Prof. Dr. Damaris Nübling (Johannes Gutenberg-Universität Mainz): "Historische Soziogrammatik"
Plädoyer für eine historische Soziogrammatik - am Beispiel von Geschlecht
Humandifferenzierungen – allen voran nach Geschlecht, aber auch nach Klasse/Stand, Alter etc. – können nicht nur lexikalisch, sondern auch grammatisch und damit besonders tief in Sprachen sedimentieren, z.B. in Binomialordnungen, in Genus- und in Flexionsklassensysteme, in die Graphematik, ja sogar in die Phonologie. Eine der ältesten und verbreitetsten Unterscheidungen ist die nach Geschlecht. Am Beispiel des Deutschen wird Frau Nübling grammatische Verfestigungen aufzeigen, die zwar persistenter und „verpflichtender“ sind als Lexeme, die sich jedoch durchaus an veränderte Geschlechterordnungen anpassen können, indem sie fluidisieren oder sich ganz auflösen.