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Interdisziplinäres Campusfestprojekt des FB 02 und 05: Game of Swords! Die Wiederbelebung mittelalterlicher europäischer Fechtkunst als Sport und Wissenschaft

Das Mittelalter hat derzeit Hochkonjunktur! Filme, Romane, Mittelaltermusik, Mittelaltermärkte, Fantasy, Reenactment, LARP, historische Fechtkunst als Sport – in den unterschiedlichsten Settings, Diskurs- und Handlungsformen wird das Mittelalter rezipiert, reproduziert und in höchst kreativer Form quasi neu erfunden. Besondere Faszinationskraft scheint das Kämpfen mit vormodernen Nahwaffen, also Schwertern, Hellebarden, Messern u.ä. zu haben. Doch meistens geraten Fragen danach, was eigentlich DAS Mittelalter sei, inwiefern wir über diese Epoche gesichertes Wissen haben und welche Motive eigentlich diese Mittelalterrezeptionen antreiben, aus dem Blick. Selten gibt es einen intensiveren Austausch zwischen der wissenschaftlichen und der erlebnisorientierten Beschäftigung mit dem Mittelalter, obwohl hier sicher in beide Richtungen hohes Erkenntnispotential liegt. Denn der Rückgriff auf vormoderne Formen agonal-gewalttätiger Konfliktaustragung scheint aktuell deutlich zuzunehmen und bedürfte einer intensiveren und in mehrfacher Hinsicht interdisziplinären Untersuchung.
Diesen Phänomenen möchte das Projekt mit einer Mischung aus wissenschaftlichen Hintergrundinformationen, unterhaltender Kampfdarstellung und kritischem Diskurs zwischen Schwertkampfpraktiker:innen, Wissenschaftler:innen und einem interessierten Publikum nachspüren. Eröffnet wird mit drei kurzen Impulsvorträgen (á 5 Min.), die knappe Hintergrundinformationen zu Fechtbüchern, Kampferzählungen in mittelalterlichen Romanen, politischen und geschlechtertheoretischen Aspekten von Gewaltausübung und sporthistorischen Aspekten vermitteln. Dann werden Sportler:innen des Vereins „Historisches Fechten Gießen e.V.“ ganz praktisch die Fechtkunst vorstellen und Einblicke in Waffenkunde, Taktik und Bewegungsroutinen geben. Abschließend gibt es eine moderierte Diskussion mit den Sportler:innen, den beteiligten Wissenschaftler:innen und dem Publikum zu Fragen der vormodernen Fechtkunst und ihrer Rolle in unserer Gegenwart. Im Anschluss an die Präsentation kann das Publikum auch selbst unter Aufsicht probehalber zur Waffe greifen.

Beteiligte Personen (Fachgebiete):

Norbert Hagemann (FB 05, Sportwissenschaft/Psychologie und Gesellschaft)
Christian Jaser (FB05, Mittelalterliche Geschichte)
Agnieszka Komorowska (FB02, Literaturwissenschaft Französisch)
Michael Mecklenburg (FB02, Ältere deutsche Literaturwissenschaft)
Sabine Ruß-Sattar (FB05, Vergleichende Politikwissenschaft)
Angela Schrott (FB02, Romanische Sprachwissenschaft)
Jan-Henrik Witthaus (FB02, Literaturwissenschaft Spanisch)
Historisches Fechten Gießen e.V. (https://hisfec-giessen.de/)

Ort:

Platz vor der Universitätsbibliothek (Arkaden bei Regenwetter)

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