Migration, Flucht und Vertreibung: Chancen und Herausforderungen für den Religionsunterricht
3. Religionspädagogisch-Theologischer Studientag im November 2016
"Migration, Flucht und Vertreibung: Chancen und Herausforderungen für den Religionsunterricht" - dieser Titel überschrieb den dritten Religionspädagogisch-Theologischen Studientag am Institut für Katholische Theologie der Universität Kassel, welcher am 04.11.2016 stattfand. Die Initiator*innen nahmen damit Bezug auf die aktuellen, spätestens seit dem Jahr 2015 nicht übergehbaren Ereignisse der letzten Jahre innerhalb Deutschlands und Europas. Folgende Fragen wurden vorab formuliert und zu einer Agenda zusammengefasst:
Inwiefern verändert die gesamtgesellschaftliche Situation das religiöse Lernen im Religionsunterricht? Wie kann angesichts dieser Herausforderungen religiöser Dialog gelingen? Welche Projekte für eine Thematisierung und Integration dieses Themas im Schulunterricht existieren? Wie kann man bereits mit Grundschüler*innen über Flucht und Vertreibung sprechen?
Als erste Hauptreferentin ging Prof. Mag. Dr. Regina Polak (Universität Wien) zunächst auf die Themen Migration, Vertreibung und Flucht aus pastoraltheologischer Perspektive ein. Zentrale Fragen waren dabei: Wie gestaltet sich das praktische Zusammenleben in einer Migrationsgesellschaft und welche Rolle spielt darin der interreligiöse Dialog?
Prof. Dr. Wolfram Weiße, zweiter Hauptreferent von der Universität Hamburg und Direktor der Akademie der Weltreligionen, beleuchtete diese Themen aus religionspädagogischer Perspektive. Er ging den Fragen nach, wie Religionslehrer*innen mit der „Herausforderung Migration“ umgehen können und welche Konsequenzen die aktuelle gesellschaftliche Situation für den Religionsunterricht hat. In diesem Zusammenhang stellte er auch Ergebnisse empirischer Forschung der Universität Hamburg dar.
Im Anschluss an beide Vorträge gab es die Möglichkeit für Nachfragen und eine kleine Diskussion. Nach einer kurzen Pause und dem Dank an die Referent*innen und Helfer*innen wurde der Studientag mit fünf Workshops fortgesetzt, in denen vor allem die schulische Praxis in den Blick genommen wurde.
Gabriele Cramer, ehemalige Fachreferentin für Grundschule am Generalvikariat in Münster, stellte in ihrem Workshop verschiedene Bilder- und Kinderbücher zum Thema „Flucht und Migration“ vor. Magdalena Mund aus Osnabrück präsentierte konkrete Unterrichtserfahrungen zur Flüchtlingsthematik im Religionsunterricht. Monika Gerz, Referentin für Entwicklungspolitische Bildungsarbeit aus Bensheim, stellte in der Schulpraxis erprobte interaktive Lernstationen zu Flucht und Migration für die Sekundarstufe I vor. Dr. Andrea Paul bot einen Workshop zur Thematisierung von „Flucht und Migration“ in der Sekundarstufe I und II an. Dr. Nele Spiering-Schomborg und Dr. Daniel Bertram, beide Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen am Institut für Katholische Theologie der Universität Kassel, gaben ihrem Workshop den Titel: „‘Sie sind ja nicht ohne Grund eingewandert.‘ (Finn, 15 Jahre). Fragen zu Flucht und Migration im bibel- und moraltheologischen Kontext“.
Die Einladung zum Religionspädagogisch-Theologischen Studientag erging auch 2016 an Studierende, Absolvent*innen, Mentor*innen der Schulpraktischen Studien, Referendar*innen sowie Lehrer*innen, um einerseits die Vernetzung der verschiedenen Phasen der Lehrer*innenausbildung zu fördern und andererseits den Kontakt untereinander zu stärken.
Es ist in Planung, die Beiträge des Studientages in einem Sammelband zu publizieren.
(Daniel Bertram)