10.06.2015

Ex­kur­si­on am 10.06.2015 Von Kas­sel zur Ost­küs­te Ame­ri­kas - Mär­chen neu in­ter­pre­tiert

Im Rahmen des Seminars „Fairy Tales: A Multi-perspective Approach“ unter der Leitung von Prof. Dr. Claudia Finkbeiner machten sich die Studierenden sowie ein Team von GastprofessorInnen im Juni 2015 auf den Weg in die märchenhafte Umgebung Kassels.

Die Fahrt in den Reinhardswald wurde mit Informationen von Prof. Dr. Milena Mileva Blazic von der Universität Ljubljana ausgeschmückt. 

Im Urwald „Reinhardswald“ präsentierte Prof. Dr. em. Gerd Rohmann die Bedeutung der Rolle der Natur in Dornröschen, Rapunzel und Schneewittchen, die er den Zuhörerinnen und Zuhörern mit seinem Wissen als Jäger und Umweltschützer auf interessante Weise nahe brachte. Die Zauberhaftigkeit des Urwalds Sababurg war ein passender Einstieg in die Märchenexkursion.

Die nächste Station der Exkursion war das „Dornröschenschloss“. Eine Führung durch die Sababurg, die von einer Erzählung des Märchens Dornröschen vervollständigt wurde, stieß auf so großes Interesse bei den Studierenden, dass niemand in einen 100-jährigen Schlaf fiel. Der Duft der Rosen an den Burgmauern sowie die Darstellung des Märchens, die von einer Studierendengruppe vorbereitet wurde, luden dazu ein, sich in das Märchen hineinzuversetzen. Besorgt sind die Studierenden nun von der aktuellen Nachricht, dass das „Dornröschenschloss“ für ca. zwei Jahre wegen Umbaumaßnahmen stillgelegt werden soll.

Auf der Trendelburg wagten einige den Versuch, Rapunzel aus ihrem Turm zu retten. Dabei stellte sich die enge Wendeltreppe als wahre Herausforderung dar. „Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter!“ lautete das Motto einer weiteren Gruppe von Studierenden, die feststellen mussten, dass ihr 8 Meter langer selbst geflochtener Zopf selbst vom untersten Fenster des Turms noch zu kurz war, um dem Prinzen Einlass zu gewähren.

Die multilinguale Interpretation des Märchens Rapunzel mit einem Isländisch sprechenden Vater sowie einer Dialekt sprechenden Rapunzel und einem englisch-sprachigen Prinzen war besonders gelungen und verlieh dem Märchen einen neuen Charme.

Bei der letzten Station im „Schneewittchendorf“ Gieselwerder war die Aufregung groß, da ein Verbrechen an Schneewittchen aufgeklärt werden musste. Der Studierendengruppe war eine sehr gelungene Übertragung des Märchens Schneewittchen in die Moderne gelungen.

In der neuen Interpretation lebt Schneewittchen mit ihrem Vater und ihrer Mutter an der Ostküste Amerikas. Nach dem Tod der Mutter heiratet der Vater erneut. Die neue Frau hasst Schneewittchen und beauftragt den Jäger, die Stieftochter zu entführen und umzubringen. Diese entkommt und findet Unterschlupf bei sieben Sozialarbeitern. Obwohl sie von diesen gewarnt wird, isst Schneewittchen einen Apfel ihrer Stiefmutter und fällt in Ohnmacht. Die Polizei verhört daraufhin die Verdächtigen und das Verbrechen um Schneewittchen wird aufgeklärt. Die Stiefmutter ist schuldig und wird bestraft. Schneewittchen erwacht glücklicherweise und heiratet ihren Arzt Dr. Steven Prince. 

Verzaubert durch die Reise in das Land der Märchen trat die Gruppe gemeinsam den Heimweg an. Allen war nun klar: Märchen bedeutet mehr als das einfache Lesen einer Geschichte. Märchen ist Darstellung, Märchen ist Erzählen, Märchen ist Veränderung und Märchen können auf verschiedene Arten zu neuem Leben erweckt werden.

Vanessa Döring, Lisa Lavall und Prof. Dr. Claudia Finkbeiner