Lehre am Fachgebiet

Projekt im Sommersemester 2025

Wie kann es gelingen, flexible, modulare und anpassungsfähige Strukturen und bauliche Formen für einen kollektiv und ko-kreativ gestaltet und gewachsenes Quartier zu entwickeln? Welche Lösungsansätze lassen sich in der direkten Auseinandersetzung situativ und ortsspezifisch entwickeln? Kann ein städtebaulicher Entwurf mit Architektur- und Stadtplanungstudierenden an einem Institut für Urbane Entwicklung entstehen, der trotzdem der Logik von „Architecture without Architects“[1] folgt? Wer plant eigentlich die Planung[2]? Wer bestimmt, was geplant wird (und was nicht)? Wir finden es zusammen raus.

In diesem Projekt entwickeln wir visionäre großmaßstäbliche informelle und experimentelle Entwurfskonzepte für die nächste Phase des PLATZprojekts in Hannover.

Das PLATZprojekt ist ein Ort für Ideen, die sonst keinen Platz in der Stadt finden. Auf einer ehemaligen Industriebrachfläche in Hannover hat sich in den letzten Jahren ein einzigartiges, selbstorganisiertes Experimentierfeld entfaltet – mit Schiffscontainern, temporären Bauten und einer Kultur des Machens jenseits von Normen und Vorschriften. Hier werden Unternehmungen erprobt und Soziale und Kulturelle Projekte finden einen Platz, die anderswo in der Stadt an finanziellen, rechtlichen oder planerischen Hürden scheitern würden. Das Projekt ist inzwischen international bekannt, vielfach ausgezeichnet und ein Best-Practice-Beispiel für informelle, experimentelle Stadtentwicklung. https://platzprojekt.de/aktuelles/

Anfang 2025 hat die Stadt Hannover das Gelände erworben und dem Projekt eine 40-jährige Erbpacht (mit Option auf Verlängerung) eingeräumt. Nach 13 Jahren ohne Planungssicherheit und wildem Bauen kann das PLATZprojekt jetzt weiterdenken, größer denken, die Zukunft ganz anders gestalten.

 

Zielsetzungen: Wir wollen einen baulichen Vorschlag erarbeiten, wie es sich auch mindestens die nächsten 40 Jahre radikal, flexibel und experimentell weiterentwickeln kann.

Die entwickelten Vorschläge sollen so gestaltet sein, dass sie flexibel erweitert und an neue Nutzungsbedürfnisse angepasst werden können. Dabei sollen modulare und adaptive Planungskonzepte im Mittelpunkt stehen, die es ermöglichen, bestehende Strukturen schrittweise und iterativ zu transformieren und zu erweitern – immer mit dem Ziel, Normen zu hinterfragen und Raum neu zu denken und PLATZ zu schaffen, den es sonst in der Stadt nicht gibt.

 


[1] Ballard, L., Rudofsky, B., Ransom, H. S., Mumford, L., Moore, H. T. & Deutsch, K. W. (1966). Architecture without Architects. Journal Of Aesthetics And Art Criticism

[2] Wer plant die Planung? (1974) ist ein Textbeitrag von Lucius Burckhardt, erstmals erschienen in:

Fezer, Jesko/ Schmitz, Martin (Hg.) (2004): Lucius Burckhardt: Wer plant die Planung? Architektur, Politik und Mensch. Berlin: Martin Schmitz Verlag, s. 71-88