Evaluationsprojekt Praxissemester

Auf Grundlage eines von der hessischen Landesregierung beschlossenen Gesetzes nehmen drei hessische Universitäten an einem Modellversuch zum sogenannten "Praxissemester" teil. Im Rahmen dieses Modellversuchs verbringen Lehramtsstudierende des L1- und des L2-Studiengangs der Universität Kassel im Verlauf ihres dritten oder vierten Semesters eine längere Praxisphase in einer Schule, während sie begleitende Lehrveranstaltungen an der Universität besuchen werden. Im fünften und sechsten Semester wird es, aufbauend auf der vorher beschriebenen bzw. skizzierten Praxisphase, ein nach derzeitigem Stand erhöhtes Lehrangebot mit überdurchschnittlich hohem Schulbezug von Seiten der Fachdidaktiken der jeweiligen Fächer geben.


Herzlich Willkommen auf unserer Projektseite

Hier finden Sie Informationen zu Hintergrund, Aufbau und Durchführung unseres Evaluationsprojektes zum Modellversuch Praxissemester sowie Kontaktmöglichkeiten zu den beteiligten Forscher/-innen.

Ihr Praxisevaluationsteam

Projektbeschreibung

Zur Bewertung der Güte des Praxissemesters und dessen Auswirkungen auf die Lehrerausbildung, wurde von der Landesregierung ein Evaluationsauftrag an die durchführenden Universitäten vergeben. Der Untersuchungsauftrag wird in Kooperation mit den Universitäten Frankfurt und Gießen ausgeführt.

Gefördert durch: Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst
Förderdauer: 01. Oktober 2014 bis 31. Dezember 2020

Wenn Sie Fragen und Anregungen haben, nehmen Sie gern Kontakt mit uns auf:

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Zum 31.12.2020 wurde das Projekt zur Evaluation des Praxissemesters beendet!

Mit der Einreichung unseres gemeinsamen Abschlussberichts beim Auftraggeber - dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst - zum Ende 2020 wurde das Kooperationsprojekt beendet.

Die Mitarbeitenden des Projekts sind nun in anderen Arbeitszusammenhängen an der Universität Kassel unterwegs.

Die entstandenen Forschungsdaten bilden weiterhin die Grundlage für wissenschaftliche Publikationen. Insbesondere ist für 2022 das Erscheinen eines gemeinsamen Herausgeberbandes geplant.

Auf dieser Seite finden Sie weiterhin Informationen zum Projekt. Diese werden aber nicht weiter aktualisiert.

Zur Evaluation werden die Lehramtsstudierenden des Grund- sowie Haupt- und Realschullehramts mit Studienbeginn im Wintersemester 2014/15 herangezogen. Darüber hinaus werden auch die Studierenden im Gymnasiallehramt befragt, die das Praxissemester nicht durchlaufen.

Da das Praxissemester an den beteiligten Universitäten in unterschiedlichen Lehramtsstudiengängen erprobt wird, macht dies einen interuniversitären Vergleich des neuen Modells in einem Lehramt mit dem alten Modell an einer anderen Universität möglich (z.B. wird ein Vergleich des Gymnasiallehramtsausbildung in Frankfurt mit eingeführtem Praxissemester und der Gymnasiallehramtsausbildung in Kassel möglich).

Zur Evaluation des Praxissemesters werden seit Februar 2015 Erhebungen mittels Fragebogen durchgeführt. Untersucht werden sowohl Studierende des Grund-, Haupt- und Realschullehramts, die an der Universität Kassel das Praxissemester durchlaufen, als auch Studierende des Gymnasiallehramt, die das alte System mit Schulpraktischen Studien absolvieren. Insgesamt werden zwölf Kohorten befragt.

Darüber hinaus werden die schulischen und universitären Betreuenden, welche die Studierenden in ihrem Praktikum begleiten, mittels Fragebogen befragt.

Es handelt sich um ein longitudinales Design mit Erfassung mehrerer Messzeitpunkte, wie sie in der Graphik gezeigt werden (siehe Abbildung). Die Evaluation beginnt bei Messzeitpunkt A, der direkt vor dem Beginn des Praxissemesters liegt. Messzeitpunkt B findet nach den ersten 5 Wochen des Praktikums (im Praxissemester Ende der Blockphase, in den schulpraktischen Studien nach Beendigung des SPS I) statt. Nach Beendigung des Praxissemesters erfolgt die nächste Erhebung - Messzeitpunkt C. Darauf folgen alle sechs Monate Follow-Up-Erhebungen, die jeweils am Ende jeden Semesters durchgeführt werden (Messzeitpunkte D bis H). Zuletzt findet eine Abschlussbefragung Messzeitpunkt Y statt.

Die grundlegenden Merkmale, die an allen drei Universitäten mit Unterstützung aller beteiligten Akteure (Lehramtsstudierende, Universitäten, Schulen) evaluiert werden, sind Ausgangs-/Rahmenbedingungen, unter denen das Praktikum stattfindet, Prozesse, die innerhalb des Praktikums ablaufen, sowie (Aus-)Wirkungen des Praktikums auf die Eignungsprüfung und die Kompetenzentwicklung der Studierenden.

Die Untersuchung von Ausgangs-/ Rahmenbedingungen ist fokussiert auf die Strukturen und Ressourcen der Universitäten und Schulen, sowie auf die Lehr-Lern-Voraussetzungen der Lehramtsstudierenden. Dies umfasst unter anderem die Erwartungen der Studierenden, ihre Ziele für das Praxissemester, ihre Vorerfahrungen und Weiteres mehr.

Im Mittelpunkt der Erhebungen auf der Prozessebene steht die Durchführung des Praxissemesters. Hier wird sich vor allem auf Hospitationen, erste Unterrichtsversuche, Einblicke in die Lehrertätigkeit, parallele Betreuung durch universitäre Lehrende und die Unterstützung durch die Lehrer/-innen an den Schulen aus Sicht aller beteiligten Akteure konzentriert. Auf Studierendenseite werden außerdem das motivational-affektive Erleben und der Umgang mit Erfahrungen im Praktikum in den Blick genommen.

Bei der Betrachtung der (Aus-)Wirkungen sollen Entwicklungsverläufe im und durch das Praxissemester im Vordergrund stehen. Für die Studierenden besteht dies sowohl aus der erlebten Festigung und Richtigkeit der eigenen Studienwahl sowie der eigenen Kompetenzentwicklung hin zu einer professionellen Lehrperson.

Darüber hinaus sollen Determinanten identifiziert werden, die für ein erfolgreiches Praxissemester hilfreich sind.

Studierende: Bei den Studierenden werden u.a. Konstrukte wie Einschätzungen zum Lehrberuf, Berufswahlmotive, Einschätzungen zum Praktikum, Nutzen des Praktikums, Nutzen des Studiums, Theorie-Praxis-Verzahnung, allgemeine Verhaltens- und Erlebensmuster wie Belastungserleben, Selbstwirksamkeitserwartung und Persönlichkeitseigenschaften erfragt. Zusätzlich wird zu den Messzeitpunkt A und Y ein pädagogischer Wissenstest und eine Observer-Befragung durchgeführt, um den Kompetenzzuwachs der Studierenden zu überprüfen.

Schulische Betreuende: Zusätzlich werden auch die schulischen Betreuenden zu ihren Erfahrungen als Begleiter*innen, zu ihrer Belastung durch das Praxissemester und zur Belastung durch ihre eigene Lehrtätigkeit befragt. Auch eine Kritik am Praxissemester und die Nützlichkeit des neuen und alten Systems sowie eine Einschätzung über die Studierenden werden erfragt.

Universitäre Betreuende: Zuletzt werden die universitären Betreuenden zu den Inhalten ihres Vorbereitungsseminars, ihrem Belastungserleben, Einschätzungen zur Praxisphase und zur Qualität der schulischen Betreuung befragt. Auch die universitären Betreuenden schätzen die Kompetenzen der Studierenden ein, die sie betreuen ein.   

Derzeit liegen Daten für insgesamt N = 1599 Studierende vor, von denen 491 männlich (ca. 30%) und 1106 weiblich (ca. 68%) sind. Die Verteilung auf die Lehrämter lässt sich Tabelle 1 entnehmen.

Tabelle 1: Verteilung Lehramt

Lehramt

Häufigkeit

Prozent

L1 (Lehramt an Grundschulen)

589

36,4

L2 (Lehramt an Haupt- und Realschulen)

464

28,6

L3 (Lehramt an Gymnasien)

541

33,4

Bis zum Ende des Jahres 2019 haben acht Kohorten die Umfrage abgeschlossen und noch weitere drei werden sie im Jahr 2020 abschließen. Die letzte Erhebung liegt im ersten Quartal des Jahres 2020. 

Insgesamt wurden über die verschiedenen Kohorten hinweg N=89 universitäre Betreuende befragt. Die Befragung fand zu den Messzeitpunkten A, B und C statt. Die Befragung der schulischen Betreuenden wurde standortübergreifend einheitlich zu MZP C durchgeführt. 

Es liegen Angaben von N=1622 schulischen Betreuenden vor, davon N=317 aus Kassel. Diese Befragung war Teil der gesetzlich vorgesehenen Evaluation der Betreuenden und umfasst daher nur schulische Betreuende der Praxissemestergruppe.