"Uni trifft Unterricht": Theodizee in den Weltreligionen
Seminar "Uni trifft Unterricht": Theodizee in den Weltreligionen
Am letzten Juniwochenende führten 17 Studierende des Fachgebiets katholische Religion mit fünf Lehrerinnen und Lehrern in Kooperation mit dem Pädagogischen Zentrum der Bistümer Fulda, Mainz und Limburg ein Wochenendseminar zum Thema „Theodizee in den Weltreligionen“ durch. Empfangen und durch das Seminar geführt wurden die Teilnehmer*innen am Tagungsort, der Hochschule des CVJM in Kassel-Wilhelmshöhe, von den Dozenten Erik Müller-Zähringer und Manuel Raabe.
Bevor sich die Teilnehmer*innen konkret mit der Frage nach dem Leid in den einzelnen Religionen befassen konnten, wurde mit den Theodizee-Versuchen von Augustinus ein gutes Wissensfundament gelegt. In Gruppenarbeiten bereicherten sich Studierende und die praxisnahen Lehrerinnen und Lehrer gegenseitig durch stetigen Austausch zwischen Theorie und der konkreten Umsetzung in der Praxis. Dabei behielten gerade die Lehrerinnen und Lehrer die aktuellen Fragen ihrer Schülerinnen und Schüler stets im Blick und brachten diese in die Diskussionen und Arbeitsphasen mit ein.
In verschiedene Gruppen aufgeteilt bereiteten die Studierenden die Theodizee-Versuche in Islam und Judentum vor. Gespannt verfolgten die Teilnehmer*innen die verschiedenen Auslegungen in beiden Religionen und verknüpften diese mit der christlichen Vorstellung.
Von der eigenen Religion kennt man vieles, auch die Frage nach dem Leid in der Welt und verschiedene Erklärungsansätze, wie Gott das Leid zulassen kann. Die Erklärungsversuche in Islam und Judentum waren den meisten Teilnehmer*innen neu. Umso gespannter und intensiver widmeten sie sich der Erarbeitung der Theodizee-Problematik. Besonders spannend fanden sie die Theodizee im Judentum, dort, wo sich nach der Schoah die Frage nach dem Leiden und Gottes möglichem Zutun umso drängender stellt.
Der Abschluss des Seminars wurde von Manuel Raabe gestaltet. Er gab einen Einblick in die sogenannte Free-Will-Defense, also die Verteidigung des freien Willens, und die Theologie nach Johann Baptist Metz.
Die Teilnehmer*innen, Studierende wie Lehrende, waren sich einig, dass diese Form des gemeinsamen Lernens für alle sehr hilfreich ist, um sich neue Themen theoretisch, aber auch für die Praxis anzueignen.
Tobias Sommer