Forschung

Forschungsschwerpunkte

Die Forschung am Fachgebiet deckt ein breites Spektrum ab. Sie bezog sich in der Vergangenheit sowohl auf Anwendungs-Aspekte der Staudenverwendung (u. a. in Kooperation mit der Mainau GmbH und der Gesellschaft der Staudenfreunde), als auch angesichts des demographischen Wandels auf die Entwicklung künftiger Friedhofsentwicklungsstrategien und Methoden des Vegetationsmanagements bei so genannten Naturbestattungsangeboten (DBU). Weitere Forschungsschwerpunkte waren das Verhältnis von Nachhaltigkeit und Landschaftskultur (BfN) und DFG-finanzierte Grundlagenforschung zum Einfluss der Pflanzensoziologie auf die moderne Pflanzenverwendung, wie in einem Projekt zum Verhältnis von Landschaft und Verkehr zusammen mit dem Fachgebiet Verkehrsplanung / Integrierte Mobilitätsentwicklung (Prof. Dr. Holzapfel).
Das letztgenannte Projekt beschäftigt sich darüber hinaus wesentlich auch mit der Idee der landschaftlichen Einbindung von modernen (Verkehrs-)Infrastrukturen sowie der Idee des organischen Städtebaus und des Denkmalschutzes. Dabei wurden erstmals aus der Landschaftsplanung schon länger bekannte Methoden der kritischen Aufarbeitung der eigenen Fachgeschichte auf die angewandte Vegetationskunde und auf die Verkehrsplanung übertragen. Im Zusammenhang mit dem Denkmalschutz stand auch ein weiteres abgeschlossenes Forschungsprojekt, das sich in Kooperation mit den Fachgebieten Landschaftsarchitektur / Technik (Prof. Riehl), Bauphysik (Prof. Dr. Maas), Umweltbewusstes Planen und Experimentelles Bauen (Prof. Anderhalten) und Ökologische Agrarwissenschaften (Prof. Dr. Wachendorf) im Rahmen einer Machbarkeitsstudie für einen nachhaltigen Landschaftspark dem Vegetationsmanagement im Bergpark Kassel widmete (HMWK; MHK; Städtische Werke Kassel).

Die aktuellen Forschungsbemühungen richten sich auf eine trockenresistente und nutzbare sowie extensiv pflegbare „nachhaltige“ Vegetationsausstattung vorzugsweise städtischer Räume, die zugleich der Entwicklung der Biodiversität förderlich ist. Hier bestehen langjährige Erfahrungen mit der Pflanzung und Einsaat von Arten der Steppenheiden und besonnten / beschatteten Gehölzrändern aus dem Kasseler Umland, die kombiniert mit aufkommender Spontanvegetation und mit experimentell eingebrachten Arten aus angrenzenden biogeografischen Regionen zu sehr blüten- und samenreichen Vegetationsbeständen auf dem Campus der Universität Kassel, der Stadt Kassel und im Verkehrsbegleitgrün von Solingen geführt haben. Diese erfreuen sich sowohl bei den Betrachtern der Flächen als auch bei diversen Vogel- und Insektenarten großer Beliebtheit.

Da gebietseigenes Saatgut zunehmend im Handel angeboten wird und die natürlichen Pflanzengesellschaften Vorbilder für die Artenkombination bei der Pflanzenverwendung abgeben, hat sich das Fachgebiet auf die Wissensvermittlung im Umgang mit diesen Beispielen spezialisiert. Unter dem Stichwort die Stadt als Botanischer Garten war es jüngst in Kooperation mit der Stadt Kassel beim BfN mit einer Ideenskizze erfolgreich, die in Kassel ein Netz von dezentralen Lernorten vorsieht, an denen die Bevölkerung im Umgang mit städtischer Biodiversität und der Verwendung heimischer Stauden der Steppenheide sowie den dazu gehörenden Gehölzen geschult werden soll. Nach einem positiven Magistratsbeschluss der Stadt Kassel befindet sich das Projekt derzeit in Vorbereitung.

Das zweite Standbein der Forschung besteht in einer Zusammenarbeit mit der Stadtplanung am Fachbereich, bei der aktuelle suburbane Stadterweiterungen vergleichend baustrukturell und vegetationskundlich untersucht werden. Zwar sollen Freiräume und Vegetation dort zunehmend Funktionen der Wertsteigerung und des ökologischen Ausgleichs übernehmen, in der Umsetzung erweisen sich aber die gängigen Baustrukturen mit der aus ihnen resultierenden Freiraumqualität und die Vegetationsausstattungen als weitgehend dysfunktional.

 

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