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20.10.2025 | FB 07 | Institut für Betriebswirtschaftslehre

Mit Float-Pools Engpässe in der Pflege flexibel managen

Eine deutsch-niederländische Studie untersucht den Einsatz von Springern in der Pflege und fragt nach den Auswirkungen sogenannter Float-Pools. Beteiligt sind die Universitäten Kassel und Twente in Enschede.

Prof. Dr. Caroline Fischer. Foto: Uni Kassel/privat

Im Gesundheitswesen werden zunehmend so genannte Float-Pools eingesetzt. Hier arbeiten Pflegekräfte als Springer nicht in einem festen Bereich, sondern, je nach Bedarf, in unterschiedlichen Abteilungen einer Klinik oder gar in mehreren Krankenhäusern: heute vielleicht auf der Chirurgie, morgen und übermorgen auf der Inneren und in der kommenden Woche auf der Intensivstation. Bei diesem Modell der Personalplanung und -besetzung stehen Flexibilität und Effizienz im Vordergrund. Aber was bedeutet das vor allem für die Pflegekräfte? 
Diese Fragestellung behandelt eine neue Studie von Prof. Dr. Caroline Fischer, Leiterin des Fachgebiets für Public Administration and Management an der Universität Kassel in Zusammenarbeit mit Gréanne Leeftink und Anke Lenferink, beide Universität Twente in Enschede (Niederlande). Die Studie entstand im Rahmen des dort angesiedelten Forschungsprogramms Technology in Healthcare Transformations, THT (Technologie im Wandel des Gesundheitswesens, THT). Kern von THT ist, die aktuellen Herausforderungen im Gesundheitswesen und in der Gesellschaft mit interdisziplinärer Forschung und Ausbildung erfolgreich anzugehen. 

Vorteilhafte Innovation – aber mit Einschränkungen 

Grundsätzlich, so das Forschungsteam, gelten Float-Pools oft als vorteilhafte Innovation in der Gesundheitsvorsorge. In der Literatur herrsche jedoch bislang Uneinigkeit darüber, wie sich Float-Pools unmittelbar auf die Mitarbeiter auswirken. Hier setzen die Verfasserinnen der Studie an. Sie interviewten zwei Gruppen von Pflegekräften in Float-Pools: solche, die innerhalb ihrer Klinik „springen“, und dann jene, die in mehreren Krankenhäusern eingesetzt werden, also zwischen Kliniken pendeln. Insgesamt wurden 27 Personen an fünf niederländischen Kliniken befragt. Pflegekräfte in Floating-Teams, die innerhalb ihrer Klinik eingesetzt werden, waren im Allgemeinen mit ihrer Arbeit zufrieden, berichteten aber auch über geringfügige Belastungen und einer geringeren Akzeptanz. Lernmöglichkeiten und abwechslungsreiche Aufgaben wurden auf der Plusseite verbucht. 
Pflegekräfte, die klinikübergreifend eingesetzt werden, müssen demhingegen größere Anforderungen bewältigen, sich an unterschiedliche Protokolle und verschiedene Regeln in den Krankenhäusern bisweilen sehr spontan anpassen. Bemängelt wurde nicht zuletzt mangelnde Kommunikation und Koordination. Floating-Pflegekräfte berichteten, dass Kollegen auf den Stationen, auf denen sie eingesetzt werden, nicht informiert waren, was für Frust auf beiden Seiten sorgt. Manche fühlten sich auch als Außenseiter. Was anfangs eher als Hindernis wahrgenommen wurde, entwickelte sich jedoch nicht selten zu einer Herausforderung, die sich meistern ließ und somit in Routine münden konnte. Betont wurde auch die Notwendigkeit von Anreizen wie Gehaltserhöhungen, um mit der anspruchsvollen Flexibilität fertig zu werden und Wertschätzung, die die Floater in ihrer Rolle bestärkt. 

Individuelle Perspektiven berücksichtigen
Die Forscherinnen ziehen insgesamt eine positive Bilanz: Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Bedeutung einer menschenzentrierten Gestaltung des Einsatzpools, will sagen, der Fokus des Managements darf nicht nur auf Effizienz und Flexibilität liegen. Die individuellen Perspektiven der Pflegekräfte seien einzubeziehen und zu berücksichtigen. Eine Anpassung der Richtlinien für den Einsatzpool könne die Arbeitszufriedenheit erhöhen, Burnout reduzieren und die Bindung der Pflegekräfte fördern.

 

Zusammenfassung:

  • Eine deutsch-niederländische Studie untersucht die Auswirkungen von Float-Pools mit Pflegekräften in Krankenhäusern.
  • Ziel der Float-Pools sind Effizienz und Flexibilität in der Personalplanung.
  • Pflegekräfte, die innerhalb eines Krankenhauses eingesetzt werden sind überwiegend zufrieden mit ihrer Tätigkeit in wechselnden Abteilungen.
  • Pflegekräfte, die zwischen Kliniken pendeln, müssen große Anforderungen bewältigen und beklagen u.a. mangelnde Koordination und Kommunikation.
  • Grundsätzlich ziehen die Forscherinnen eine positive Bilanz. 

Link zur Studie: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1155/jonm/5468634 
Link zu Technology in Healthcare Transformations, THT: https://www.utwente.nl/en/bms/tht/

 

Kontakt
Prof. Dr. Caroline Fischer
Fachgebietsleiterin Public Administration and Management
Mail: caroline.fischer[at]uni-kassel[dot]de
Büro: Malin Kascherus
Tel.: +49 561 804-3739
Mail: pam[at]uni-kassel[dot]de

 

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