AAD 1

Animal-Aided Design – Tiergerechte Gestaltung von Freiräumen im Rahmen der Klimaanpassung

Laufzeit November 2013 bis Dezember 2014
Finanziert vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz

In dem Forschungsprojekt Animal-Aided Design wurde eine Methode entwickelt, um das Wissen über den Lebenszyklus von Tierarten für Gestalter so aufzubereiten, dass es ohne detaillierten Kenntnisse der Art in den Entwurf integriert werden kann. Die sogenannten Kritischen Standortfaktoren leiten sich aus dem  Lebenszyklus ab und können je nach Lebensphase unterschiedlich sein. Detaillierte Beschreibungen der kritischen Standortfaktoren geben Anhaltspunkte für eine artgerechte Planung, anhand derer das bevorzugte Umfeld für der Tiere im jeweiligen Planungsgebiet gestaltet werden kann. Wie bei jedem Entwurf gleicht der Gestalter die funktionalen Ansprüche, also auch die Bedürfnisse der Zielart, in einem iterativen Gestaltungsprozess mit seinen gestalterischen Ideen ab und vereint diese im Entwurf. AAD ist dabei keine Planung allein für Tiere. Die Bedürfnisse der Tiere können dazu dienen, die Gestaltung selbst zu inspirieren.

Entscheidend für den Erfolg von AAD ist die Erkenntnis, dass Tiere nicht in "Naturbildern" leben, sondern dass einzig und allein ihre Bedürfnisse erfüllt werden müssen. Viele Arten haben sich in Städten Ersatz zur natürlichen Umgebung gesucht. So brütet das Rotkehlchen auch in einem umgefallenen Gummistiefel auf dem Balkon, anstatt unter dichten Horsten von Gräsern. Der Specht bevorzugt den Hartschaum in neugedämmten Fassaden als Ort für seine Höhle. Spatz, Mauersegler, Star und Meisen nisten an Gebäuden. Auch "künstliche" Elemente erfüllen also die Bedürfnisse der Tiere. Eine Zauninstallation für Bodenbrüter in Berlin, Fassadendesign für Gebäudebrüter und Fledermäuse in München oder eine überdimensionierte Baumskulptur in London: Die im Forschungsprojekt durchgeführten Testentwürfe zeigen, wie Bedürfnisse von Tierarten auch mit neuen Gestaltungsideen, jenseits traditioneller Naturbilder erfüllt werden können. (Text: Hauck, Schelle, Weisser).

Eine Broschüre, die die Prinzipien von Animal-Aided Design erläutert, ist bei den Projektleitern erhältlich und kann als PDF unter dem link auf dieser Seite heruntergleaden werden. Die erste Phase des Forschungsprojektes wurde 2013/2014 an der Technischen Universität München durchgeführt.

Mitarbeit und Erarbeitung von Testentwürfen
Rupert Schelle, Landschaftsarchitekt
Georg Hausladen, Biologe

Grafik
Sophie Jahnke