Projekt LEO - Infos für Lehrkräfte


Das Projekt LEO

Vielleicht ist es Ihnen bereits im eigenen Unterricht aufgefallen: Schüler:innen nutzen häufig eine „Lieblingsstrategie/Universalstrategie“ beim Lösen von Rechenaufgaben. Diese Lieblingsstrategien werden auch dann genutzt, wenn andere Strategien geschickter wären. Das ist kein Einzelfall, sondern lässt sich bei vielen Kindern beobachten. Studien konnten zeigen, dass Schüler:innen eher selten verschiedene Strategien nutzen (flexibles Rechnen) und eine an die Aufgabe angepasste Strategie wählen (geschicktes Rechnen). Vorzugsweise wird bei der Subtraktion auf die Strategien schrittweises und stellenweisen Rechnen zurückgegriffen, wobei gerade das stellenweise Rechnen höchst fehleranfällig ist. Unser Projekt LEO (Verschachteltes Lernen von Subtraktionsstrategien) setzt an diesem Punkt an und greift die Ergebnisse unseres Vorgängerprojekts LIMIT auf, in dem gezeigt werden konnte, dass verschachteltes Lernen das geschickte, flexible und korrekte Lösen von Subtraktionsaufgaben fördern kann. Mit unserem Projekt LEO möchten wir in 3 Teilstudien untersuchen, wie Schüler:innen der Klasse 3 und 4 im geschickten und flexiblen Lösen von Subtraktionsaufgaben durch verschachteltes Lernen und zusätzliche Maßnahmen unterstützt werden können.

Das Projekt LEO - kompakt

Warum möchten wir überhaupt das flexible und geschickte Rechnen von Schüler:innen fördern? Und warum nutzen wir hierfür das verschachtelte Lernen? Was heißt überhaupt verschachteltes Lernen?

Das folgende Video gibt einen zusammenfassenden Überblick über das Projekt LEO.

Vierte Klassen für Teilstudie 3 gesucht!

Für unsere dritte Teilstudie suchen wir vierte Klassen, die an einer Teilnahme interessiert sind. In dieser Teilstudie möchten wir der Frage nachgehen, ob das verschachtelte Lernen von Subtraktionsstrategien durch das explizite Auffordern zum Vergleichen von Aufgaben optimiert werden kann. Das verschachtelte Üben von Subtraktionsstrategien dürfte die Schüler:innen dazu anregen, sich zunächst die Aufgabe genau anzuschauen, die Aufgabenmerkmale miteinander zu vergleichen und dann eine geschickte Strategie zu wählen. Der implizite Vergleichsprozess kann durch eine explizite Vergleichsaufforderung zusätzlich unterstützt werden.


Die dritte Teilstudie soll im Zeitraum von September 2025 bis Januar 2026 durchgeführt werden. Es wird eine Doppelstunde zur adaptiven, d.h. aufgabenangepassten, Anwendung von Subtraktionsstrategien im 1000er-Raum durch Mitarbeitende aus dem Projektteam, die ein abgeschlossenes Grundschullehramtsstudium haben, durchgeführt. Wir würden somit für 2 Schulstunden den Mathematikunterricht in Ihrer vierten Klasse übernehmen.


Wer kann an dieser Studie teilnehmen?


  • Vierte Klassen an Grundschulen
  • Grundschulen, in denen mind. zwei vierte Klassen Interesse an der Teilnahme haben

Wenn Sie Interesse an einer Teilnahme haben und/oder mehr erfahren möchten, kontaktieren Sie uns gerne. Wir kommen gerne zu Ihnen an die Schule oder stellen Ihnen und Ihren Kolleg:innen das Projekt in einer Videokonferenz genauer vor.

Verschachteltes Lernen steht im Gegensatz zum geblockten Lernen. Beim geblockten Lernen werden nacheinander verschiedene Inhalte eines Themengebiets eingeübt, wie es auch häufig in Schubüchern vorzufinden ist. Bezogen auf halbschriftliche Subtraktionsstrategien würden diese also getrennt voneinander unterrichtet werden: Nachdem das schrittweise Rechnen eingeführt und geübt wurde, wird zum stellenweisen Rechnen übergegangen, dann zur Hilfsaufgabe usw.

Beim verschachtelten Lernen werden die halbschriftlichen Subtraktionsstrategien hingegen gemeinsam eingeführt und abwechselnd geübt, wie die untenstehende Abbildung veranschaulicht. Das klingt erst einmal ziemlich herausfordernd für die Schüler:innen - und das ist es auch. So schätzen Lernende nicht selten das geblockte Lernen als effektiver ein, da es sich subjektiv leichter anfühlt, die Lernenden sich in jedem Block auf einen Inhalt konzentrieren können und hierdurch häufig weniger Fehler machen als beim verschachtelten Lernen. Hierbei handelt es sich aber um eine Verstehensillusion: Die Lernenden denken lediglich, dass sie die Inhalte beim geblockten Lernen durchdrungen und verstanden haben. In nachfolgenden Tests schneiden aber Schüler:innen, die verschachtelt gelernt haben, häufig besser ab, wie zahlreiche Studien zu unterschiedlichen Inhalten (Brunmair & Richter, 2019) und im Speziellen auch zum Verschachteln von Subtraktionsstrategien (Nemeth et al., 2019, 2021) bereits zeigen konnten. Der kognitive Aufwand beim verschachtelten Lernen lohnt sich also! Nicht umsonst wird das verschachtelte Lernen daher auch als eine wünschenswerte Erschwernis beim Lernen bezeichnet (Lipowsky et al., 2015).

  • kein Mehraufwand für Lehrkräfte: Unterricht wird von unterrichtserfahrenen Teammitgliedern mit abgeschlossenem Grundschul-lehramtsstudium übernommen
  • Förderung grundlegender mathematischer Kompetenzen bei Ihren Schüler:innen (flexibles und geschicktes Rechnen)
  • entwickeltes Unterrichtskonzept basiert auf aktuellsten mathematikdidaktischen und kognitionspsychologischen Forschungsbefunden
  • Nutzung digitaler Medien
  • teilnehmende Schulen erhalten Unterrichtsmaterialien (z.B. Erklärvideos)
  • Unterstützung eines innovativen Forschungsprojekts zur Weiterentwicklung des Mathematikunterrichts

Prof. Dr. Rita Borromeo Ferri, borromeo[at]mathematik.uni-kassel[dot]de

Prof. Dr. Frank Lipowsky, lipowsky[at]uni-kassel[dot]de

Lea Nemeth, nemeth[at]uni-kassel[dot]de

Nicole Hollmann, nhollmann[at]mathematik.uni-kassel[dot]de

Nike Scheitz, scheitz[at]uni-kassel[dot]de

 

Institut für Mathematik | Heinrich-Plett-Straße 40 | 34132 Kassel

Institut für Erziehungswissenschaft | Nora-Platiel-Straße 1 | 34109 Kassel

 

Das Projekt LEO wird durch die DFG im Rahmen der Forschungsgruppe FOR 5254 „Nachhaltiges Lernen: Kognitive Mechanismen und effektive Umsetzung im Unterricht“ gefördert.

Kontakt

Nicole Hollmann
Tel.: 0561 804-3371

Nike Scheitz
Tel.: 0561 804-2918

E-Mail:
projektleo@uni-kassel.de