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24.11.2023

Stellungnahme der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Frauen- und Geschlechterforschung zum Eckpunktepapier der Koalitionsverhandlungen von CDU und SPD im hessischen Landtag, Nov. 2023

Wir, hessische Wissenschaftler*innen, Hochschulmitarbeiter*innen und Zentren der Geschlechterforschung, sind irritiert über das im Eckpunktepapier der zukünftigen hessischen Regierungskoalition notierte Vorhaben, einen allgemeinen Verzicht des „Genderns mit Sonderzeichen“ in öffentlich-rechtlichen Institutionen vorzuschreiben. Das Verbot einer inklusiven Sprache an Hochschulen stellt u. a. einen massiven Eingriff in die Wissenschaftsfreiheit dar und wird allein aus rechtlichen Gründen nicht umsetzbar sein. Wir erwarten von den zukünftigen Koalitionspartner*innen, von einem derartigen Ansinnen Abstand zu nehmen, den Passus zu streichen und für eine rechtskonforme Politik und eine demokratische, inklusive Wissenschaft und Gesellschaft einzutreten. Die Universität Kassel selbst kann auf eine über 35jährige Geschichte der historisch-historisierenden und gegenwartsanalytischen Geschlechterforschung blicken. In verschiedenen Fächern ist die Geschlechterforschung in Forschung und Lehre ein fester Bestandteil. Die Kasseler Geschlechterforscjung steht dabei für interdisziplinäre, intersektionale und internationale Forschungsperspektiven und liefert damit theoretische und empirische Analysen zu drängenden Fragen unserer Zeit.

Weitere Informationen auf der Website der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Frauen- und Geschlechterforschung.

Ulrike Lembke (24.11.2023) ordnet den Passus im Beitrag im Eckpunktepapier in dem Beitrag "Verfassungswidrige Sprachverbote" auf verfassungsblog.de rechtlich als auch innerhalb anti-feministischer Diskurse und rechter Strategien ein.