PINGUIN - Potenzialidentifikation IN der GrUndschule und zur INdividuellen Förderung
Das Projekt PINGUIN - Potenzialidentifikation IN der GrUndschule und zur INdividuellen Förderung - wird von der HECTOR-Stiftung finanziert.
Im Projekt Potenzialidentifikation IN der GrUndschule und zur INdividuellen Förderung, kurz PINGUIN, entwickeln wir in einem großem Team eine Screening zur objektiven und zuverlässigen Erfassung des kognitiven Potenzials sowie der Lernausgangslage von Schülerinnen und Schülern in der Schuleingangsphase. Das computerbasierte Messinstrument des PINGUIN-Projekts besteht aus vier Modulen: (1) kognitives Potenzial, (2) sprachliche Leistungen, (3) schriftsprachliche und (4) mathematische Basiskompetenzen. Für jedes Modul werden die Aufgaben per Zufall (bzw. in Abhängigkeit der Fähigkeit) aus einer umfangreichen Aufgabendatenbank gezogen. Die Untersuchung wird mittels Tablets in Kleingruppen in der Schule durchgeführt. PINGUIN soll dazu beitragen, die Potenziale der Kinder frühzeitig zu erkennen und eine faire, datenbasierte Förderung zu ermöglichen. Das Wissen über die individuellen Stärken und Schwächen der einzelnen Kinder kann von Lehrkräften für ihre Unterrichtsgestaltung herangezogen werden.
Das Arbeitsprogramm
Für die Module 2-4 zur Erfassung der Basiskompetenzen ist der Aufbau einer umfangreichen Aufgabendatenbank erforderlich, um so die Konstrukte in ihrer gesamten Breite abzubilden und eine differenzierte Erfassung der Leistungsstände zu gewährleisten. Ab dem Ende der 1. Jahrgangsstufe orientieren sich die Anforderungen an den Lehrplänen (kriteriale Vergleiche). Da die Ausgangslagen der Schülerinnen und Schüler in der Schuleingangsphase sehr stark variieren, empfiehlt sich eine adaptive Testung, um so die begrenzte Bearbeitungszeit von 10 Minuten optimal zu nutzen. Eine adaptive Testung erfordert wiederum umfangreiche Normierungsdaten zur Abschätzung der Aufgabenschwierigkeit.
Die breite inhaltliche Abdeckung einerseits und die adaptive Testung andererseits erfordern eine Auswertung auf Basis der Item-Response-Theorie (IRT), wie sie im Bildungsmonitoring häufig verwendet werden. IRT-Modelle ermöglichen es, die Ergebnisse auf einer gemeinsamen Metrik zu verorten, selbst wenn unterschiedliche Aufgaben bearbeitet wurden. Dadurch können die Leistungen von Kindern derselben Jahrgangsstufe direkt miteinander verglichen werden (soziale Vergleiche). Darüber hinaus erlaubt die IRT-Modellierung, zeitliche Entwicklungsverläufe abzubilden (temporale Vergleiche). Ein weiteres Augenmerk liegt auf der Berücksichtigung von Kontextfaktoren, wie dem sozioökonomischen Status oder einem Migrationshintergrund, um eine fairen Leistungsbewertung zu gewährleisten.
Kooperationspartner
Das Projekt wird von der HECTOR-Stiftung gefördert (Laufzeit: 09/2024 - 08/2027). Beteiligt sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Tübingen (Prof. Dr. Ulrich Trautwein, Jun.-Prof. Jessica Golle, Dr. Benjamin Goecke), Ulm (Prof. Dr. Oliver Wilhelm), Kassel (Prof. Dr. Ulrich Schroeders, Priscilla Achaa-Amankwaa, Jonas Walter), Würzburg (Dr. Darius Endlich) und Bonn (Dr. Johanna Hartung) sowie des DIPF | Leibniz- Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation (Prof. Dr. Marcus Hasselhorn, Dr. Patrick Lösche).