MU: Theresa Knauf
Auslandssemester University of Kassel 2019
Vorbereitung auf den Auslandsaufenthalt:
Seit Beginn meines Studiums träumte ich von einem Auslandsemester. Neue Erfahrungen sammeln, eine Weile im Ausland verbringen und dabei noch meine Englisch Kenntnisse aufbessern, besser geht’s nicht!
Während meines 5. Semesters am Sportinstitut, informierte ich mich über die Möglichkeiten ein Auslandssemester zu absolvieren und dabei fiel mir besonders die Partneruniversität in Neufundland ins Auge. St. John‘s, Neufundland, sah nicht nur auf Bildern unglaublich schön aus, sondern auch die Erfahrungen meiner Kommilitonen hörten sich sehr gut an.
Schon etwa eineinhalb Jahre bevor ich mein Auslandssemester startete, begann ich mit den Vorbereitungen. Da ich für die Bewerbung einen Englisch Nachweis brauchte, belegte ich einen Vorbereitungskurs für das IELTS Sprachdiplom und meldete mich für die Prüfung an. Um an einer Uni im englischsprachigen Ausland studieren zu können, wird ein Sprachniveau von B2-C1 vorausgesetzt. Mit Hilfe des Vorbereitungskurses und dem Lesen von englischsprachigen Zeitschriften, konnte ich mich bestens auf das Diplom vorbereiten.
Im Dezember bewarb ich mich dann für das Programm des Sportinstituts mit der Partneruniversität „Memorial University Newfoundland“ und schon einige Wochen später bekam ich die Zusage des Sportinstituts und der Uni in Kanada.
Ich entschied mich dazu das Herbstsemester in Kanada zu verbringen, weil ich so noch einige warme Tage in Neufundland erleben konnte und ebenso die Winter Tage im Schnee. Der Bewerbungsprozess und die direkten Vorbereitungen waren weniger stressig als gedacht. Sowohl die Wohnsituation vor Ort, als auch die formalen Angelegenheiten mit der Uni in Kanada, verliefen reibungslos. Diesen Aufwand könnte man mit den Formalitäten vergleichen, die man in Kassel zum ersten Semester ausfüllen musste. Kurse auswählen, Uni Account erstellen und sich um eine Wohngelegenheit kümmern. Ich bewarb mich für ein Zimmer im auf dem Campus liegenden Wohnheim. Es ist jedoch auch sehr einfach, eine Wohnung oder ein WG Zimmer in der Nähe der Uni zu finden. Einige Kommilitonen haben sogar erst vor Ort angefangen zu suchen und waren noch erfolgreich. Selbst wenn man einmal nicht weiter weiß, haben die Mitarbeiter des International Office in St. John’s ein offenes Ohr für alle Fragen und sind sehr hilfsbereit.
Die Zeit in Kanada
Um die Stadt, den Campus und die Gegend um St. John‘s schon etwas zu erkunden, flog ich bereits Mitte August Richtung Kanada. Besonders im August und September lohnt es sich, einige Tage einzuplanen, um Neufundland mit seiner atemberaubenden Küstenlinie und traumhaft schönen Wanderwegen rund um die Insel zu erkunden. St. John’s ist von der Einwohnerzahl etwa so groß wie Kassel, wirkt aber deutlich ruhiger und gemütlicher, da sich die Stadt an der Küste entlang zieht und sich über eine recht große Fläche verteilt. Neben bunten Holzhäusern, gemütlichen Pubs, kleinen Naturhäfen und großen Parks findet man eine
wilde Partymeile, kleine Cafés und Restaurants, sowie kleine Läden zum gemütlichen bummeln. Genau wie die Leute, ist die Stadt unglaublich sympathisch.
Der Uni Campus liegt etwa eine halbe Stunde zu Fuß vom Stadtzentrum entfernt und ist außerdem mit einer Busverbindung gut zu erreichen. Die Öffentlichen Verkehrsmittel sind im Vergleich zu Kassel nicht so weit ausgebaut und leider auch nicht mit im Semesterticket enthalten, reichen aber aus, um die wichtigsten Ziele zu erreichen. Bevor ich in mein Zimmer im Wohnheim beziehen konnte, habe ich ein paar Nächte in einem AirBnB verbracht und auch das einzige Hostel vor Ort genutzt. Schon in den ersten Tagen fiel mir auf, dass die Menschen in St. Johns unglaublich offen und freundlich sind, tolle Voraussetzungen für ein Auslandssemester. Auch der leichte Neufundländische Akzent bereitete mir kaum Probleme. Nach einer Woche konnte ich mein Zimmer im Wohnheim beziehen. Die Wohnmöglichkeiten auf dem Campus sind in verschieden Gebäude aufgeteilt. Wenn man sich für ein Zimmer auf dem Campus interessiert, sollte man sich schon vorher gut informieren und sich überlegen, welche der drei Häuser am geeignetsten sind. Im „Burtons Pond“ ist man in kleinen WG’s untergebracht und hat eine Küche zur Verfügung. In den anderen beiden Häusern sind wenige Kochmöglichkeiten und die Zimmer werden geteilt. Hier hat man jedoch die Möglichkeit durch die Mensa oder auch „Dining Hall“ rund um die Uhr verpflegt zu werden. Ich bekam ein Zimmer in „Paton College“ und eine sehr nette Zimmerpartnerin aus Spanien. Außerdem entschied ich mich für die Verpflegung durch die Dining Hall. Im Nachhinein muss ich sagen, dass das geteilte Zimmer und das Leben im College eine tolle Erfahrung war. Die Verpflegung durch die Mensa ersparte viel Stress im Hinblick auf kochen und einkaufen. Die Menschen im Wohnheim wurden in kurzer Zeit zu einer kleinen Familie und es wird einem sehr leicht gemacht, schnell viele Leute kennenzulernen. Allerdings sollte man offen sein für gemeinschaftliche Aktivitäten mit der Hausgemeinschaft, wie z.B. laute Partys am Wochenende. Auch die Duschen auf dem Gang sorgen für wenig Privatsphäre. Die Lage der Unterkunft auf dem Campus hat einen sehr großen Vorteil, da man selbst bei schlechtem Wetter die unterirdischen Gehwege für schnelle, warme und trockene Verbindungen zu den Uni Veranstaltungen und der Sporthalle nutzen kann. Nach den ersten Willkommensveranstaltungen durch das International Office und die Uni selbst, ging es auch sofort los. Ich belegte vier Sport Veranstaltungen, von denen nur eine ein Praxiskurs war. Alle Dozenten freuten sich eine internationale Studentin dabei zu haben und haben mich sehr herzlich empfangen. Alle vier Veranstaltungen waren inhaltlich wertvoll und haben mich sehr voran gebracht. Gerade das Halten einer Unterrichtsstunde auf English war eine neue Herausforderung für mich und eine sehr gute Erfahrung. Auch sprachlich hatte ich selbst ohne Englisch Studium keine Probleme. Papers und Essays konnte ich durch die Hilfe von Tutoren ohne Probleme abgeben. Generell werden viele Abgaben und auch schon Mid-Term Prüfungen zur Hälfte des Semesters von den Studierenden erwartet. Vom Umfang der Materialien ist dies aber gut zu meistern. Während des ganzen Semesters konnte ich beim „Memorial Sea Hawks“ Leichtathletik Team mittrainieren. Auch die Sporthalle und das Uni eigene Fitnessstudio konnte ich kostenlos nutzen. Mein Wohnheim habe ich bei den Uni internen „Intermurals“, kleine Volleyball, Fußball und Frisbee Turniere, unterstützt. Auch das International Office bietet neben Willkommensveranstaltungen, viele Projekte und Veranstaltungen an, bei denen man besonders die anderen „Internationals“ kennenlernen kann. An den Wochenenden planten wir in einer großen internationalen Gruppe Ausflüge an die Westküste mit ausgedehnten Wanderungen oder trafen uns im Pub neben der Uni auf ein Kaltgetränk.
Fazit
Zusammenfassend hatte ich eine ausgesprochen schöne und für mich sehr wertvolle Zeit in Kanada. St. John’s und Neufundland sind definitiv eine Reise wert. Neufundländer sind unglaublich offen und freundlich und haben mich für die vier Monate sehr herzlich aufgenommen. Nicht nur sprachlich habe ich tolle Erfahrungen gemacht, sondern besonders die Begegnungen mit neuen Menschen und das Entdecken einer neuen Kultur sind unbezahlbar. Ich kann jedem ans Herz legen die Chance zu nutzen und für ein Semester ins Ausland zu gehen.