Vertical Projekt

betreut von: Prof. Dr. Verena Brehm

Im Entwurfsprojekt „Bettenhausen Commons“ sollen Bausteine eines gemeinschaftlichen Quartiers entworfen werden: Welche Architekturen und Stadträume zum Wohnen, Arbeiten, Lernen, Leben fördern Gemeinschaft, ermöglichen das Gemeinschaffen und erleichtern das Teilen von Räumen, Gütern, Ressourcen?

Das Entwurfsgebiet in Bettenhausen ist geprägt durch suburbane Infrastrukturen, überdimensionierte Verkehrsflächen, industrielle bzw. gewerbliche Relikte, Brachen, leerstehende Gebäude und untergenutzte Freiräume und der relativen Nähe zur Innenstadt Kassel. Es bietet damit ein Flächenpotential sowie diverse Erfordernisse für eine gestalterische, baulich-freiräumliche, programmatische Transformation. Stadträumliche Barrieren müssen reduziert und neue Verflechtungen mit der Umgebung hergestellt werden. Programmatisch sollte das Gebiet angereichert werden und neue Formen und Kombinationen des Wohnens, Arbeitens, Produzierens, Lernens etc. entworfen werden. Dabei dürfen und sollen gängige Verhältnisse von Individuum und Gesellschaft bzw. Gemeinschaft in räumlichen und organisatorischen Dimensionen neu gedacht werden. Die zu entwerfenden Veränderungen berücksichtigen stofflich zirkuläre Ansätze, implementieren gemeinschaftliche Strategien und schaffen klimatische Resilienzräume.

Das Reduzieren individualisierter Ansprüche („reduce“) und das Teilen („Sharing“) sind Grundprinzipien Suffizienz orientierter Nachhaltigkeitskonzepte im Entwerfen von Architektur, Freiraum und Quartier. Gemeinschaften, wie Nachbarschaften oder „Quartiersschaften“, sind die gesellschaftliche Voraussetzung zur Umsetzung dieser Konzepte. Gemeinschaften bilden „Ökosysteme“ für ein Gelingen genügsamerer Lebensweisen, die gleichzeitig Mehrwerte für ihre Bewohnenden erzeugen.

In interdisziplinären Teams sollen Konzepte für ein Gemeinschaft bildendes Quartier in Bettenhausen erstellt und entwurflich ausgearbeitet werden. Die Ausarbeitung kann städtebaulich, freiräumlich und architektonisch erfolgen. Mögliche Themen sind:

-       mehrfach und flexibel nutzbare Gebäude und Freiräume (MixtoMax)

-       gemeinschaftliche Wohn- und Arbeitsformen (Co-Housing / -Working / -Living)

-       Kleinstwohnungen (Tiny Living)

-       Shared Mobility (Mobilstationen, Mobility Hubs, Infrastrukturen des Umweltverbunds)

-       das Kapern von Verkehrs(rest)flächen und die Integration als Teil des Quartiers

-       Städtische Allmenden - gemeinschaftlich genutzte und bewirtschaftete Freiräume

-       Blau-grüne Infrastrukturen (Klimaanpassung, Klimaresilienz)

-       uvm.

Das Entwurfsprojekt wird in Kooperation mit dem FG Fachgebiet Landschaftsarchitektur | Technik, Prof. Florian Otto, angeboten. Ansätze für das Quartier werden aus den jeweiligen disziplinären Kernkompetenzen heraus entwickelt, in gemeinsamen Betreuungs- und Präsentationsterminen entwickelt und ausgearbeitet. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit der Studierenden aus ASL wird ausdrücklich gewünscht.

Das Entwurfsprojekt ist eingebunden in die Aufgabenstellung des NHWAward 2024 der Nassauischen Heimstätte | Wohnstadt. Der Wettbewerb fordert zu experimentellen Entwürfen für die Stadt von Morgen am Beispiel des Entwurfsareals in Bettenhausen auf. Die Projektentwürfe können von den Studierenden als Basis für den Wettbewerb genutzt und dort eingereicht werden (Abgabe bis 5. September 2024, Preissumme 10.000€).

Zum Entwurfsprojekt wird das Projektseminar „Digitale Analysewerkzeuge im Entwurfsprozess“ am FG Entwerfen im städtebaulichen Kontext angeboten, die Teilnahme wird empfohlen.