraufhin die Debatte um die Planung und Gestaltung des Gleisdreieck-Parks in Berlin ab dem Jahr 2005 analysiert. Anhand der Interpretation eines detaillierten Quellenkorpus aus Textfragmenten, Bild- und Kartenmaterial sowie Interviews mit beteiligten Akteur*innen diskutiert die Arbeit die kreativen und demokratischen Potenziale einer aneignungsfreundlichen Gestaltungskultur.

 

Dr. Gisela Kangler:

Publikation - transcript Bielefeld im Oktober 2018

Der Diskurs um Wildnis
Von mythischen Wäldern, malerischen Orten und dynamischer Natur.
Eine Analyse des aktuellen Diskurses um die Naturschutzidee 'Wildnis' mit Cassirers Raumtheorie.

Welchen Stellenwert kann ›Wildnis‹ in einer modernen Gesellschaft einnehmen? Die
kontroversen Debatten, die aktuell in Mitteleuropa geführt werden, zeigen die Virulenz dieser Frage. Eine besondere Rolle spielt dabei die Akzeptanz der administrativen Ausweisung von Wildnisgebieten durch die Bevölkerung.

Gisela Kangler liefert einen neuen Ansatz, um bestehende Missverständnisse und Konflikte in Bezug auf die Naturschutzidee ›Wildnis‹ einordnen und verstehen zu können. Analysiert werden drei grundlegend unterschiedliche Auffassungen: ›unbekannte Wildnis‹, ›bestimmte Wildnis‹ und ›Ökosystem-Wildnis‹. Dabei ermöglicht es die wiederentdeckte progressive Kulturphilosophie Ernst Cassirers, die gesellschaftliche Pluralität in ihrer Mannigfaltigkeit in den Blick zu nehmen.

 

Dr. Anne Haß:

Onlinepublikation über Universität Kassel im Mai 2017

Die lebende Metropole
– Der Beitrag des amerikanischen Transzendentalismus und der vegetationsökologischen Monoklimaxtheorie zur Entdeckung der Stadtkultur durch die Soziologen der Chicagoer Schule.

Die vorliegende Dissertation erarbeitet einen methodischen Ansatz, der es Planern und Soziologen ermöglicht, den impliziten politischen Gehalt gesellschaftswissenschaftlicher Gegenstände und Theorien zu benennen und differenziert zu diskutieren. Das besondere Interesse ist es dabei, eine Beurteilung auch solcher Ansätze zu ermöglichen, die wie der humanökologische Ansatz der Chicagoer Schule aus der Übertragung einer naturwissenschaftlichen Theorie in die Sphäre der Gesellschaft hervorgegangen sind.
Die Basis für den konstruktivistischen Ansatz bilden wissenschaftstheoretische Erkenntnisse, die im Anschluss an Kuhns Untersuchungen zur paradigmatischen Bedingtheit wissenschaftlicher Gegenstände und Theorien gewonnen wurden. Gemäß der sich an Kuhn anschließenden Diskussion wird davon ausgegangen, dass die Gegenstände aller Wissenschaften nur auf der Basis bestimmter mentaler Vor-Urteilsstrukturen empirisch real werden können. Diese an die Wirklichkeit herangetragenen Vor-Urteilsstrukturen werden als kulturell bedingte, komplexe Ideen bzw. als kulturelle Deutungsmuster aufgefasst und mit politischen Philosophien identifiziert. Ausgehend von drei verschiedenen Individualitäts- und Systemauffassungen, die im christlich-abendländischen Denken entstanden sind, rekonstruiert die Arbeit drei grundlegende politische Philosophien und verdichtet sie zu in der Moderne konkurrierenden Weltanschauungen. Die idealtypische Rekonstruktion der liberalen Weltanschauung, der Weltanschauung der demokratischen Aufklärung und der konservativen Weltanschauung verdeutlicht dabei nicht nur die wesentlichen Unterschiede zwischen den Weltanschauungen, sie zeigt gleichzeitig, dass die Bindung einer politischen Philosophie an eine bestimmte Individualitäts- und Systemauffassung aus Gründen der logischen Konsistenz nur eine bestimmte inhaltliche Definition von Ideen wie der Vernunft, der Natur, der Geschichte usw. zulassen kann.
Die Konfrontation des nach dem Vorbild der vegetationsökologischen Monoklimaxtheorie konstruierten humanökologischen Ansatzes mit den idealtypisch rekonstruierten Weltanschauungen zeigt, dass die Gemeinschaft der Metropole nur vor dem Hintergrund einer durch den amerikanischen Transzendentalismus geprägten, konservativen Weltanschauung empirisch real werden konnte. Welche Konsequenzen durch die Verankerung des humanökologischen Ansatzes in dieser Weltanschauung und durch die Verpflichtung wissenschaftlicher Theorien zur logischen Konsistenz hinsichtlich der politischen Stoßrichtung folgen, wird offengelegt.