Antisemitismus als Form der Diskriminierung, des Stereotypendenkens und der Gewalt ist tief in die lokalen und globalen Gesellschaften verwoben und über die letzten Jahrhunderte hinweg kontinuierlich wirksam. Aktuell ist er stark in der öffentlichen Berichterstattung präsent und nimmt (wieder) offene und im Alltag spürbare Gestalt an.
Für die christliche Theologie ist der völkische Antisemitismus nicht zuletzt deshalb ein Thema, weil er vielfach durch einen religiösen Antijudaismus vorbereitet und unterfüttert wurde. Antijudaismus ist ein Jahrtausende altes Phänomen, dessen Spuren bis in aktuelle Theologie reichen.
Welche christlichen Wurzeln des Antisemitismus können identifiziert werden? Welche Mittäterschaft der christlichen Kirchen gibt es von der Vergangenheit bis heute? Welche bewussten und unbewussten Figuren finden wir auch noch in der aktuellen Theologie und in unserem eigenen Denken und Handeln?
Mit einer bibeltheologischen und religionspädagogischen Expertise nähert sich der Studientag dem Thema Antisemitismus und betrachtet das christliche Erbe sowohl kritisch als auch konstruktiv. Gefragt wird angesichts der historischen Verantwortung nach dem möglichen Beitrag des Christentums für die Gestaltung einer Welt der Gerechtigkeit und des Friedens.
Neben den Fachvorträgen wird in Workshoparbeit unterrichtspraktisch durchbuchstabiert, wo und wie (zukünftige) Religionslehrkräfte kompetent und qualifiziert religiöse Lernprozesse mit Kindern und Jugendlichen gestalten und sich praktisch gegen Antisemitismus engagieren können.