Aktuelles Lehrangebot

im Sommersemester 2024


Projekte

Die Gärten der Riedwiesen-Siedlung zwischen Denkmalpflege, Biodiversität und aktuellem Lebensstil

Sowohl der Lebensmittelanbau im eigenen Garten oder in Gemeinschaftsgärten, als auch die Förderung bedrohter Tier- und Pflanzenarten sind aktuell wichtige Themen, wenn es um die Gestaltung von Siedlungsfreiräumen geht. Im Internet, in Zeitungen und Zeitschriften wird viel über Möglichkeiten geschrieben, wie Beiträge zur Biodiversität im eigenen Garten geleistet werden können oder welche Gemüse bei zunehmenden Temperaturen und Trockenheit noch angebaut werden können.
Tatsächlich sind die Themen Selbstversorgung, Biodiversität und auch der Umgang mit extremen klimatischen Ereignissen nicht so neu, wie es nach der Berichterstattung bisweilen scheint. Die erste größere Bewegung zur Selbstversorgung aus dem Garten im Siedlungsgebiet hatte ihren Höhepunkt um die Wende zum 20. Jahrhundert. Auch Architekt*innen und Landschaftsplaner*innen beteiligten sich an der Suche nach städtischen Lebensmodellen mit der Option, Lebensmittel für den Eigenbedarf zu produzieren. Ein Beispiel aus dieser Phase der Gartenstadtbewegung gibt es auch in Kassel. Die Riedwiesensiedlung steht inzwischen unter Denkmalschutz und wird noch immer von Genossenschaftsmitgliedern bewohnt und teilweise auch begärtnert.
Nun gibt es den Wunsch, die Gartengestaltung nicht nur vermehrt an Forderungen nach Biodiversität und den allgegenwärtig wirksamen Klimawandel anzupassen, sondern auch die Selbstversorgung wiederzubeleben, die über die Jahre immer weiter abgenommen hat. Doch während zu Anfang der Siedlungszeit Wege gefunden werden mussten, das Feuchtgrünland zu entwässern, um es überhaupt besiedeln zu können, wird das Wasser mittlerweile knapp und es braucht neue Ideen, wie ein sinnvoller Umgang mit dem Wasser aussehen kann, das durch Regen anfällt oder in den beiden Bächen durch die Siedlung fließt.
Im Projekt sollen auf Grundlage von Vegetationsaufnahmen, Strukturkartierungen und Interviews mit den Bewohnenden Handlungsempfehlungen für eine zukunftsweisende Gartengestaltung und -nutzung im Quartier erarbeitet werden. Dabei sollen typische Elemente wie der Obstbaumbestand mitgedacht und Optionen für eine sinnvolle Umgangsweise mit denkmalschutzrechtlichen Vorgaben aufgezeigt werden.

1. Termin: Donnerstag, 18.04.2024 um 14:00 Uhr, Gottschalkstr. 26 (Hafeka), R. 3106 (Projekttreffen danach immer dienstags)

 

12 Credits, 8 SWS
Prof. Dr.-Ing. Stefan Körner, 
Dr.-Ing. Florian Bellin-Harder, 
M.Sc. Lena Bischoff-Stein
Genossenschaftsgärten, Selbstversorgung und Klimawandel

Anfang des 20. Jahrhunderts sind viele genossenschaftliche Siedlungen entstanden. Häufig ging es nicht nur darum, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, sondern sich mit Obst und Gemüse zu möglichst großen Anteilen auch selbst versorgen zu können. Deshalb gehören zu den Siedlungen dieser Zeit häufig auch Gärten, mal mehr und mal weniger großzügig dimensioniert.
Lebensmittel selbst anzubauen liegt seit einigen Jahren nun wieder voll im Trend. Die Gelegenheit dazu bieten neben Urban-Gardening-Projekten, Selbsterntefeldern etc. eben genau solche Siedlungsstrukturen aus der Zeit der Gartenstadt-Bewegung, wo jedem Haus oder jeder Wohnung auch ein (Stück) Garten zugeordnet ist. Wir wollen uns in diesem Semester an praktischen Beispielen damit beschäftigen, ob und in welchem Umfang Selbstversorgung (noch) eine Rolle spielt in diesen Siedlungen und inwiefern dabei auch der Trend des gemeinschaftlichen Gärtnerns gelebt wird in einer Genossenschaft.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Frage danach, wie sich Klimawandel und Biodiversitätsverlust auf das Tun im eigenen Garten auswirken: Welches Gemüse kann bei zunehmender Trockenheit noch angebaut werden? Wie kann anfallendes Niederschlagswasser sinnvoll eingesetzt werden? Wie lassen sich Selbstversorgung und Biodiversitätsförderung miteinander verbinden? Welche neuen Möglichkeiten ergeben sich vielleicht auch durch die Klimaveränderungen, wachsen bei uns bald lauter Südfrüchte in den Gärten?
Um das in Erfahrungen zu bringen, soll mit Vegetationsaufnahmen gearbeitet und es sollen Interviews geführt werden. Davon ausgehend werden dann Handlungsoptionen für zeitgemäßes bzw. zukunftsweises Gärtnern zur Selbstversorgung und für einen sinnvollen Umgang mit Klimawandel, Biodiversitätsverlust und zunehmender Wasserknappheit im eigenen oder genossenschaftlichen Garten entwickelt.

1. Termin: Donnerstag, 18.04.2024 um 14:00 Uhr, Gottschalkstr. 26 (Hafeka), R. 3106 (Projekttreffen danach immer dienstags)
 
12 Credits, 8 SWS
Prof. Dr.-Ing. Stefan Körner, 
Dr.-Ing. Florian Bellin-Harder, 
M.Sc. Lena Bischoff-Stein

Vorlesung + Übung

Im Gegensatz zu den stark formalisierten Pflanzungen des Barocks zeichnet sich die Pflanzenverwendung der Moderne überwiegend durch eine aus dem Landschaftsgarten heraus entstehende freiere und naturalistischere Gestaltung aus. In der Vorlesung wird daher ein Bogen vom Landschaftsgarten über die Vorläufer der Naturgartenbewegung bis hin zu zeitgenössischen Gestaltungsansätzen in der Pflanzenverwendung gespannt. Für die Staudenverwendung werden u.a. das Konzept der Lebensbereiche, Strategie- und Bepflanzungstypen und grundsätzliche Hinweise zum Aufbau von Pflanzungen vorgestellt.
In der Übung wird eine reale Planungssituation bearbeitet, an der beispielhaft unterschiedliche Bepflanzungsstile und Verwendungsmethoden erprobt werden. Ein tieferes Verständnis für das Planen mit Pflanzen wird so in der praxisnahen Erarbeitung von Bepflanzungskonzepten und -plänen vermittelt.

 

Vorlesung/Übung
6 Credits, 4 SWS
Prof. Dr.-Ing. Stefan Körner
M.Sc. Sebastian Hobmeier
Einführung in Pflanzenverwendung für Planer führt in die grundsätzlichen Bedingungen von Stadtvegetation ein. Unter Stadtvegetation wird dabei sowohl spontan vorkommende als auch angebaute Vegetation verstanden sowie in Privatbesitz befindliche und öffentliche Vegetation.
Die Bedingungen für Vegetationsvorkommen beziehen sich vorwiegend auf die Freiraumstruktur (z.B. Bauformen, Erschließung, Straßen- und Hofquerschnitte) sowie städtische Nutzungsformen und die Pflege der Vegetation.
Ergänzend findet eine systematische Einführung in die Lebensformen der Pflanzen mit statt, um dann den Schwerpunkt des Seminars, die Einführung in die städtischen Gehölze zu behandeln. Von Bestimmungsübungen und Spaziergängen begleitet, wird systematisch eine basale Pflanzenkenntnis erarbeitet. Eine Prüfung schließt die Veranstaltung ab.

 

Hinweis: Master-Studierende anderer Hochschulen, die dieses Modul im Bachelor noch nicht besucht haben, können es als 2-SWS-Modul mit 3 Credits belegen.
 
Vorlesung/Übung
6 Credits, 4 SWS
Dr.-Ing. Florian Bellin-Harder

Exkursionen und Outdoorseminare für Bachelor und Master

Ziel der Spaziergänge ist die anschauliche Vermittlung von Kenntnissen über das Verständnis von und die Wirkungseinflüsse von Natur- und Kulturmomenten auf die Kulturlandschaftsentwicklung.
Im Wechsel werden jeweils kulturlandschaftliche und vegetationskundliche Kenntnisse hervorgehoben und auf dem Weg vom Westen außerhalb Kassels (Habichtswald-Gebiet) bis an den Stadtrand heran erschlossen.
Die Veranstaltung ist für Bachelor-Studierende als Einstieg und für Master-Studierende als Vertiefung geeignet und bietet sich als Ergänzung für die „Einführung in die Pflanzenverwendung für Planer“ an.
Als Studienleistung werden Protokolle jedes Termins erwartet mit 4 Seiten Text pro Termin inkl. 4 max. ¼-Seiten großen Fotos, wobei kein Verlaufs-, sondern ein Ergebnisprotokoll gemeint ist, d.h. thematische Wiederholungen sollen zusammengefasst und die Inhalte sinnvoll geordnet werden.
Zusätzlich sollen pro Termin zwei Pflanzenportraits erstellt werden und zwar von Pflanzen, die beim Spaziergang genannt wurden. Die Portraits sollen sich auf Informationen konzentrieren, die für den Freiraum oder/und die Pflanzenverwendung oder/und die Nutzung relevant sind.
Für die Orientierung im zeitlichen Ablauf wird ein Seminarplan zur Verfügung gestellt.
 
Wichtiger Hinweis: Die Spaziergänge finden bei jedem Wetter statt. Es wird darum gebeten Kleidung und Ausstattung (z.B. Regenschirm oder Sonnenbrille, einigermaßen wasserfeste Schuhe und warme Kleidung) eigenständig dem Wetter anzupassen.

 

Outdoor-Seminar
3 Credits, 2 SWS
Prof. Dr.-Ing. Stefan Körner