28.10.2024 | Forschung | Institut für Berufsbildung

Erfolgreiche Disputation von Frau Manuela Stärk: Einflüsse beruflicher Sozialisation auf die erfolgreiche Studienbewältigung

Promotion von Frau Manuela Stärk: Prof. Dr. Christian Schmidt, Manuela Stärk, Prof. Dr. Alexandra Brutzer und Prof. Dr. Ralf Kiran Schulz (v.l.n.r.)

Das Institut für Berufsbildung gratuliert Frau Manuela Stärk herzlich zur erfolgreichen Verteidigung ihrer Dissertation. Am 18. Oktober 2024 hat Frau Manuela Stärk ihre Dissertation mit dem Titel "Einflüsse beruflicher Sozialisation auf die erfolgreiche Studienbewältigung: Eine empirische Untersuchung mit beruflich sozialisierten Studierenden aus den Lehramtsstudiengängen der Berufs- und Wirtschaftspädagogik" erfolgreich verteidigt.

Highlights der Dissertation:

  • Studienansatz: Die Dissertation basiert auf einer qualitativen Querschnittsstudie und konzentriert sich auf beruflich gebildete Studierende ohne allgemeine Hochschulzugangsberechtigung in den Lehramtsstudiengängen der Berufs- und Wirtschaftspädagogik.
  • Entwicklung einer Theorieskizze: Es wurde eine Theorieskizze entwickelt, die die Einflüsse beruflicher Sozialisation auf die erfolgreiche Studienbewältigung dieser Studierendengruppe analysiert.
  • Zentrale Befunde: Die Untersuchung zeigt, dass normative Orientierungen, psychosoziale Aspekte sowie fachliche und personale Kompetenzen einen entscheidenden Einfluss auf die erfolgreiche Studienbewältigung dieser Studierenden haben.

Die empirische Analyse zeigt, dass die berufliche Sozialisation diesen Studierenden hilft, akademische Herausforderungen zu meistern und Rückschläge zu überwinden, was ihren Studienerfolg fördert und sie befähigt, ihr Studium erfolgreich zu bewältigen.

Hier eine Zusammenfassung der Dissertation:

Im Zuge des demographischen Wandels, des prognostizierten Fachkräftemangels und der Emanzipationsbestrebungen der beruflichen gegenüber der allgemeinen Bildung gewinnt eine verstärkte Durchlässigkeit des deutschen Bildungssystems an Bedeutung. In den letzten Jahrzehnten wurde die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung in Deutschland auf institutionell-struktureller Ebene ausgeweitet (Schmidt et al., 2021, 283 ff.). Der Anteil der Studierenden ohne klassische Hochschulzugangsberechtigung ist gestiegen (Brutzer et al., 2022, 175 ff.). Vor dem Hintergrund des Bildungsschismas wird zeitgleich eine unzureichende Passung zwischen den bestehenden Angebotsstrukturen der Hochschulen und den individuellen Voraussetzungen von Studierenden mit beruflicher Vorbildung und Sozialisation der Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Universität Kassel diskutiert (Schmidt et al., 2021, 283 ff.). Studierende der genannten Studiengänge an der Universität Kassel, die über eine berufliche Vorbildung verfügen und trotz Rückschlägen ihr Studium erfolgreich abschließen, erzielen ähnliche Notendurchschnitte wie Studierende mit allgemeiner Hochschulzugangsberechtigung (Sonntag, 2016, 250, 254 f). Darauf aufbauend untersucht das explorative Forschungsprojekt systematisch die Einflüsse der beruflichen Sozialisation auf die erfolgreiche Studienbewältigung von erfolgreichen beruflich gebildeten Studierenden ohne allgemeine Hochschulzugangsberechtigung in Studiengängen der Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Universität Kassel. Die leitende Fragestellung der Untersuchung lautete: Wie beeinflusst die berufliche Sozialisation der beruflich gebildeten Studierenden deren erfolgreiche Studienbewältigung? Die qualitative Untersuchung befasst sich mit den Erfahrungen von beruflich vorgebildeten Studierenden der Berufs- und Wirtschaftspädagogik. Hierbei wurde das Episodische Interview (Flick, 2011, 279; Tulving, 2002, 3 ff.; Misoch, 2019, 57) eingesetzt. Die Fallauswahl erfolgt nach dem Prinzip des Theoretical Sampling (Strübing, 2004, 36) und zur Analyse der Daten wurde die Grounded-Theory-Methodologie (Strauss & Corbin, 1996) abduktiv verwendet. Die Studienergebnisse zeigen, dass normative Orientierungen (Lempert, 2009, 41; Haller, 1968, 484 ff.; Stocké, 2013, S. 269; Gottfredson, 2002, 91), psychosoziale Aspekte (Lempert, 2009, 41; Kuhl, 1996) sowie fachliche und personale Kompetenzbestände (Lempert, 2009, 41; BMBF, 2013, 14 f.) die wahrgenommenen Studienanforderungen, Einstellungen zum Studienerfolg und das Studienhandeln der Studierenden beeinflussen. Diese Aspekte lassen sich wiederum auf das beruflich geprägte kulturelle Kapital (Bourdieu, 1983, 1987; Wolter et.al., 2017; Dahm et al., 2018; Döppers, 2022; Kamm, 2022) der Studierendengruppe zurückführen. Vor diesem Hintergrund werden Handlungsempfehlungen für den beruflichen und hochschulischen Bildungssektor abgeleitet.


Im Folgenden finden Sie eine Zusammenfassung der Arbeit in englischer Sprache:

In the course of demographic change, the predicted shortage of skilled workers and the emancipation efforts of vocational education compared to general education, increased permeability of the German education system is gaining importance. In recent decades, the permeability between vocational and higher education in Germany has been expanded at the institutional-structural level (Schmidt et al., 2021, 283 ff.). The proportion of students without a traditional university entrance qualification has increased (Brutzer et al., 2022, 175 ff.). With this educational schism in mind, simultaneous discussions regarding the lack of alignment between the existing structural offerings of universities and the individual prerequisites of students with vocational education as well as the socialisation of vocational and economic pedagogy are ongoing at the University of Kassel (Schmidt et al., 2021, 283 ff.). Students in the mentioned programs at the University of Kassel, who have vocational backgrounds and successfully complete their studies despite setbacks achieve similar grade averages as students with a general university entrance qualification (Sonntag, 2016, 250, 254 f).

Building on this, the exploratory research project constitutes a systematic examination of the influences of vocational socialisation on the successful academic performance of successful students with vocational education who do not possess a general university entrance qualification in programmes within the field of vocational and economic pedagogy at the University of Kassel. The main research question of the study is: How does the vocational socialisation of students with vocational education influence their successful academic performance?

The qualitative study focuses on the experiences of students with vocational education in vocational and economic pedagogy. To do this, the episodic interview method was used (Flick, 2011, 279; Tulving, 2002, 3 ff.; Misoch, 2019, 57). The case selection was based on the principle of theoretical sampling (Strübing, 2004, 36), and the data analysis utilised the grounded theory methodology in an abductive manner (Strauss & Corbin, 1996).

The study results indicate that normative orientations (Lempert, 2009, 41; Haller, 1968, 484 ff.; Stocké, 2013, 269; Gottfredson, 2002, 91), psychosocial aspects (Lempert, 2009, 41; Kuhl, 1996), as well as professional and personal competencies (Lempert 2009, 41; BMBF 2013, 14 f.) influence the perceived academic demands, attitudes toward academic success and academic behaviours of the students. These aspects can in turn be attributed to the vocational character of this student group's cultural capital (Bourdieu, 1983, 1987; Wolter et al., 2017; Dahm et al., 2018; Döppers, 2022; Kamm, 2022). Against this background, recommendations for action are derived for both the vocational and higher education sectors.